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Gleichberechtigung in den Köpfen? Warum sollen Mädchen nicht trampen dürfen?

Ich hatte eben nach bestem Wissen und Gewissen eine Frage beantwortet, in der es um Fernweh und Einsamkeit ging. Dabei hatte ich dem Fragesteller als Möglichkeit vorgeschlagen, auch zu trampen, natürlich je nach dem, ob ihm oder ihr das liegt. Leider nahm eine anderer Antworter das zum Anlass, mich etwas komisch anzumachen und darauf zu verweisen, dass der Fragesteller eine Fragestellerin ist, die Vorstellung, dass Mädchen trampen, schien ihm absurd. Aber warum eigentlich? Ich kenne das bereits aus den Zeiten, als ich selbst auf diese Weise gereist bin, dass es nicht ungewöhnlich war, trampende Mädchen zu sehen, und ich kenne das auch aus der Gegenwart, immerhin bin ich tagtäglich auf Autobahnen unterwegs. Wo liegt nun also das Problem? Wir werden ja nicht davon ausgehen können, dass Autofahrer automatisch Lustmolche oder Vergewaltiger sind, oder? Warum also diese Unterschiede?

Update:

@Pandorra, ich war mir bei der Fragestellung auch nicht sicher. Aber mich interessieren Standpunkte, auch wenn vermutlich einige schon dabei sind, die mich zerreißen wollen, meine Töchter bedauern, das Jugendamt anrufen und was weiß ich noch, aber was, wenn die 17 oder sagen wir 18jährige Tochter genau das will?

13 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Da sieht man mal wieder was für eine spezielle Spezies diese kleine Gruppe Cleverer ist. Bin selbstverständlich auch regelmäßig getramped, auch in den letzten Jahren. Generell empfehle ich es gern weiter, bei den Damen halte ich mich mit den Empfehlungen wegen der Erfahrungen bei den Reaktionen darauf etwas zurück.

    In meinem Leben hab ich etliches von dem gesehen was man seinen Feinden nicht wünscht... und ich hab mich auch mit anderen unterhalten, die ähnlich erfahren sind.

    Prinzipiell behaupte ich, dass Mädchen speziell dann gefährdet sind, wenn sie kein Selbstvertrauen ausstrahlen/haben. Dann allerdings sind sie ÜBERALL gefährdet - selbst zuhause (Erfahrung). Um den Klischees etwas entgegenzuwirken: Jungs sind ebenfalls nicht ungefährdet... ich bin ein paar Mal schon bei Homosexuellen mitgefahren und (bitte NICHT pauschal anwenden, ich hab wunderbare schwule Freunde) das ein oder andere Mal kann einem da genauso mulmig werden. Die Antwort ist auf alle Fälle: Souverän bleiben.

    Diese Souveränität bekommt man andererseits nicht mit der Erziehung geschenkt und ich finde es immer wieder interessant, wie Eltern ihre Kinder zu beschützen suchen indem sie ihnen die Erfahrungen ersparen wollen die sie zu dem gemacht hat was sie sind. Das ist im Ansatz löblich, aber machen wir uns nichts vor.. gerade etliche von den Erfahrungen auf die wir verzichten wollen würden machen aus uns einen guten Menschen und die Menschen die unter der Glocke aufwachsen sind die größten Asis.

    Diejenigen die erfolgreich Menschen ärgern wollen sind meist selbst geärgert worden und wissen sowieso welche Tricks nicht funktionieren.

    Im übrigen sind unsere Autobahnen relativ sicher. Nicht nur im Vergleich mit anderen Ländern, sondern auch generell. Speziell, wenn man tagsüber fährt und gut plant. Es sind dann eher die Regionen versnobter Leute, die sich vor Menschen wie uns schützen wollen... die mit dem Eigenheim, dem Maserati und dem Vorzeigehund... die Leute die ihre Töchter nie trampen lassen würden selbst wenn die schon 18 sind... wo man nicht weiterkommt. ... da im Bereich Bonn sehen einen die Leute nicht, man ist einfach garnicht da... wo man dann froh sein kann wenn dann ein Student auf der Durchreise ist - mit dem Auto was Papa einen nie hätte kaufen lassen. ... falls Papa das überhaupt sagen konnte.

