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Jerry
Lv 7
Jerry fragte in Gesellschaft & KulturSprachen · vor 1 Jahrzehnt

Weshalb wird der Ausdruck "BRD" hier teils negativ aufgenommen?

In historischen Belangen über die Zeit '49-'90 nutze ich diese Abkürzung konsequent, genauso wie die der DDR, da es etwas zu umständlich wäre, beides immer auszuschreiben. Da sich der Name des Landes auch nach der Vereinigung nicht geändert hat, nenne ich auch den heutigen Staat gelegentlich BRD, alternativ zu dem Ausdruck "Bundesrepublik".

Im "real life", welches sich bei mir in Thüringen abspielt, ist das auch noch in keinem Fall negativ aufgefallen und wird von ein paar meiner Mitmenschen hier geteilt. Auf dieser Plattform allerdings wurden mir schon mehrfach extremistische oder staatsfeindliche Intentionen unterstellt, wenn ich diese (in meinen Augen wertneutrale) Abkürzung genutzt habe. Inwieweit und in welcher Richtung eine solche Haltung mit dem Ausdruck verknüpft sein könnte, ist mir unklar. Ich vermute, daß da vorrangig Vorbehalte seitens Westdeutscher bestehen.

Warum genau gilt es also hier als politisch fragwürdig, den Namen unseres Staates abzukürzen?

16 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Es galt früher tatsächlich als politisch unkorrekt, das Kürzel "BRD" zu verwenden. (Dass man dir allerdings derart merkwürdige Unterstellungen gemacht hat, finde ich völlig daneben.)

    Ich bin in Schleswig-Holstein auf einer eigentlich ansonsten relativ "liberalen" Schule gewesen (Schulabschluss 1987). Dort durfte man aber zum Beispiel in Aufsätzen "BRD" nicht verwenden. Wer es schrieb, bekam dafür einen Rechtschreibfehler angestrichen (es gab bei wiederholtem Gebrauch auch keine Wiederholungsfehler), und zwar nicht nur in Geschichte, sondern in jedem Fach. Die kürzeste erlaubte Abkürzung war "BR Deutschl."

    Als Begründung hat damals mein Geschichtslehrer gesagt: Die "DDR" (musste immer in Anführungszeichen geschrieben werden, sonst ebenfalls ein Rechtschreibfehler, weil die Bezeichnung "demokratisch" für diese Diktatur falsch sei und man sich davon distanzieren müsse) verwende die Abkürzung "BRD" (zeitweise auch "DBR"), um durch die Gegenüberstellung von "DDR" und "BRD" so zu tun, als handele es sich um zwei voneinander getrennte Staaten und eben nicht um das gemeinsame Heimatland aller Deutschen. Um also nicht der "DDR"-Ideologie auf den Leim zu gehen, müsse man "BRD" vermeiden.

    Ich wollte um Gottes Willen mit dieser Antwort in keiner möglichen Richtung politisch Stellung beziehen oder die Bundesrepublik oder die DDR irgendwie bewerten, sondern nur erzählen, dass man mir die Bezeichnung "BRD" als Wessi-Schüler gründlich abtrainiert hat!

    Jedenfalls ist in der "alten" Bundesrepublik der Begriff "BRD" als DDR-Erfindung lieber vermieden worden. Auch bei internationalen Wettkämpfen, erinnere ich mich, haben sich viele Leute aufgeregt, wenn im Englischen mit "FRG" (für "Federal Republic Of Germany") statt mit "GER" abgekürzt wurde...

    Meine Güte, bin ich froh, dass dieser ganze ideologische Kalte-Krieg-Mist irrelevant geworden ist!

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich sehe da nichts negatives

  • vor 1 Jahrzehnt

    Für mich ist das zweitrangig. Ich lebe in Deutschland wo die Menschen eher den Kopf senken, weil sich ihre Lebensumstände verschlechtert haben. Da spielt es für mich keine Rolle ob "BRD" oder "D".

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Das galt früher auf der jeweiligen Gegenseite für suspekt.

    Jede Seite wollte ihren Namen gern ausgeschrieben sehen.

    Besonders der Westen empfand die Abkürzung "BRD" als missbilligend.

    Vielleicht ändert sich das mit zunehmender Zeit, dass man sich so schnell wegen Begriffen in die Hose macht.

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  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Im Westen, genauer in Bremen sehen wir BRD überhaupt nicht negativ gesehen, es ist eine Abkürzung für Bundesrepublik Deutschland, genauso wie man USA abkürzt. Mehr nicht.

