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Sollten säkulare Humanisten nach dem Vorbild der Kirchen eine Steuer an die Wissenschaften abführen müssen?

...denn für uns ist ja eigentlich die wissenschaftliche Bildung für Moral und gesundes Gefühlsleben zuständig und es wird ja ständig weiter geforscht, wohingegen sich bei den Religionen keiner traut sich neue Geschichten und haarsträubende und belehrende Abenteuer auszudenken (vielleicht Johannnes: Offenbarung Reloaded)...Natürlich sollte alles in die Forschung gehen, statt wie bei den Kirchen den Reichtum der Institution zu mehren...

Ideen, wie man da Gleichklang herstellen könnte? (Die Gläubigen müssten auf jeden Fall in diesem Modell eine Strafsteuer abführen...)

10 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Als Geisteswissenschaftlerin wehre ich mich dagegen, von Weltanschauungen vereinahmt zu werden, die der Wissenschaft interessanterweise trotz angeblichem Atheismus einen soteriologischen Moment zusprechen, die also der Vorstellung unterliegen, dass die Wissenschaft den Menschen - wie auch immer das vonstatten gehen soll- erlöst und befreit, denn das ist tatsächlich so nicht der Fall.

    Die Wissenschaft ist neutral und hat sich in ihrer Forschung so gut wie möglich aus Weltanschauungen heraus zu halten. Dies kann insofern problematisch sein, wenn die Forschung zum Selbstzweck verkommt und keine ethischen Maßstäbe mehr an sie angelegt werden - Forschung um der Forschung willen eben.

    Als Geschichtswissenschaftlerin bin ich mir auch der Geschichte meines eigenen Faches bewusst.

    Versuche mal aus dem Gewusel von unseriösen, ideologisch belasteten DDR-Geschichtsbüchern eine brauchbare Information rauszuquetschen. Die Wissenschaft passt sich im Notfall nämlich auch bloß der herrschenden Ideologie an.

    Das ist ja auch klar, weil Wissenschaft eben finanziert werden will. Deshalb wirst du auch gerade im naturwissenschaftlichen Bereich Forscher finden, die ihre Forschung allein auf den Profit ausrichten.

    Ein Geisteswissenschaftler hat das meistens nicht allzusehr nötig, weil die Projekte, in denen er mitarbeitet von unabhängigen, wissenschaftlichen Organisationen finanziert werden oder aus Bundesgeldern.

    Deine Frage basiert auf völlig falschen, unkritischen Plattitüden und einem nicht hinterfragten Dualismus.

    Ich sehe keinen Widerspruch darin, sich sowohl auf eine religiöse, kontemplative als auch auf eine wissenschaftliche Art und Weise mit dem Leben und seinen Erscheinungen zu beschäftigen.

    Jeder seriöse Wissenschaftler sollte Wissenschaftsgläubigkeit ablehnen und die Grenzen seiner eigenen Methodik kennen.

    Und vom religionswissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen, ist es immer wieder amusänt zu sehen, dass sich der Mensch Ersatzreligionen schafft, auch wenn er glaubt die Religion abzulehnen (Stichwort Soteriologie, siehe oben).

  • vor 1 Jahrzehnt

    Interessante Überlegung!

    Kirchensteuer gibt es praktisch nur in Deutschland und ist für mich eine recht unverschämte Selbstbedienungssteuer.

    Nicht falsch verstehen: Ich gebe gerne, aber ich möchte gefragt werden und selbst bestimmen wem ich wann wieviel gebe. Gott verlangt keine Steuer von mir damit ich mit ihm reden darf, und ich brauche dazu auch nicht die Dienste einer Amtskirche. So gesehen muss ich als Gläubiger für eine Dienstleistung zwangszahlen, die ich nicht in Anspruch nehme. Nun gut, das mag mit anderen Steuerarten auch so sein, aber da werde ich wenigstens nicht diskriminiert, die wird von allen gezahlt. Bin ich aber zufällig katholisch oder evangelisch, dann zahle ich, gehöre ich einer anderen Glaubensrichting an, zahle ich nicht.

