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Anonym
Anonym fragte in Kunst & GeisteswissenschaftPhilosophie · vor 1 Jahrzehnt

Was ist wahr und somit Wahrheit?

Wir können faktisch und augenblicklich nur das definitiv als wahr einstufen, was wir gleichzeitig mit all unseren Sinnen erfahren können. Sobald einer der Sinne ausgeschaltet ist oder die Sache nicht in der Reichweite dessen liegt, was wir als wahr einstufen, bleibt uns nur die subjektive Überzeugung.

Somit ist für uns an sich nichts wahr, das wir nicht mit all unseren Sinnen gleichzeitig erfahren können oder konnten. Wir müssen uns auf Informationen anderer verlassen und hoffen, dass deren Wahrheitsfindungsprozess von der notwendigen Rationalität begleitet ist oder war. Das scheint umso leichter, wenn man unterschiedliche Quellen betrachtet, die den selben oder vergleichsweisen Erkenntnisprozess durchlaufen (haben).

Doch wie wahr ist ein Sache am Ende wirklich? Kann man das definitiv sagen? Was ist mit Wahrheiten, die weit in der Vergangenheit liegen und nicht mehr eindeutig verifiziert werden können? Sind sie dennoch wahr, nur weil sie eine Summe von Menschen als wahr ansieht?

Für mich erscheint heute Wahrheit das zu sein, was eine Gesamtheit als wahr einstuft. Für mich ist das aber kein eindeutiger Beweis für eine Sache. Man kennt sich selbst und weiß, dass man gerne das als wahr einstuft, das vorteilhaft erscheint, auch wenn oder weil die Dinge nicht eindeutig erscheinen.

Woran erkennt man definitiv, also unter Ausschluss der Trivialität, eine Wahrheit?

14 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Selbst wenn du alle deine Sinne zusammen nimmst wird das zur Wahrheit, was du selbst für dich WAHRnehmen kannst.

    Unsere Wahrnehmung ist begrenzt und unsere Interpretation unserer Wahrnehmung ist immer subjektiv. ALLES wird subjektiv verarbeitet und wird durch eigenes Interesse und Bedürfnisse beeinflusst.

    Wahr ist immer das, was du selbst für wahr erklärst. Erkenntnis kann man nicht beweisen. Ob etwas Sinn (für dich) macht, erfährst du im Austausch mit anderen Menschen.

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    Der "Monatsmensch"

    Wenn die Natur uns ein 1OOO faches Zeittempo gegeben hätte, dann würden wir nicht ca. 80 Jahre auf diesem Planeten weilen, denn unser gesamtes Menschenleben würde nur ca. einen Monat dauern. Die Menge an Eindrücken würde sich dabei nicht reduzieren, nur ihre Qualität.

    Einerseits könnten wir den oder die fliegende Gewehrkugel gemächlich mit dem Blick verfolgen.

    Andererseits wären die für unser "superschnelles" Auge dermaßen langsam, dass es uns schwer fiele, sie überhaupt zu registrieren. (Eine Mondumlaufbahn würde ja unser gesamtes Leben dauern.) Ebenso könnten wir den Wechsel der Jahreszeiten nicht selbst erleben. Vielleicht hätten unsere Wissenschaftler im Laufe von vielen Generationen Daten gesammelt und die Hypothese aufgestellt, dass die Erde periodisch von einer weißen Substanz bedeckt sei, oder dass periodisch die Blätter von den Bäumen fielen, U.ä. Und nun fragt WILSMANN:

    Würden uns diese Berichte viel anders berühren als Mythen und Märchen aus ferner Urzeit ?

    Wir würden sie lesen, wie wir heute Drachensagen, Sintflutsagen, Sagen von versunkenen ... Kulturen lesen. Vorstellen könnten wir uns nicht viel dabei.

