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Wie ist eigentlich der sogenannte „Gutmensch” beschaffen?

Wann immer Leute sich ungerecht behandelt fühlen, zornig gegen „den Staat” oder „die Politiker” wettern, todesmutig Dinge ansprechen, die sonst keiner zu sagen wagt („Israel ist ganz doll böse, und ich wahnsinnig mutig, das endlich mal anzusprechen”) sich als einsame Streiter darin gefallen, den Untergang des Deutschen an sich zu beklagen (Dabei - mal ganz am Rande - werden Kinder selten durch Streit gezeugt) führen sie den sogenannten Gutmenschen an, dessen wichtigste Beschäftigung es zu sein scheint, bei jeder Gelegenheit aufzuschreien.

Ich halte also Ausschau, aber ehrlich gesagt, ich erkenne sie immer nicht. Woran mag das liegen, wie sehen Gutmenschen aus, wie sind sie gekleidet? Schreien die den ganzen Tag oder essen sie auch zwischendurch?

Bist du ein Originalgutmensch?

Update:

@Maik, nein. Mache ich nicht.

Update 2:

@rayuell, schöne nachdenkliche Antwort. Anders als ich angenommen habe, aber das soll kein Makel sein.

Und @Tauber, eigentlich mag ich es nicht, wenn jemand rassistisch geprägten Unsinn in meinen Fragen ablässt, Leute deines Schlages sind es ja, die den „Gutmenschen" stets im Mundes führen.

11 Antworten

Bewertung
  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Kommt darauf an, wer das Wort "Gutmensch" für wen verwendet.

    Für mich hatte das Wort bislang eigentlich eine positive Bedeutung, nämlich das damit jemand gemeint ist, der zB pazifistisch eingestellt ist, sehr idealistisch ist, davon ausgeht, dass in jedem Menschen ein guter Kern steckt - und deswegen von der restlichen Umgebung als "schrullig, verträumt, weltfremd, zu lasch und als jemand, der Gefahren nicht wahrnimmt, weil er alles positiv sehen will" verspottet wird.

    Nach meiner persönlichen, ironiefreien Definition ist ein Gutmensch jemand, der seine Ziele vor allem friedlich durchsetzen will, sehr an Harmonie interessiert ist, Gutes tun will, auch wenn es auf seine Kosten geht, immer selbstlos einsteckt aber nie angreift - also nach dem Prinzip lebt - wenn Du auf eine Wange geschlagen wirst, halt auch die andere hin - und deswegen von den meisten nicht ernst genommen und als schwach angesehen wird.

    Habe mir dann aber ein Schimpfwörterbuch zugelegt und festgestellt, dass mit Gutmensch im allgemeinen Leute gemeint sind, die sonst noch als "Reservechristus" beschimpft werden. Die Definition im Wörterbuch: "ein Mensch, der ständig und in aufdringlicher Weise Gutes, vermeintlich Gutes tut, der in den Bereichen Frieden, Frauen und Öko "echt voll engagiert" ist.

    Womit dann wohl eher die Leute gemeint sind, die zB auch letztes Jahr "Free Tibet" gebrüllt haben, weil es gerade so trendy war, die dieses Jahr aber schon vollkommen vergessen haben, worum es ging, weil sie damals, als sie es schrien eigentlich auch nicht genau wussten, warum sie es schrien, aber fanden, dass es irgendwie engagiert klang.

    Leute also, die gerne mit dem moralischen Finger auf andere zeigen und alle Welt dazu zwingen wollen, Genmais zu boykottieren, weil sie es selbst tun, Läden zerstören in denen Kleidung verkauft wird, die mit Kinderarbeit hergestellt wird, auf Nerzfarmen Nerze befreien und damit die Existenzgrundlage von Körschnern zerstören, die Fischerboote von Inuits zerstören um Wale zu schützen und ihnen somit ihre Lebensbasis wegzunehmen oder sonstwie aggressiv vorgehen - dabei aber immer das Wort "Frieden und Gerechtigkeit für eine bessere Welt" im Mund führen.

    Also Leute, bei denen man stets den Verdacht hat, dass sie gar nicht so sehr "für eine bessere Welt sind" sondern eher "gegen die Welt wie sie ist" sind und stärker daran interessiert sind sich als "moralisch überlegen" zu profilieren als wirklich etwas an der Welt zu verbessern - was mit der ursprünglichen Idee des Gutmenschen nichts mehr zu tun hat. Denn ein echter Gutmensch, ohne ironische Bedeutung, beklagt um zu ändern, nicht um andere niederzumachen.

