Wenn ihr Kindheitsfotos betrachtet, welche Gefühle habt ihr dabei ?

Was für eine Frage.

Die sind wahrscheinlich so unterschiedlich wie Atome im Universum.

Was markant sich hervorhebt wird deutlicher und intensiver wahrgenommen als alltäglich erscheinende Erlebnisse.

Bei meinem Bemühen, mich verständlich zu machen, kam mir die Aufmerksamkeit meines Vaters gerade recht und das er mir zutraute, auf seiner ausgestreckten Hand als Säugling zu stehen machte mich glücklich, verschaffte mir das Gefühl von Genugtung, es meiner überängstlichen Oma zu zeigen, was ich alles kann.

Das Foto, wo ich mit 2 schweren Bügeleisen auf dem Linoleum Autofahren spielte und meine Eltern das so süß fanden, das sie mich aufforderten weiterzumachen um das Foto zu machen weckt nebenbei die Erinnerung an das folgende Verbot durch meine Oma, als die Eltern wieder auf Arbeit waren. Das ist dann mit einem Gefühl grernzenloser Wut verbunden auf diesen alten Kotzbrocken, dem alles schöne zuwider war, da es so gar nicht zur ihrer Kindheitsprägung paßte. Damit kommt dann auch gleich die Erinnerung an das "Stöckchen knien" hoch, eine familieninterne Foltermethode, wo aus dem Feuerholz ein Scheit genommen wurde, mit dem Messer schön Dreikantig gemacht und dann das Kind, in dem Fall ich, dazu gezwungen, sich auf die scharfe Kante zu knien. Alle paar Minuten kontrollierend, das man nicht mogelt, indem man es so verrutscht, das die Kante unten ist und das Knieen auf der glatten Seite erträglicher war.

Hieraus wurzelt der grenzenlose Haß, mit dessen Energie ich aktuelle Quäler in meinem Umfeld stoppe, wenn ich derartige Neigungen wahrnehme, natürlich ohne deren Gefühle weiter zu unterdrücken sondern indem ich diese direkt anspreche und auf das eigene Leid hinweise, das solche Erlebnisse bei ihnen hinterlassen haben.

Man muß ja nicht alles weitergeben, wenn man die Zusammenhänge bewußt erkennt und Zugang zu den verdrängten unangenehmen Gefühle bekommt.

@lieselotte Kuchenbrot - nicht wundern, erinnern und fühlen wie es damals war, dann bist Du einen gewaltigen Schritt weiter bei Dir.

LG Jo

Ich höre uns Lachen, ...

... es riecht nach allem Möglichen,

... ich muß einfach Grinsen

... Tiere, ... überall Tiere. ...

Und jedes Foto hat ja auch noch ein "Vor- und ein Nachbild", was ja nicht abgelichtet wurde, weil Momentaufnahme.

Aber diese Bilder sind mit dem Foto unweigerlich verbunden.

... irgendwie dieser Drang unsere Kinder in den Arm zunehmen!

Toll! ... und jetzt den Zwang sie wieder auszugraben, ... die Fotos.

Danke.

gruß Finn

Eigentlich sehr schöne, warme, behütete, sichere Gefühle, aber dann auch wieder Wut auf mich selber, weil ich nicht das erreicht habe, was mir zu der Zeit noch offengestanden hätte. *g*

Ich war sehr süß und niedlich, ein verträumtes Kind.

Ich wundere mich nur, warum ich, auf dem Arm meiner Mutter, immer bitterlich weinte, während ich mit meinem Papa zusammen so glücklich drein schaute.

freude

die kommen erst -- je nachdem man daran denkt wie die damaligen zeit war oder nach eigenem narzissmus und dem alter des betrachtendem

Eher gemischte, manchmal traurige. Besonders bei einem Foto, welches meine Mutter von mir gemacht hat, als wir mit Verwandten mal in Cochem waren. Sie wollte einfach nicht akzeptieren, dass ich damals nicht fotografiert werden wollte.

Irgendwann hatte sie mich dann doch so weich geknetet, dass sie ein Foto von mir alleine machen konnte, ich finde allerdings gestellte Fotos generell ziemlich doof und öde und eigentlich besitze ich fast ausschliesslich solche Fotos von mir als Kind.

Auf einem anderen Foto sehe ich beispielsweise ziemlich doof aus, weil ich ausgerechnet ne Türkisfarbene Knickerbocker trage. Die Hose mochte ich eigentlich gar nicht wirklich, aber die habe ich damals aus Protest getragen, weil meine Mutter mich einfach bloss immer in Röcke stecken und ausstaffieren wollte. Ich habe das eigentlich gehasst glaube ich und zu dem Zeitpunkt war ich eh bloss Haut und Knochen und absolut kein schönes Kind. Meine Schwester dagegen sah richtig proper und niedlich aus in ihrem Rock mit dem T-Shirt dran.

Ganz ehrlich, ich habs gehasst fotografiert zu werden.

Ich weiss noch, dass wir irgendwann mal im Winter bei gleissender Sonne irgendwo angehalten haben, ausgestiegen sind und mussten uns für ein Foto mal wieder richtig schön hinstellen und dann hiess es bloss Augen auf, nicht blinzeln und ich konnte nicht anders, denn die Sonne schien so stark, dass ich im Prinzip sozusagen richtig gehend blind wurde. Hat allerdings keinen gejuckt, bloss, dass ich auf dem Foto halt eben richtig schäl aus der Wäsche gucke.

Ich mag meine Jugendbilder und Kindheitsbilder eigentlich überhaupt gar nicht, bis auf eines: Ein Foto, auf dem ich auf einem Pony hocke und geführt werde. Damals war ich wirklich froh darüber dass wir das gemacht haben und freute mich, wie meine Mutter es ausdrückte "wie ein Kaiser". Aber das ist so ziemlich das einzige Foto, welches ich wirklich schön finde.

Ansonsten kann ich mich eigentlich bloss dran erinnern, dass mir zu mindestens verschiedenen einzelnen fotografierten Anlass eine ganz schlechte Geschichte einfällt.

Naja, ist lange her und irgendwie möchte ich halt eben nicht wirklich dran denken. Lachen konnten immer bloss die anderen über diese Bilder.

Tiefe wehmütige Gefühle und das Bewusstsein über die Eilschritte der Zeit.

Momentaufnahmen einer schönen Zeit, die, wenn sich der verklärte Blick wieder schärft, nicht immer so schön waren, wie es auf den Fotos den Eindruck erweckt..............

Eigentlich schöne.

@: Wer gibt bei so einer Frage DR?