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Brauchen wir heutzutage überhaupt noch eine Wirklichkeit? Können wir uns diese denn noch leisten?

Man muss das ja mal grundsätzlich hinterfragen.

Wenn man sich das mal überlegt, wer seine Aggressionen ausleben will, spielt entweder „World Of Warcraft” oder „Erbitterter Zickenkrieg bei Yahoo Clever” der Rest vergnügt sich im Second Life. Ein kleines Telefon verspricht unsere kleinen Probleme des Alltags zu lösen, App für App.

Eine Finanzkrise, die hauptsächlich darauf beruht, dass mit virtuellen Werten jongliert wurde, stürzt die Welt in reale wirtschaftliche Abgründe und seien wir doch einmal ehrlich, das wäre nicht passiert, hätte man die Wirklichkeit rechtzeitig abgeschafft. Einfacher ausgedrückt, Island wäre heute nicht pleite, wenn es gar kein Island gäbe. Russland führt Cyberkriege gegen Estland („Dich mach ich fertig!”) und die deutsche Politik beschäftigt sich mit Feuereifer mit der Frage, was ein virtuelles Kind so zum Überleben braucht, während die Bundesarbeitsministerin mehr Druck auf Hartzis ausüben will, um die zu einer Arbeitsaufnahme zu zwingen. Da es in Wirklichkeit aber immer weniger Arbeitsplätze gibt, wäre die Ministerin doch wesentlich erfolgreicher, beseitige man dieses grundlegende Hindernis erst einmal, also die Wirklichkeit.

Kurz - in allen Fällen erweist sich eine Wirklichkeit als völlig unnötig, einige Beispiele zeigen sogar deutlich, dass sie erhebliche wirtschaftliche Schäden verursacht.

Warum aber wurde sie bisher nicht abgeschafft, warum wagte sich bisher niemand an die Lösung dieses Problems?

11 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Abseits meiner monothematischen Antwort eine Frage, über die ich wiederholt nachdenken muss.

    Meine Antwort: Was ist denn mittlerweile z. B. Deine Wirklichkeit?

    Du hast einen Job, darin reale Probleme, um die ich Dich nicht beneide, eine Familie etc.

    Andererseits: Im aus meiner Sicht besten Fall überdenkst Du meine Antwort, verwendest sagen wir 16 Sekunden, bis Du sie als irrelevant verwirfst. Aber was geschah in diesen 16 Sekunden? Deine konkrete Wirklichkeit bestand zu 5 Sekunden im Lesen meiner Antwort, zu 11 Sekunden im Hinterfragen oder Sinnen auf Argumente, warum meine Antwort Dir scheißegal sein kann und sollte.

    Der Punkt ist doch: Auf der individuellen Ebene verschwimmen die kategorialen Unterscheidungen zwischen Realität und Virtualität. Das heißt nicht, dass das eine zugunsten des anderen obsolet wird. Aber z. B. die Aktienbesitzer unter uns wissen, dass die reale Vermögensentwicklung auch von hypotethischen Annahmen erheblich beeinflusst wird.

    Daher ist diese Trennung schwer aufrecht zu erhalten, wie gesagt, darüber muss ich und sollten schlauere Köpfe dringend nachdenken.

    Wenn ich Deine Frage umformulieren darf: Was ist heute als Wirklichkeit zu verstehen? Sind wirtschaftliche Prognosen oder Rankings Wirklichkeit? Sind börsenrelevante Spekulationen Wirklichkeit?

    Und einfacher: Was an Yahoo Clever ist Wirklichkeit?

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Alles schön und gut, aber niemand kann in einer Scheinwelt leben und real muss wir auch etwas essen, also sollte man die Wirklichkeit nicht verdrängen sondern mehr in ihr leben. Lieber diese Pseudowelten und Wirklichkeiten abschaffen, dann würde es uns auch wieder besser gehen ,und jeder der dem zuwider handelt wird eben bestraft. Da würden einige Banker aber ordentlich dafür bezahlen müssen was sie uns da eingebrockt haben, an erster Stelle dieser selbstherrliche Ackermann.

