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Anonym
Anonym fragte in SozialwissenschaftSonstiges - Sozialwissenschaft · vor 1 Jahrzehnt

Bilden wir uns manche probleme manchmal unbewusst ein?

Damit will ich übrigens nicht sagen, dass keiner ernsthafte probleme hätte und das all die schlechten dinge in der welt nur einbildung sind, ist es natürlich nicht. aber ich frage mich trotzdem, ob wir uns gewisse probleme (was das privatleben betrifft) nur einbilden, sowas ähnliches wie "gruppenzwang" vielleicht, weil wir manche dinge zu sehr mit unserem eigenen leben in relation bringen?

Update:

@cheyenne: genauso mein ich das :-) das beispiel mit der tasse ist gut, ich wusste nicht, wie ich das erklären sollte und hab gehofft, dass man es auch so versteht, danke!

6 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Ich sehe hier Cheyenne als die Vertreterin der Logik - Fraktion.

    Aus deren Perspektive das alles ganz einfach aussieht.

    Was dabei aus meiner Sicht zu kurz kommt, ist der Gefühls - Sektor.

    Am Beispiel der Tasse hat ja so ein Andenken einen realen emotionalen Wert, der in unserer materialistisch ausgerichteten Gesellschaft sehr oft mißachtet und verdrängt wird.

    Das als Einbildung zu deklarieren finde ich gefährlich und für den Betreffenden verletzend. Denn damit wird er ruck zuck ins Lager der Hysterischen einsortiert, obwohl er nur auf seine Gefühle achtet.

    Als Gegenbeispiel biete ich einen Geldschein an. Der Brennwert ist gering, das Aussehen der Scheine Geschmackssache, und der Kaufwert ist variabel. Spende ich einen 1 Millionen Reichsmarkschein für die Erdbebenopfer in Italien, hilft das den Opfern gar nicht, es sei denn ich finde einen Sammler, der Euro dafür zahlt. Spende ich einen 500 Euroschein, so können dafür direkt Decken etc. besorgt werden.

    So herrscht in unserem System eine perfide Logik, die je nach Gisto verändert wird, um noch mehr Profit herauszuschlagen (Hausentwertung in USA)

    Der Gruppenzwang, ich würde es eher Gruppendynamik nennen, hat eine Massenbeeinflußung zur Folge, denen die Hexen und Ketzer zum Opfer fielen.

    Hier wurde Einbildung zur realen tödlichen Gefahr für Andersdenkende.

    Die Einbildung, das es einen Gott gibt, der dazu berechtigt, Andersdenkende auszurotten ist auch heute noch aktiv.

    Die Einbildung des Papstes, das Verhütungsmittel Sünde sind, bestärkt gläubige Eltern darin, ihren Kindern das Leben unnötig schwer zu machen.

    Zurück auf die persönliche Ebene, behindert mich das Gefühl der Ohnmacht, wenn es darum geht, etwas global zu ändern.

    Diese Ohnmacht ist eine Erfahrung aus früheren Erlebnissen, die mit ihrer dominaten Präsenz dazu führt, in aktuellen Situationen resigniert zu verharren, statt aktiv etwas in meinem Umfeld zu ändern.

    Solange die Ursachen im verborgenen des Unter Bewußt Seins wirken, nehme ich deren Systematik nur unzureichend wahr.

    So glaube ich an Einbildung, während mich meine Intuition deutlich warnt, und renne so blind in die nächste Fallgrube, deren Ursprung in meiner Vergangenheit liegt und meine aktive automatische Verdrängung hilft dabei, mich unfähig in dem einstigen Kreislauf zu halten.

    Erst mit Hilfe durch Andere, die mich spiegeln und unterstützen, wenn es darum geht, meine Schwachpunkte erst einmal wahrzunehmen und sie dann liebevoll anzunehmen, so das ich in Zukunft bewußt und offen über die gemachten Erfahrungen verfügen und rechtzeitig, achtsam mit mir und den Anderen Menschen umgehen kann.

    Alles was mich im Außen stört, ist ein Hinweis darauf, was ich selbst mir verbiete.

    Bilde ich mir ein, alle kritisieren mich, gehe ich in die Abwehr und rechtfertige ich mich, ohne die wertvollen Hinweise aufmerksam zu prüfen.

    Wenn Du manche Dinge zu sehr in Relation zu deinem eigenen Leben setzt, so hast Du deine Gründe dafür, die beachtet werden wollen.

    Hier findest Du dann die grundlegenden Prägungen deiner Persönlichkeit, deren Überprüfung hilft, eigene Bedürfnisse und Wünsche von den übernommenen Richtlinien und Grundsätzen zu trennen.

    So ergibt sichg dann die Möglichkleit, wieder in unsere Mitte zu gelangen und aus ihr heraus aktiv für uns zu sorgen.

    LG Jo

  • Phil
    Lv 5
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich würde ganz klar sagen: JA!

