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Was ist Moral eigentlich für einen selbst?

Wenn man mal den ganzen religiösen Klimbim, der zu gern mit Moral verwechselt wird, weglässt?

Wo fängt die eigene Moral an, wo wird sie zur Farce, wo sind ihre Grenzen?

Wie wird sie weitergegeben?

(Ich steh' auf eigene Gedanken, mögen sie auch unfertig sein und eigene Sichtweisen...)

Update:

@sommerkleidchen, es geht mir nicht um die "Obermoral". Kennst du zufällig die drei Bücher von Stieg Larsson? Die weibliche Hauptfigur, Lisbeth Salander ist völlig asozial, ein vollkommen moralischer Mensch. Ob das immer der Moral braver Leute entspricht, sei dahingestellt...

Update 2:

@Kapaun, und du?

12 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Hey!

    Da ja Moral eigentlich nur das ist, was die Menschen für richtig halten (!), also was gemeinhin in der Gesellschaft als korrekt und "sittlich" gilt, ist es schwer, diesen Begriff zu verallgemeinern.

    Ich für meinen Teil muss eine Tat oder gar nur einen Gedanken, der nie nach außen dringt, vor mir selbst vertreten können.

    Klar, dass tut ein Massenmörder oder Bankräuber auch, seine Moral ist nicht "massenkonform". Aber es ist seine.

    Okay...dieser Gedanke ist noch nicht fertig, ich gebs zu. :D

    Aber ich stelle mir wirklich vor einer moralischen Zwickmühle immer die Frage, ob ich hinter meiner Entscheidung stehe. Und dann überlege ich, ob es allgemeingültig "moralisch" ist.

    Ich denk noch weiter drüber nach!

  • Kapaun
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Auch hier noch mal:

    In der Literatur geht man von verschiedenen Stadien der Moralentwicklung aus. Oft genannt werden:

    1) Die vormoralische Phase. Angst vor Strafe. Befehl und Gehorsam. Das Kleinkind.

    2) Die Peer-Group-Moral: Moralisch ist, was die anderen Mitglieder meiner Bande, Gruppe, Gang für moralisch halten. Der Jugendliche.

    3) Die Gesetzes-Moral: Moralisch ist, was die Gesetze sagen. Der Erwachsene.

    4) Die Moral der eigenen ethischen Prinzipien, die auch bereit ist, notfalls gegen Gesetze zu verstoßen, um weiter moralisch bleiben zu können. Als Beispiel: Graf von Stauffenberg.

    @paradox: Ich bin bei 4.

  • Myana
    Lv 4
    vor 1 Jahrzehnt

    "Meine" Moral - nun ja, ich versuche das mal in Worte zu fassen, so gut es geht:

    zu Frage 1:

    - Ich bemühe mich, jeden so zu behandeln, wie ich selbst gern behandelt werden möchte. Das klappt naturgemäß bei einigen besser, bei anderen nur mühsam.

    - Ich passe mein öffentliches Benehmen so weit der allgemeinen "Norm" an, dass dadurch niemand verletzt, beleidigt oder sonstwie geschädigt wird.

    - Ich kränke, beleidige oder erniedrige niemanden absichtlich vor Dritten, besonders nicht vor eigentlich Unbeteiligten.

    - Ich gebe mir anvertraute Geheimnisse nicht weiter, wenn ich weiß, dass dieses Weitersagen demjenigen schaden kann, der mir vertraut.

    - Ich gebe keine Versprechen ab, wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich sie auch einhalten kann.

    - Ich bemühe mich nicht zu lügen - manchmal sind Notlügen oder Höflichkeitslügen notwendig oder sogar sinnvoll, manchmal reicht es auch, einfach nur den Mund zu halten.

    Das ist jetzt meine ganz persönliche Vorstellung von Moral - teilweise etwas idealistisch, ich gebe es zu, aber ich bemühe mich wenigestens danach zu handeln.