    Der "Minutenmensch"

    Und wenn unsere Lebensuhr um den Faktor 1000 mal 1000 schneller wäre, wenn also ein Menschenleben ca. 41 Minuten dauerte ? In welcher Wirklichkeit würden wir dann leben ? Was den Wechsel Tag/Nacht betrifft, so sagt von Baer:

    ... könnte der Mensch während seines (Lebens) unmöglich eine Vorstellung gewinnen. Vielmehr würde ein Philosoph unter diesen Minuten-Menschen, wenn er etwa um 6 Uhr abends an einem Sommertag geboren wäre, gegen Ende seines Lebens vielleicht so zu seinen Enkeln sprechen:

    "Als ich geboren wurde, stand das glänzende Gestirn, von dem alle Wärme zu kommen scheint, höher am Himmel als jetzt.

    Seitdem ist es viel weiter nach Westen gerückt, aber immerfort tiefer gesunken. Zugleich ist die Luft kälter geworden. Es lässt sich voraussehen, dass es ... nach ein oder zwei Generationen ...

    ganz verschwunden sein wird, und dass dann erstarrende Kälte sich verbreiten muss. Das wird wohl das Ende der Welt sein, oder wenigstens des Menschengeschlechts".

    Aber angenommen, das Menschengeschlecht der Minutenmenschen würde die furchtbaren Nächte überleben lernen: Es hätte 1000de von Generationen überlebt, bis der Kreilauf eines einzigen Jahres abgeschlossen wäre. Selbst wenn die Kette der Überlieferungen nie abbräche, könnten die Minuten-Menschen je eine Vorstellung von den gigantischen Zeit-Ausmaßen der letzten Jahrhunderte seit dem "finsteren Mittelalter" entwickeln... ?

    Und was die Wahrnehmung der "alltäglichen Wirklichkeit" angeht, so wären die Sinne dieser Minutenmenschen so rasend schnell, dass die Welt fast stillzustehen schiene.

    PFLANZEN: Sie könnten keine Pflanze wachsen sehen:

    jede Blüte erschiene ihnen unvergänglich.

    VÖGEL: Vögel würden regunglos in der Luft schweben.

    SCHALLWELLEN: Schallwellen, die wir als Töne und Klänge vernehmen, wären für die Minutenmenschen unhörbar. Dagegen könnten sie jene für uns unhörbaren Luftschwingungen hören, die wir als "Ultraschall" bezeichnen.

    Übrigens! wenn wir noch einmal einen Faktor 1000 nehmen, dann würde ein Lebensalter in ca. 2 1/2 Sekunden ablaufen.

    Zitat:

    Dieser Mensch könnte auch Ultraschall nicht mehr hören, dafür aber jene Wellen, die wir als Licht und Farbe wahrnehmen - wobei er diese HÖREN würde.

    Wie wir sehen, ist "unsere vertraute Welt" nur deshalb "unsere vertraute Welt", weil wir sie mit "unserem vertrauten Zeitmaß" wahrnehmen.

    Die andere Richtung

    Was wäre, wenn wir in die entgegensetzte (Zeit-)Richtung gingen, wenn wir das Tempo nicht beschleunigen, sondern verlangsamen ? Wenn ein Menschenalter nicht 80, sondern 80.000 Jahre andauerte; wohlgemerkt, wir gehen immer davon aus, dass die Anzahl von Eindrücken pro Menschenleben ungefähr gleich bleibt.

    In welcher Welt würden wir dann leben?

    Achzigtausend und kein bißchen weise ?

    Nun gerieten selbst die "ewig ruhenden" Wälder in gespenstische Bewegung: Innerhalb weniger Stunden lösten die Jahreszeiten einander ab. WILSMANN:

    Kaum wären Winterschnee und Eis geschmolzen, schössen Gräser und Blumen aus dem Boden hervor, schmückten sich die Bäume mit Blättern, setzen sie Früchte an und verlören ihre Blätter wieder. Manche Pflanzen (z.B. Pilze) würden so rasch auftauchen und wieder verschwinden, dass wir sie kaum zu Gesicht bekämen. Gewisse Zierpflanzen in unseren

  • vor 1 Jahrzehnt

    das ist eine heikle angelegenheit....

    denn vieles was man in der schule gelernt hat....oder in den medien verbreitet wurde hat sich später als unwahr herausgestellt...also als lüge, als bloße behauptung....!

    der "glaube" spielt doch eine größere rolle in unserem leben, als viele sich eingestehen möchten...

    anbei ein paar zitate zum nachdenken...