    Gruß

    Franky

  • vor 1 Jahrzehnt

    Wenn Du Dir einmal die Welt genauer anschaust, z.B. durch Fernsehbeiträge, Zeitungsartikel, Internetseiten, wohl recherchierte Bücher mit einwandfreien Statistiken und Prognosen und Schuldzuweisungen und klaren Analysen davon, wer wem wann warum wie den Schwarzen Peter zugeschoben hat und wie er ihn warum an wen wieder losgeworden ist, etc. etc. etc. also wenn Du Dir einmal die Welt medial genauer anschaust (und seit Marshall McLuhan wissen wir ja alle: The media is the massage), wirst Du feststellen, daß "die Wirklichkeit" doch schon längst abgeschafft worden ist - Du selbst hast dafür ja in Deinen Details einige Beispiele angeführt.

    Vielmehr gibt es viele miteinander inkompatible und inkommensurable Wirklichkeiten - und jede von ihnen ist so wirklich und dauerhaft wie die Vernetzungen von Neuronen in meinem, in Deinem Gehirn und in dem aller anderen. Und gerade dieser Neopositivismus, der mit Individualisierung und Partikularisierung ("Out-sourcing", neoliberale Kapitalisierung des gesellschaftlichen Vermögens etc.) ein glückverheißendes Versprechen in Aussicht stellt, beruht auf dem metaphysischen Konzept einer Emergenz aggregierter Eigenschaften, so etwa daß das Ganze mehr sei als die bloße Summe seiner Bestandteile. Eine derartige Kollision zweier inkompatibler Wirklichkeiten haben wir in der sog. "Finanz"-Krise gesehen, die dadurch entstanden ist, daß u.a. auch durch Privatisierung z.B. der Rentenversicherung ein enormes Kapitalvolumen entstanden ist, das - wie es nun einmal ist - nach Anlagemöglichkeiten sucht; so wurde in Zertifikate investiert, denen immer weniger Realwerte gegenüberstanden (mit anderen Worten: es wurde spekuliert). Und noch verwerflicher: Es wurde und wird mit Lebensmittelrohstoffen spekuliert. Hier auch kollidiert eine Wirklichkeit mit der anderen, nämlich der Ernährungssituation der Menschen, vor allem derer, die "arm" sind. Ach ja, "arm" ... allein schon, wie in der EU "Armut" gemessen wird (als Einkommen, das geringer ist als 40% des Durchschnittseinkommens eines Landes), zeigt, daß alles nur um eine andere Wirklichkeit sich dreht, nämlich die der Relation; Schade nur, daß bei dieser "Armuts"-Definition die durchschnittlichen Lebenskosten eines Landes nicht mit in Betracht gezogen werden ...

    Wie gesehen, ist "die Wirklichkeit" längst beseitigt - es kommt nur noch darauf an, die Leute davon zu überzeugen, daß all unsere Probleme Scheinprobleme sind; da aber die Leute von Scheinnahrungsmitteln nicht satt werden, dürften sie schwerlich davon überzeugt werden; immerhin muß die Geldmaschinerie am Laufen gehalten werden, denn vielleicht hängt unser Lebensglück nicht am Geld, aber unser Leben schon; und eben diese Geldmaschinerie erzwingt eine andere Wirklichkeit, nämlich daß die Leute nicht gratis ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen - Mann, wie schnell wäre die Arbeitslosigkeit beseitigt, wenn jeder lohn- und gehaltlos arbeiten gehen müßte ...

  • pedro
    Lv 5
    vor 1 Jahrzehnt

    "Wirk"-lichkeit ist alles, was in deinem Kopf passiert. Das Faktische, also die äußere Erscheinung der so genannten Realität, hat auf dich nur dann eine Wirkung, wenn du diese auch auf dich wirken lässt. So kann man die Wirkung ausschließen, indem z.B. die Augen vor Problemen geschlossen werden. Der berühmt Sack Reis in China ist für dich keine Wirklichkeit, für andere aber sehr wohl.

    Darum leben wir alle in unserer eigenen Matrix. Wenn du so willst, empfehle ich dir diesen Film als Antwort auf deine Frage. Ob wir tatsächlich von Maschinen als Batterien genutzt werden oder nicht, stellt innerhalb der Matrix keine Wirklichkeit dar. Erst wenn man aus dem Netz entflohen ist, wird es zur Realität. Darum konstruieren wir immer wieder unsere eigenen Wirklichkeiten - bewusst oder auch unbewusst - und hoffen, dass es schon gut gehen wird.

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  • savage
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    die wirklichkeit ist unten, aber die politik oben. wie sollen die das denn sehen? apollo, oder fielmann? würde aber wahrscheinlich auch nix helfen...;-) ich hoffe ja noch, dass marmor stein und eisen bricht....wird das was?

    naja, das ganze virtuelle zeugs nervt schon enorm. Wiii, nintendo ds... die monster kombinieren da auch schon öfter zwischen virtuell und realität. teilweise lustig, aber gelegentlich auch beängstigend...aber wo macht man den strich?