    Gleichberechtigung ist jedenfalls ein großes Thema... und ich hoffe, dass wir weg von diesem beschissenen Begriff Emanzipation kommen und häufiger einfach von Respekt reden. Wer Achtung und Respekt vor allen Menschen hat braucht sich um Gleichberechtigung selten Sorgen machen. ... auch nicht mit Rucksack und Daumen raus - einer meiner Meinung nach wichtigen Erfahrung in unserem sozial verarmten Land in dem jeder vor jedem Angst hat.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ach Paradox - ich kann kaum glauben, dass du diese Frage stellst.

    Natürlich DÜRFEN Mädchen trampen, besonders klug ist das allerdings nicht. Es kommt natürlich auch auf das Alter an.

    Ich wäre sicherlich nicht einverstanden, wenn ich mir vorstelle, dass meine 15-jährige Tochter an der Autobahn steht und trampt.

    Natürlich sind nicht alle Autofahrer automatisch Lustmolche und Vergewaltiger - doch die Gefahr ist für Mädchen einfach höher.

    Wie sähe denn deine Antwort vom Standpunkt eines Vaters aus?

    Ich möchte dich sicherlich nicht angreifen - aber die Tatsache, dass Vergewaltigungen im Vergleich zu früher zugenommen haben, ist nicht von der Hand zu weisen.

    Auch wenn es 99 mal gut geht - es reicht wenn es einmal daneben geht.

    Du siehst - hier bin ich durch und durch Mutter.

    LG-P

    Nachtrag:

    @paradox - das verstehe ich doch vollkommen - Standpunkte sind immer interessant.

    Und meiner ist einfach der einer Mutter. Einen anderen kann ich in dieser Sache einfach nicht einnehmen. Aber ich kann das OHNE jemanden zu beschimpfen, ihm das Jugendamt auf den Hals zu hetzen oder Ähnliches.

    Meiner 17-jährigen Tochter würde ich es verbieten und sie hinfahren wohin sie will. Meiner 18-jährigen Tochter würde ich die Gefahren klarmachen. Ich weiß, das Töchter auch heimlich trampen (hab ich doch selber auch gemacht) - aber ich hätte einfach wirklich Angst.

    LG-P

  • vor 1 Jahrzehnt

    In meiner Jugend (ist schon eine ganze Weile her )

    bin ich durch ganz Deutschland getrampt - und viele meiner Freundinnen machten es auch so. Ich habe immer versucht, von LKW-Fahrern mitgenommen zu werden, da gab es nie Probleme - ganz im Gegenteil: Wenn ich irgendwo umsteigen wollte haben sie immer nach einem Kollegen gesucht, der mich meinem Ziel näherbringen konnte.

    Aber die Zeiten haben sich leider geändert.

    Meiner Tochter habe ich vom Trampen abgeraten. Sicher: Es sitzt nicht in jedem Auto ein Lustmolch oder potentieller Vergewaltiger! Aber was, wenn genau in DEM Auto, das sie angehalten hätte, so einer war?

    Nein, Paradox, man kann das Trampen für Mädchen nicht mehr empfehlen - leider.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich stimme Pandorra voll und ganz zu.

    Ich bin früher auch ab und an getrampt, wohl war mir dabei eigentlich nicht, denn ich war mir der Gefahren sehr wohl bewusst.

    Ich würde es meiner Tochter ebenfalls nicht erlauben (höchstens vielleicht, wenn du herkommst mit deinem Brummi nach Bln. und sie abholtest - aber das güldet ja nicht :-)), mehr noch, ich würde im Gegensatz zu PAndorra sogar versuchen, es ihr zu verbieten, wenn sie 18 ist und noch bei mir wohnte.

    Auch wenn ich, wie mir sehr wohl klar ist, ihr dann aj gar nichts mehr zu verbieten hätte.