    Denn alles hat im Endeffekt nur den Wert den du diesem Objekt, oder Problem gibst. Angenommen du besitzt eine Tasse. Du kannst dir einbilden, diese Tasse sei unheimlich wichtig, weil du sie von deiner Oma geerbt hast. Die Tasse kann aber für dich auhc einfach eine Tasse sein, die d jederzeit ersetzen kannst. Verstehst du was ich damit sagen will?

    Jede Situation, in die du gerätst, kannst du unterschiedlich bewerten. Du kannst diese Situation locker betrachten, du kannst dir auch einreden bzw einbilden sie sei unheimlich kompliziert und so machst du ein Problem daraus, ohne dass es ursprünglich eins ist.

    Insofern stimmt es, dass man sich manche Probleme nur einbildet.

    Nehmen wir dein Beispiel, und zwar Gruppenzwang. Wenn alle in deiner Clique rauchen, kannst du sagen, is mir egal, ich rauche nicht. Wenn sie deine wahren Freunde sind, wird es ihnen egal sein. Du kannst dir auhc einbilden, das sie dich nur dann schätzen wenn du mitrauchst, was du dann auch tust. Das ist dann dieser Gruppenzwang, das Gefühl, nur dann dazuzugehören, wenn man alles mitmacht, was eigentlich vollkommen schwachsinnig ist. Denn d bist nicht mehr oder weniger wert, wenn du das tust was du willst und nicht das was die Gruppe dir vorschreibt. Das bildest du dir dann aber nur ein.

    Ich hoffe ich konnte helfen! Liebe Grüße =)

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Kann mich Cheyenne nur anschließen, auch wenn ich es ein wenig anders formulieren würde:

    Jedes Problem ist im Prinzip "eingebildet", weil es subjektiv ist. Nix zu essen zu haben ist auch nur dann ein Problem, wenn du Angst vorm Sterben hast. An anderen Orten gehen Menschen freiwillig in den Hungertod (siehe RAF-Häftlinge, sie habens zumindest versucht)

    Objektive Probleme gibt es nicht, oder fällt jemandem ein Gegenbeispiel ein?

    Was ein Problem und was Normalzustand ist, hängt von den Träumen, Erfahrungen und dem Charakter, seinem Verständnis von Moral, kurz gesagt von Allem ab, was ihn zu einem Individuum macht, zu einem Menschen.

    Daraus erschließt sich aber direkt deine Problematik, denn, wie gesagt, für den Einen ist es ein Problem, für den Anderen nicht. Das heißt, wenn dem Einen ein Unglück geschieht, es bricht z.B. einer jungen Frau beim Geschirrspülen ein Nagel ab, kann sie das total austicken lassen. Sie versteckt ihre Hand vor den Kollegen, dreht fast durch, weil das Nagelstudio geschlossen ist und hängt mit ihren Gedanken ständig an ihrer Hand. Ihr Mann steht daneben und kann nur den Kopf schütteln. Er würde sagen, sie bildet sich dieses Problem nur ein, das fällt doch keinem auf usw. Eben deswegen, weil ihm sein Aussehen, das "perfekt" Aussehen, lange nicht so wichtig ist, wie seiner Frau.

    Hilfreich, um einschätzen zu können, ob man es übertreibt, oder ein Problem wirklich so tragisch ist, ist es, wenn man offen mit Menschen, die man respektiert, über das Problem spricht. Die junge Frau könnte sich zum Beispiel die Gegenargumente ihres Mannes anhören und dann befinden, dass es wirklich nicht so schlimm ist. Das einzige Maß, das man hier außer dem eigenen Befinden anlegen kann, ist eben das Maß der Gesellschaft, in der man lebt.

    Also abschließend: Ja, wir bilden uns unsere Probleme oft ein. Das macht uns menschlich und unterscheidet uns von dem Rest. Man muss es nur in einem erträglichen Rahmen halten.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich für meinen Teil nehme nicht an, dass dies auf jeden zutrifft, aber schon passieren kann. Wenn einen etwas zu nahe geht und man eine abgeschwächte oder ähnliche Situation kennt, kann es sicherlich mal passieren das man sich in etwas reinsteigert, aber im Allgemeinen denke ich nicht das dies zum Alltag gehört und jeden trifft, sondern eher eine Ausnahme ist.

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  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    einbilden glaub ich nicht, allerdings denke ich, dass teilweise aus einer mücke ein elefant gemacht wird...

    vielleicht ist ein eigenes riesen problem für aussenstehende die aufregung nicht wert... jeder geht mit problemen anders um... wo die einen schon aufgeben, werden die anderen erst wach und kümmern sich drum... :)

  • vor 1 Jahrzehnt

    Sicher liegt das in der Natur des Menschen, manche Probleme macht er erst zu welchen. Und das Unterbewusstsein arbeitet auch mal gegen den gesunden Verstand - das ist einfach so und man muss klug unterscheiden und den richtigen Gedankengang finden!

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