    Um Humanist zu sein brauche ich aber auch keine Wissenschaft: Was ethisch-moralisch richtig oder falsch ist weiß ich, somit wäre eine solche Steuer auch nur eine Kirchensteuer mit anderem Namen, nämlich eine Steuer die ich für meine Weltanschauung zahlen soll, doch Gott sei Dank sind die Gedanken doch frei.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Naja, eigentlich wird die Wissenschaft und die Forschung ja in Deutschland ausgiebig subventioniert.

    Und die Subventionen kommen ja aus dem Steuerpool.

    Ergo zahlen wir das ja bereits schon. Und das ist auch gut so.

    Die Kirchensteuer ist natürlich eine unglaubliche Frechheit, aber man kann sie wenigstens (gegen 31 Euro Gebühr!!!!) abwählen.

    Da der Staat aber die Kirche subventioniert bezahlen wir dafür ohne gefragt zu werden, da wie gesagt Subventionen aus dem gesamten Steuerpool entnommen werden.

    Damit sollte der Staat zuerst aufhören und den dafür benutzten Etat in Hilfsorganisationen investieren, die nicht religiös befangen sind.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Wenn man diesem Gedankenmodell folgte, müßten auch alle Nicht-Parteimitglieder eine Politik-Steuer abführen, oder alle Nicht-Gewerkschaftsmitglieder eine Arbeitsrechtssteuer. Die Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche ist ein Privatvergnügen, genau so wie die Mitgliedschaft in einem Verein, Partei oder Gewerkschaft. Daß die Finanzierung hier über Steuer läuft, ist ein Relikt aus einer Zeit, deren andere Relikte heute nicht mehr wirklich populär sind. Daß sich die Kirche davon noch nicht distanziert hat, läßt tief blicken.

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich betrachte die Finanzierung wissenschaftlicher Arbeit als wesentliche Aufgabe staatlichen Handelns.

    Sie ist aus allgemeinen Steuermitteln zu leisten.

    Die Kirchen"steuer", als Mitgliedsbeitrag für die private Zugehörigkeit zu bestimmten religiösen Körperschaften, darf hier nicht zum Vergleich herangezogen werden.

    Analog könnte man ja sonst eine Landschaftspflegesteuer für alle erheben, die nicht im Kleingärtnerverein sind.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Vielleicht weniger in Verbindung mit Glaubensfragen, aber ich könnte mir in diesem Fall so eine Art „rückwirkenden Generationsvertrag” vorstellen. Also diejenigen, die nach ihrem Studium in die Wissenschaftswelt entlassen werden und dort arbeiten, auch über ein entsprechendes Einkommen verfügen, sollten mit einer kleinen Abgabe ermöglichen, dass auch nach ihnen Menschen, die vielleicht Talent aber wenig Mittel haben, studieren können, die dann ihrerseits... und so weiter.

    Andererseits, die Idee, wie du sie formulierst, hat auch ihr Gutes...

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Na die ist wenigsten Sinnvoll und hätte ihre Daseinsberechtigung, anders wie die "für was Kirchensteuer"?

    Jo wäre ich bereit dazu.

    "TM"

  • vor 1 Jahrzehnt

    Wie wäre es einfach mit der Abschaffung der Kirchensteuer (dann wäre "dein Gleichklang" doch schon hergestellt).

    Und außerdem finanziert man entweder indirekt (z.B. durch Nutzung eines Produktes) oder direkt (durch der Wissenschaft zugute kommende Steuergeldern) schon die Wissenschaft (so finanzieren Sakularisten wohl auch die Kirche :)).

  • vor 1 Jahrzehnt

    Das wäre unfair. Denn Theisten profitieren weitaus mehr von der Wissenschaft, als Humanisten von der Kirche profitieren: Medizin, Katastrophenschutz, Psychologie, ...

  • vor 1 Jahrzehnt

    nein

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