    Die Lüge ist ein sehr trauriger Ersatz für die Wahrheit, aber sie ist der einzige, den man bis heute entdeckt hat.

    Elbert Hubbard

    Es ist durchaus nicht dasselbe, die Wahrheit über sich zu wissen oder sie von anderen hören zu müssen.

    Aldous Huxley

    Auch die Wahrheit gedeiht nur in einer bestimmten Vegetation und Temperatur. Sobald man sie erhitzt, wird sie fanatisch, sobald man sie unterkühlt, zynisch.

    Martin Kessel

    lg

  • vor 1 Jahrzehnt

    Die garantierte Erkenntnis der Wahrheit ist nicht möglich.

    Das zeigt die Geschichte: Lange Zeit galt das geozentrische Weltbild, später Newtons Physik etc, zu ihrer Zeit waren diese Theorien plausibel, stimmig und nicht widerlegbar.

    Und auch die Sinne sind nicht geeignet, uns wahre Informationen zu liefern, wie optische Täuschungen zeigen. Es ist auch nicht ersichtlich, warum ein Zusammenspiel der Sinne eine vermutete Tatsache als absolut wahr beweisen sollten, sie kann sie höchstens plausibler machen.

    Entsprechend haben sich verschiedene Wissenschaftstheoretiker damit auseinandergesetzt, wie wir mit diesem Problem umgehen können. Denn klar ist, nur weil die Wahrheit nicht garantiert werdern kann, folgt daraus keine Beliebigkeit, so dass jede Theorie gleich plausibel ist.

    Ein Beispiel ist der erwähnte Fallibilismus von Popper: Man kann eine Theorie nicht widerlegen, aber man kann versuchen, sie auf verschiedene Weise zu widerlegen. Wenn dies misslingt, spricht das für die Theorie.

    Mittlerweile gibt es weitere Ansätze: Z. B. den hypothetischen Realismus. Er geht ebenfalls davon aus, dass es keine gesicherten Wahrheiten gibt. Daher postuliert er u. a. , dass eine Theorie dann als vorläufig wahr gelten kann, wenn sie nicht falsifiziert werden konnte, wenn sie nicht im Widerspruch zu anderen derzeit geltenden Theorien steht und wenn sie möglichst wenig zusätzliche Annahmen (wie z. B. den Einfluss Gottes) benötigt.

    Aber noch einmal: Es gibt keine gesicherten Wahrheiten. Das heißt aber nicht, dass jede Theorie vom Kreationismus bis zu Verschwörungstheorien genauso plausibel wie nach wissenschaftlich nachvollziehbaren Kriterien gewonnene vorläufige Warheiten sind.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Wahrheit ist ein Begriff, der lediglich eine intersubjektive Bedeutung hat.

    Die Frage ist nämlich eigentlich nicht, was Wahrheit ist, sondern was Tatsache ist.

    Benutzt werden sollte der Begriff Wahrheit um darauf hinzuweisen, dass man eine Aussage, eine Theorie, eine Beschreibung, ... für übereinstimmend mit den Tatsachen hält, was wohl nicht absolut korrekt möglich ist.

    Theorien, die zur Wahrheitsfindung führen sollen, also sich mit Methoden beschäftigen, die bei der korrekten Urteilsbildung über Tatsachen behilflich sein könnten, nennt man Erkenntnistheorien.

    Es gibt kein bekanntes Kriterum, über das entscheidbar wäre, wie gut eine Theorie mit den Tatsachen übereinstimmt.

    Karl Poppers erkenntnisphilosophischer Ansatz liegt daher in der Falsifikation.