    Zur 2. Frage:

    Moral wird dann zur Farce, wenn sie zur Scheinheiligkeit mutiert - also diese Leute, die nach außen "Heilewelt" spielen, "Mr. oder Mrs. Perfect", und zuhause sind sie dann das absolute Gegenteil. Diverse Boulevardzeitungen (auch die mit vier Buchstaben) leben recht gut von dieser Spezies Mensch -

    - hm - was sagt das jetzt über die "Moral" dieser Medien aus?! Nun ja ....

    zur Frage 3:

    aus meiner persönlichen Sicht hat meine "persönliche" Moral da ihre Grenzen, wo durch mein Verhalten jemand verletzt, beleidigt oder sonstwie geschädigt werden könnte.

    zur Frage 4:

    Im Idealfall wird Moral durch das gelebte Vorbild weitergegeben

    Quelle(n): meine persönliche Definition von Moral
  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich halte die individuelle Moral für eine fast allen Menschen mitgegebene Disposition, deren konkrete Ausprägung stark von Erziehung und Gesellschaft geprägt ist. Sie ist wandelbar bzw. ändert sich oftmals im Laufe des Lebens, z. B. in moralisch dilemmatischen Situationen, aufgrund von Lebenserfahrungen oder auch Reflexion.

    Einige moralische Grundzüge (Behandle andere so, wie Du selbst behandelt werden möchtest) finden sich in fast allen Kulturen und Zeiten, daher könnte es vielleicht einige univerale Moralkonstanten geben.

    Beschreiben würde ich die individuelle Moral als inneren Gerichtshof, der einen z. B. veranlassen kann, rational-egoistische Aspekte außer Acht zu lassen, oder zumindest ein schlechtes Gewissen nach sich zieht.

    Schwierig ist, dass es in der Philosophie verschiedene moralische Konzepte gibt (z. B. Kant, Utilitarismus), die meisten Menschen allerdings eine Mischform intuitiv für richtig halten. So stimmen viele Menschen der Maxime "das meiste Glück für die meisten Menschen" zu, aber nur bis zu einer Grenze (wenn einige Unschuldige dem Glück Anderer geopfert werden sollen).

    Jede philosophische Moral hat ihre Grenzen, Grauzonen und Probleme.

    Bedenklich wird eine individuelle Moral dann, wenn sie auf Kosten anderer ausgelebt wird.

    Nachtrag: Ein alter Spruch der Moralphilosophie lautet: "Sollen impliziert Können." Das begrenzt die eigene Moral in mehrfacher Hinsicht. Nur wenn ich weiß, welche Folgen eine bestimmte Handlung (oder Unterlassung) hat, kann ich das in meine Überlegungen einbeziehen. Kaum ein Mensch verhält sich immer tugendhaft. Wenn ich das von mir einfordere, werde ich mit großer Wahrscheinlichkeit scheitern. Und von meinen Mitmenschen kann ich das ebensowenig verlangen. Daraus folgt aber nicht, dass eine konkrete moralische Forderung relativiert wird, man sollte es nur im Hinterkopf behalten.

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Shit, jetzt hatte ich gedacht, ich könnte antworten, aber du wolltest ja eigene Gedanken. Schade.

    Ach ja, Moral wird ja gerne auch in Hinsicht auf sexuelles verhalten hervorgekramt. Auch da bin ich als nicht kompetent gebranntmarkt.

    Moral ist, so meine ich, erlernbar. ganz einfach unter dem Aspekt "was du nicht willst was man dir tu, das füge keinem andern zu" Das ist für mich der Grundsatz jeder Moral. Punkt.

