Ist das Gewissen eine Erfindung?

Das Gewissen ist von allgemeinen Normen, kulturellen Werten, und von der individuellen Einstellung, u.a. geprägt von der Erziehung und Erfahrung, abhängig.

Das Gewissen weiss von den Gründen, den Folgen und damit von der Verantwortung....deshalb auch "gutes" und "schlechtes" Gewissen.

Ein Mensch ohne soziale Bindungen - ist natürlich nur fiktiv - kann kein Gewissen aufbauen, denn meiner Meinung nach fehlt schlicht und ergreifend die Notwendigkeit, da kein Zusammenleben praktiziert wird.

Wenn man ein Kind mit so wenigen sozialen Kontakten aufwachsen lassen würde, wie möglich, wäre es meiner Einschätzung nach vom Verhalten her eher einem Tier ähnlich als einem Menschen, also nicht unbedingt grausam, aber instinktgesteuert, bzw. stets auf die Erfüllung der Grundbedürfnisse ausgerichtet. Also würde es wahrscheinlich bei guter Gelegenheit ein anderes Tier/ einen Menschen töten, wenn ihm dadurch nach eigener Einschätzung ein Vorteil entstehen würde.

Das Gewissen bildet sich meiner Meinung nach wirklich aus nichts anderem als Moralvorstellungen, die man im Laufe seines Lebens angenommen hat, sei es durch Eltern, Freunde, oder gar Fernsehen. Die Angst vor Konsequenzen ist meiner Meinung nach ein anderes Feld, denn bei Gewissen gehts ja darum: "Wenn du die Möglichkeit hättest, ohne irgendwelche Folgen eine Tat durchzuführen (wie z.B. jemanden töten), würdest du es machen?" - Wenn man es zwar machen würde, aber im echten Leben Angst vor Folgen wie Gefängnis hätte, dann kann man nicht von einer Gewissens- sondern eher einer Verstandsentscheidung gegen eine Tat sprechen.

Diese Frage stellte sich schon Kaiser Friedrich II. im 13. Jhd.

Er liess deshalb Säuglinge ohne sozialen Kontakt aufziehen (sie wurden nur gefüttert und sauber gehalten, erhielten aber keine Zuwendung und keinerlei Ansprache).

Wie alle, die das Gleiche nach ihm versuchten, erhielt er keine Antwort: Die Kinder starben alle!

Das zeigt zum Einen, dass der Mensch ohne soziale Kontakte nicht leben kann, zum Anderen, dass unser Gewissen durch die Erziehung geformt wird.

Nein, da würd ich dem Jesus... recht geben. Das Gewissen ist aber auch eine Funktion der Wahrnehmung und der Bewußtseinsebene auf der sich der einzelne Mensch befindet. Und es kann auch eingelullt sein durch den Konsensus der Bezugsgruppe. Aber ich denke es existiert unabhängig davon, und ist den Menschen am besten zugänglich, die gelernt haben auf das eigene Innere zu hören und zu vertrauen.

Das eigene (schlechte) Gewissen ist eine Instanz, die wahrgenommen werden kann, wenn man nicht ehrlich mit sich selbst umgegangen ist.

Ich denke mal, dass Gewissen, dass sich das Gewissen von mehreren Faktoren beeinflussen lässt, zum einen wie du sagtest von den Eltern, den Beeinflussungsfaktor Nr. 1.

Unterteilen wir mal das Gewissen nach Sigmund Freuds Modell in "Über-ich", "Ich" und das "Es".

Das "Über-ich" sind die Norme, die ihm beigebracht werden durch die Eltern aber auch durch die Außenwelt.

Das "Ich", ist die Seele, die Selbsterhaltung.

Und das "Es" ist der Sitz unsere Bedürfnisse und Befriedigungen, die wichtig für unsere Selbsterhaltung ist.

Diese 3 sogenannten Instanzen beeinflussen sich auf verschiedene Weise.

Das Über-Ich, die beigebrachten gesellschaftlichen Normen, wie "du musst diese Religion befolgen, sonst wirst du in der Hölle landen" o.ä. beeinflusst das Ich und sagt das Ich was er machen soll und was richtig oder falsch ist.

Aus dem Über-ich entwickelt sich später das Gewissen.

Doch auch das Es spielt eine wichtige Rolle.

Warum gehst du mit deinen Freunden z. B. raus, obwohl deine Eltern dir das für eine Weile verboten haben? Das Über-ich müsste sagen, dass die Eltern Recht haben, d. h. also das das Ich das ausführen muss, tut es aber manchmal nicht.

Also, warum macht man Dinge, die dem Gewissen nicht entsprechen? Weil es uns beigebracht wurde, dass wir rausgehen sollen, obwohl unsere Eltern das verboten haben? Nein, sondern weil wir es "wollen".

Tief in unserem Bewusstsein sitzt das "Es", das niemals deswegen sich erst durch gesellschaftliche Normen entwickelt hat, sondern weil es angeboren ist.

Allgemein kann man sagen, dass Gewissen sich zwar von den Forderungen der Gesellschaft und Eltern sich entwickelt, aber nicht eine Erfindung ist!

Demnach könnte das Kind ohne soziale Kontakte nicht ganz gewissenslos sein, es bestrebt das Bedürfnis geliebt zu werden, irgendetwas zu finden, was sein Leben lebensvoll macht, egal was es ist. Grausam kann er tatsächlich werden, wenn das Kind versucht seine Bedürfnisse zu befriedigen. ( denke mal an Mörder, aber auch die wurden von Menschen beeinflusst, ihr Gewissen wurden manipuliert )

Die Frage ob das Gewissen angeboren oder erzogen ist, ist eine Frage, die bis heute von vielen Philosophen noch ungeklärt ist und bleiben wird.

Eine spezielle Instanz im menschlichen Bewusstsein, die einem Menschen sagt, wie er sein eigenes Handeln beurteilen soll.

Das Gewissen existiert

es ist ein feinstoffliches implantat.