    Aber ich erlebe immer wieder: Je länger der Mauerfall her ist, um so höher wächst die Mauer in den Köpfen einiger Menschen. Inzwischen ist die geistige Mauer so hoch, dass ein Überwinden nicht mehr möglich ist.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Anfang der 1970er-Jahre begann eine Kontroverse um die Abkürzung "BRD", als in einigen Bundesländern der Gebrauch untersagt wurde. Mit der Vermeidung der Abkürzung BRD wollte sich die bundesdeutsche Seite vom DDR-Sprachgebrauch abgrenzen und verhindern, dass west- und ostdeutscher Staat durch analoge Abkürzungen auf eine Stufe gestellt werden.

    Seit dem 4. Oktober 1976 gibt es z. B. einen Erlass der Schulbehörde Schleswig-Holstein, der die Abkürzung BRD für nicht „wünschenswert“ erklärt. Verwaltungsrechtlich lässt sich die Unerwünschtheit aufgrund der Meinungsfreiheit nicht durchsetzen. Dennoch wurde die Schreibweise „BRD“ bis in die 1990er-Jahre hinein an einigen westdeutschen Schulen als Schreibfehler gewertet.

  • waschi
    Lv 4
    vor 1 Jahrzehnt

    Das kann man nur richtig verstehen, wenn man auch im geteilten Deutschland auf westlicher Seite schon mindestens seine Schulzeit verbracht hat. BRD als Abkürzung wurde von Lehrern und anderen, die sich dem linken Spektrum zugehörig fanden bewusst als Abkürzung verwendet, um die Teilung Deutschlands, die eine Tatsache war, für die Zukunft zu zementieren. Auch war man als Westdeutscher verpflichtet, wenn man in die DDR gereist ist, als Staatsangehörigkeit BRD anzugeben und nicht wie es heute auch richtigerweise heißt, Deutsch. Tat man das nicht, kam der Visumsantrag zurück oder wurde abgelehnt.

    Politisch fragwürdig ist es heute nicht mehr, jedoch mit negativen Erinnerungen belastet.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Wir sind nun mal die Bundesrepublik Deutschland und haben 16 Länder, also ist das völlig korrekt. Wir sind nicht das Deutschland, denn dazu gehört bekanntlich mehr, was aber niemals mehr passieren wird.

    Würde mir deswegen keinen Kopf machen.

    Gruß

    Franky

  • vor 1 Jahrzehnt

    Die Abkürzung BRD für Bundesrepublik Deutschland finde ich absolut neutral. Dennoch spielen Erinnerungen hinein.

    Ich bin im Jahr des Mauerbaus geboren und in Niedersachsen im (damals so genannten) "Zonenrandgebiet" aufgewachsen. Wir lebten in der BRD und nebenan war die DDR (das ist neutral gemeint, so war es eben).

    Ich habe den Ausdruck bzw. die Abkürzung BRD weder als etwas negatives noch als etwas besseres zu verstehen gelernt. Auch nicht in der Schule. Die Antworten hier vermitteln mir jedoch den Eindruck, dass das von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich war.

    Heute benutze ich dennoch lieber den allgemeinen Begriff "Deutschland", anstatt "BRD". Weil ich damit zum Ausdruck bringen kann, dass wir ein Gesamt-Deutschland sind. Nichtsdestotrotz leben wir hier in der Bundesrepublik Deutschland, kurz BRD, die vor fast 20 Jahren einige Länder des ehemaligen deutschen Reiches ihrer Verfassung unterworfen (mir fällt kein besseres Wort ein) hat.

    Ich weiß nicht, mit welchen Begriffen die Unterscheidung heute an den Schulen unterrichtet wird. (Würde mich jetzt mal brennend interessieren!)

    Die Abkürzung BRD an sich hat sich durch die Geschichte aber bisher nicht verändert.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Die Abkürzung ist zwar nicht amtlich, aber einleuchtend. Ich verwende "brd" ebenfalls wertneutral, weil es schlicht einfacher und schneller auszusprechen ist als die Langform.

    Vielleicht ist der Begriff ja auch verpönt, weil er an "DDR" erinnert. Allerdings muß man sich anbetrachts massiven Grundfreiheitsabbaus in "BRD" auch nicht wundern wenn teilweise der Begriff "BRDDR" verwendet wird.

    "BRD" ist dagegen doch neutral.

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