    Solange nicht bekannt ist, dass etwas falsch ist, gibt es keinen guten Grund anzunehmen, dass etwas falsch ist, aber man sollte schon ziemlich erbarmungslos prüfen, ob etwas falsch ist.

    Die Vermutung, eventuell auch die kreative und kühne Vermutung, steht am Anfang.

    Man sollte aber bei der Methode aufpassen, dass man keine unkorrigierbaren Fehler begeht.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Kritischer_Rationalis...

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Die Wahrheit ist, daß die Menschen ihre eigene Energie finden würden, wenn sie

    bereit wären, die Suchtmittel aufzugeben. Dadurch könnten sie mit der wahren Quelle ihrer Kraft

    und Kreativität in Verbindung kommen.

  • vor 1 Jahrzehnt

    wenn du ein flugzeug vor den wolken siehst -- das ist eine teil-wahrheit , denn du weist weder die groesse noch das gewicht -- aber wenn es am boden ist -- dann ist das nicht mehr sicher ! vieleicht nur noch ein haufen muell !

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    von der komplexität dieser frage her könnte man gleich auch noch fragen ob gott existiert oder nicht aber egal

    sich auf die meinung der masse zu stützen ist so ziehmlich das dümmste leider aber hat man in unzähligen sachen keine wahl und muss das glauben was die masse glaubt

    nein man erkennt nicht die wahrheit wenn man an gott glaubt ansonsten hätten wir schon längst eine antwort auf die frage nach dem sinn, dem leben und dem ganzen universum(42 ;) )um etwas für sich selbst als 100%ig als wahr zu bezeichnen muss man es erlebt haben

  • vor 1 Jahrzehnt

    Aristoteles: "Zu sagen nämlich, das Seiende sei nicht oder das Nicht-Seiende sei, ist falsch, dagegen zu sagen, das Seiende sei und das Nichtseiende sei nicht, ist wahr."

    Über diese Frage zerbrechen sich die Philosophen seit Jehrtausenden die Köpfe. Dazu gibt es auch eine Menge verschiedener Theorien. Konsultier doch für einen ersten Überblick mal den Wikipedia Artikel.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Das Konzept, dass es eine "absolute und allgemeingültige Wahrheit" gibt, ist an sich ein Irrglaube. Informationen werden immer gefiltert, Bruchstücke werden fehlinterpretiert, etc. deshalb können 3 Leute ihrer Meinung nach wahre Aussagen machen, die doch sehr unterschiedlich sind. Für alle 3 ist ihre Aussage die reine Wahrheit. So war's und nicht anders! Ich hab's genau gesehen! (Zu dumm, keine Augen im Hinterkopf... Zu dumm, nicht gehört, was der andere hören konnte... Zu dumm, nicht richtig verstanden, was gesagt wurde... etc.)

    Schon alleine die Idee, dass etwas entweder so oder so sein muss und nicht beides oder mehr sein kann, da geht's doch schon los...

    Ebenso das Konzept der "Objektivität" -- etliches ist einfach akzeptiert, jeder plappert nach, nur nicht infrage stellen. es muss wahr sein.

    Außerdem bedeutet Leben Veränderung...

  • vor 1 Jahrzehnt

    Was ist lüge und somit die Lüge?

  • vor 1 Jahrzehnt

    es gibt relative wahrheit und es gibt absolute wahrheit. relative wahrheit ist nur an einem bestimmten ort zu einer bestimmten zeit gültig. ist also wahrheit mit ablaufdatum. absolute wahrheit ist immer und überall gültig.

    absolute. w. ist gekennzeichnet durch ihre nichtwidersprüchlichkeit zu anderen (relativen) wahrheiten, ihre zeitlosigkeit und ihre ortlosigkeit. etwas das nicht lokalisiert werden kann, ist aber nicht nur unvorstellbar, sondern auch schlichtweg immateriell. damit muss man sich irgendwann mal abfinden, wenn man nach "der wahrheit " sucht.

    Quelle(n): om
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