    Und da dieser Satz geklaut ist, hatte ich auch hier keinen eigenen Gedanken. schade.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Moral hat was mit der eigenen Verantwortung zu tun. Wer in seinem Bewußtsein die Existenz der eigenen Seele nicht hat, der handelt körperbewußt! Und wer körperbewußt handelt, der lebt nicht nach den unvergänglichen Werten der Seele, sondern nach seinem eigenen Gusto! Herkamann

    Quelle(n): eigenes Selbst
  • Olaf
    Lv 4
    vor 1 Jahrzehnt

    "Wo fängt die eigene Moral an, wo wird sie zur Farce, wo sind ihre Grenzen? Wie wird sie weitergegeben?"

    Deine Moral fängt schon mit deinem Temperament an.

    Sie wird zur Farce, wenn du die Grenzen des Kategorischen Imperativs überschreitest und dich wichtiger als andere nimmst.

    Sie wird vom Vater ererbt. Wie das bei Frauen funktioniert, ist mir nicht ganz klar, aber auch für sie gilt es.

    EDIT. Hmm, also die Grundlagen werden ererbt, aber du mußt sie dann während deines Lebens noch ausarbeiten. Außerdem mögen bestimmte Gundlagen auch auf den himmlischen Vater zurückgehen. Tut mir Leid, daß ich da das religiöse Klimbim wieder einbringe, aber es gibt halt Dinge, die man nicht anders erklären kann.

  • savage
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    jaaa, so gewisse moralische vorgaben finde ich nicht falsch. also nicht lügen, nicht klauen und so zeug.

    aber letztendlich muss man das, was man tut, mit sich selber ausmachen. falls man ein gewissen hat, dürfte das kein problem sein. "ausrutscher" gibt´s immer...;-))

  • Tifi
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Moral ist dem Zeitgeist unterworfen - sie ist nicht echt und ändert sich mit der Zeit - eigentlich eine heuchlerische Lüge.

    Moral ist meiner Meinung nach etwas nach außen zur Schau getragenes. Akzeptiert von gesellschaftskonform erscheinender Ethik, im weitestem Sinne. Häufig wird dieser Begriff dazu verwendet, die Mitmenschen auf ein allgemein verbindliches Muster zu reduzieren, um sie dann mit dem Begriff Unmoral zu konfrontiern.

    Es gibt Beispiele :

    Puritaner:

    Stark betonen Puritaner das fromme Familienleben mit Hausandachten, strenger Einhaltung des Sabbats am Sonntag und Dienst am Nächsten. Ein einfaches, vom Fleiß des Einzelnen geprägtes und moralisch einwandfreies Leben war Pflicht. Andererseits waren die Puritaner längst nicht so asketisch, wie sie später dargestellt wurden. Sowohl ihre Kleider als auch ihre Häuser waren farbig. Strikt lehnten sie weltliche Vergnügungen wie Tanz oder Schauspiel am Sonntag, Wirtshäuser und Promiskuität ab. In den kinderreichen Ehen sahen sie den Ausdruck der Liebe eher in gegenseitiger Fürsorge als in Sex. Andererseits wurde Sex innerhalb der Ehe als so wichtig angesehen, dass ein Ehepartner, der den Geschlechtsverkehr verweigerte, dafür bestraft werden konnte.

    In den Kolonien von Neuengland errichteten die Puritaner verschiedene Gemeinschaften nach ihren Vorstellungen. Hier sollte die Regierung die Moral Gottes durchsetzen.

    Oder Häretiker im Allgemeinen

    http://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%A4retiker

    Der kategorischen Imperativ von Kant oder das Gebot der Nächstenliebe von Jesus erscheinen ethisch sinnvoller und nicht so einschränkend.

    Auf die Frage eines Schriftgelehrten (grammatikos) in Jerusalem nach dem wichtigsten - ersten - Gebot, die damals im Judentum diskutiert wurde, antwortet Jesus (Mk 12,29ff EU):

    „Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft.“

    „Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“

    „Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“

    Quelle(n): Wiki
  • Gerd
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    ganz einfach: "Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu"... (oder so ähnlich...)

    Quelle(n): meine "Moral"... nix weiter...
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