    Leider ist Gutmensch heutzutage ein Schimpfwort, was von Rechten sehr viel benutzt wird - wenn man auf Seiten wie www.altermedia.de nachliest meinen die mit Gutmensch leider nicht den zweiten beschriebenen Typus sondern leider alle Menschen, die sich ernsthaft und friedlich für andere Menschen, besonders Ausländer, engagieren.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    "Gutmensch" ist eine abwertende und ironische Bezeichnung, die gerne von Nazis für Menschen gebraucht wird, die gegen Rechts sind. Es gibt keine von grundauf guten, fehler- und vorurteilsfreien Menschen egal welcher Nationalität.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Gutmensch

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich bin leider kein Original-Gutmensch.

    Es ist mir auch nicht bekannt, ob es diese "Spezies" wirklich gibt.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Hier muß ich Dir mit einem berühmten Spruch antworten :

    "Was nennst Du mich 'gut' ? - Einer ist der Gute."

    An der Kleidung erkennt man keinen Gutmenschen, sondern an seinen Taten. Er tritt für das ein, was Gut ist.

    Ich weiß nicht, wer den Begriff "Gutmensch" kreiiert hat. Aber er ist sicherlich nicht in guter Absicht kreiert worden, sondern um andere "vorzuführen".

    Ähnlich wie dem Begriff "Streber", der von Schülern verwendet wird ein unangenehmer Beigeschmack anhaftet, so auch dem "Gutmenschen".

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  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    du verwechselst hier scheinbar begriffe und bedeutungen.

    hat mal jemand die definition für gutmensch gelesen oder hab ich hier was total falsch verstanden.

    ein "gutmensch" ist doch alles andere als gut.

    sozusagen ne eibemme vorm herrn.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Ein so genannter Gutmensch entspricht meines Erachtens dem Pharisäer in der Bibel.

  • ray
    Lv 4
    vor 1 Jahrzehnt

    Die Definition eines Gutmenschen müßte vielleicht etwas präziser werden.

    Für mich ein Beispiel ist Arundhati Roy, die in ihren engagierten, mutigen Bücher (z. B. Politik der Macht) todesmutig Dinge ausspricht, die sonst keiner zu sagen wagt, oder Jean Ziegler (z. B. Das Imperium der Schande), oder unsere Gabriele Hillen (Hartz 4 - Eine Abrechnung) und Peter Ustinov... und viele mehr...

    Sicher soll man die Dinge aussprechen, die man nicht für gerecht hält. Denn wer schweigt, erklärt sich mit der Unterdrückung und Armut einverstanden!

    Doch es schrecklich schwer, die Menschen als "Gutmenschen" zu katalogisieren, die in unserer Nachbarschaft machen sich zu Botschafter und Mediatoren, denn wir kennen sie auch in anderen Situationen, wie sie handeln, und haben oft ambivalente Gefühle.

    Und vertreten ihre Meinung nicht immer, und manchmal hat man schon so eine Ahnung, dass das bloß Lippenbekenntnisse sind.

    Nein, ich glaube nicht, dass ich ein original Gutmensch bin. Ich gehe Sonntags zu Kirche nicht und über meine Kritik der Politik grubele ich im Stille nach. Und manchmal denke ich, dass meine Intuition im Bezug auf andere Menschen versagt.

    Quelle(n): auch oft darüber nachgedacht
  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Nein,ich schäme mich.Ich bin ein Schlechtmensch,denn Schwarze sind für mich immer noch Neger statt Afro-Deutsche und Zigeuner keine Landfahrer...;-)

  • vor 1 Jahrzehnt

    Der Gutmensch westlicher Prägung ist ein tiefreligiöser Mensch, der trotzdem christliche Nächstenliebe und die Achtung des Andersdenkenden nicht außer Acht läßt

  • reGnau
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Also soweit ich mich erinnern kann, soll dieser Begriff durch George Orwells Buch 1984 geprägt worden sein und soweit ich mich erinnere ist dieser Begriff durchaus geprägt durch seine eher ironisch gemeinte Bedeutung, denn damit wurden eigentlich wohl eher Menschen gemeint, die zwar vorrangig vorgeben gutes zu tun, deren Handeln aber im Nachhinein eher egoistischer Natur zu sein scheint...

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