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich antworte mal auf die ersten zwei Fragen:

    Klar, deshalb halten wir uns an verschiedenen Normen. Gebe es diese Normen nicht hätten wird nicht eine als gemeinsame Norm gehaltene Wirklichkeit, sondern hätte jeder Mensch eine eigene.

    Freundliche Grüsse

  • vor 1 Jahrzehnt

    Da hast du schon Recht,aber es ist ja nicht die Wirklichkeit, die diese Probleme verursacht, sondern der Mensch selbst. Die Frage, ob sich eine Wirklichkeit überhaupt noch lohnt, ist da schon insofern geklärt, dass ohne Wirklichkeit weder die Menschheit selbst noch die Online Games o.ä. existieren würden. Wer in der Wirklichkeit dieFrage nach eben dieser stellt, kann zu keinem Ergebnis kommen. Die Wirklichkeit an sich stellt ja die Grundlage all dieser Probleme der Menschen und die Menschen selbst dar. Es ist also schon paradox, diese Frage zu stellen, unberechtigt ist sie aber nicht. Allerdings könnte "World of Warcraft" in all seiner Komplexität nicht existieren, wenn sich keiner in der Realität darüber Gedanken gemacht hätte, oder? Außerdem ist es eine Frage, die aus allen Standpunkten anders aufefasst wird. Ich selbst zum Beispiel geb dir ein wenig Recht, allerdings würde ich die Wirklichkeit nicht beseitigen, denn würde man dies tun, würde man auch die "Subrealitäten", also alle Wirklichkeiten innerhalb der Wirklichkeit entfernen. Der Ansatz wäre dann wohl eher, Betroffene aus der Surrealität herauszuholen, und die Realität nicht mehr als Hindernis zu eben dieser, sondern als Möglickeit zur Umgehung dieser zu sehen.

    Ich hoffe, das war nicht zu kompliziert.

    MfG

    Quelle(n): Mein metaphysisches Verständnis ;)
  • Karl
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    ich gebe dir das voll recht--

    wenn nicht stehen wir alle im generalstreik auf der straße-

    wie in den 20er--

    aber wie so hat Estland wieder stress mit Ru.

    die stänkern überall wieder.

    georgien--Litauen-polen-nun estland

    und europa auch-

    denen jukt das fell--

    also, hatte Hitler doch recht-

    das die nie was anders können.

    stimme dir auch zu das hier andere die fäden ziehen als das was wir als regierung versthen--

    das ist schon in der heiligen schrift schon zu lesen.

    der rote drache--er macht sich auf-

    viele fallen in den schlaf keine gefahr alles ruhig--erst dann ist gefahr am zuge-

    so hatte Hitler erkannt.

    daher ging es darum-entweder die oder wir.-

    heute zu recht traut polen den russen nicht.ich auch nicht.

    deren politik ist mir so zu schwammig.

    wir müssen auf der Hut sein----

  • Die Lügengespinste in Politik und Wirtschaft leben davon, eine Illusion von Wirklichkeit zu implizieren. "world of warcraft" ist ein Puppentheater für 2Jährige dagegen.

    Kleingeistig und kleinmütig, auch hilflos, lebt die Mehrheit mit einer Wirklichkeit, die ihr von Skrupellosen geschickt schmackhaft serviert wird und spürt nicht das Halsband, das in den Käfig führt.

    An dieser Wirklichkeit......deutlicher WAHRHEIT....wurde schon immer zugunsten Weniger eifrig herummanipuliert.

    Die komplett gelungene Augenwischerei hat es auch schon oft genug in der Geschichte gegeben :(

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ja offensichtlich koennen wir sie uns noch leisten, ...nicht die Wirklichkeit... sondern die Scheinwelt der virtuellen Werte und Gefuehle.

    Ich fuerchte nur, dass eines Tages irgend so ein Drittwelt-Mensch, so'n armer indischer Tageloehner oder Bauer aus der Sahel-Zone, oder Wanderarbeiter in China, schlicht und einfach den Stecker rauszieht und es macht ...buuffff --und die ganze schoene Scheinwelt loest sich in Luft auf, das Spiel ist aus, Fatal Error, und wir fallen boese auf die Nase.

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