    Es ist doch so: Wie könnte ich jemals in meinem Leben wieder lächeln, sollte ihr aufgrund einer derartigen Erlaubnis etwas zustoßen? Ich erlaube ihr ja auch nicht, auf dem Schulweg im Winter durch den Park zu gehen. Nun ist sie älter (13) und ich kann natürlich nicht wissen, ob sie sich daran hält. Sie weiß aber, dass ich es nicht möchte.

    In manchem bin ich streng ...

    @Peter L

    „...und die Menschen die unter der Glocke aufwachsen sind die größten Asis.“

    Sorry, ich habe das nun jetzt 3x gelesen und frage mich immer noch, ob du mit „die größten Asis“ die meinst, die Tramper stehen lassen, oder die, welche von ihren Eltern das Trampen untersagt bekommen/bekamen, weil es einfach mal Erfahrungen gibt, die ein Mensch eben NICHT machen muss.

    Ich finde z.B. auch nicht , dass man mal im Eis eingebrochen sein muss...ebenso wenig muss ein junger Mann oder eine junge Frau die Erfahrung machen, sex.uell belästigt oder gar vergewaltigt zu werden.

    Ich verwehre mich hiermit also gegen diese „Asi“-Aussage – meine Tochter ist schon okay so, wie sie ist, mit einem hohen Grad an Neugier, einem gut ausgebildeten Sozialverhalten und einem gesunden Egoismus!

    Deinem letzten Absatz hingegen stimme ich zu.

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  • vor 1 Jahrzehnt

    man sollte das schicksal nicht herausfordern,trampen in der heutigen zeit ist und bleibt gefährlich für mädchen.leider haben das schon viele beispiele bestätigt.da hilft wohl nur ein ernstes gespräch mit den töchtern,ich würde es so tun und nicht erlauben.als mutter würde ich vor angst zittern,wenn ich wüßte meine tochter wäre als tramper unterwegs.

  • savage
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    ich habe das früher auch immer gemacht. und auch jetzt noch gelegentlich. aber ich weiß noch, dass meine eltern total ausgetickt sind, als sie das irgendwann erfahren haben...

    naja, vielleicht mag´s ja auch leichtsinnig sein. frauen werden nun mal häufiger opfer von vergewaltigungen und morden und man weiß ja vorher nicht, an wen man gerät. und erstmal macht man es ja zuerst, weil das geld für den zug fehlt, oder so... und so mit der zeit ist´s auch spannend und interessant. man lernt ja auch immer wieder andere leute kennen, die einem ihre geschichten erzählen...

    und manche haben einen exakt dorthin gefahren, wo man hin wollte, obwohl die ganz woanders hinmußten. als ich noch´n auto hatte, habe ich selber auch immer tramper mitgenommen und bin umwege gefahren, wenn ich zeit hatte...;-))

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    ...also, man muss auch die andere Seite sehen.

    Die eindrucksvollste Tramperin, die ich mitgenommen habe, war eine alte hutzlige Bäuerin in Kittelschürze und Kopftuch, mit einem Korb Kartoffeln in der Hand.

    So geschehen im Jahr 2001 auf der Strecke zwischen Kattowitz und Breslau. Bevor die dortige A4 fertig war.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich denke nicht, daß das eine Frage der Gleichberechtigung ist. Da Mädchen eher Opfer körperlicher Übergriffe werden und dazu meist körperlich schwächer sind als Jungs, hätte ich sicher mehr Angst um meine Tochter als um meinen Sohn. Wenn sie denn unbedingt trampen wollte, würde ich auf jeden Fall darauf bestehen, daß sie einen Elektroschocker bei sich hat. Klar, nicht in jeder Situation ist es möglich, ihn einzusetzen, aber ich hätte etwas weniger Angst um sie.

  • vor 1 Jahrzehnt

    bin als teeni auch getrampt und koennte mit menen geschichten hier die leute ein paar stunden unterhalten . aber als die unangenehmen und sehr brenzlichen situationen sich haeuften habe ich aufgehoert. habe auch immer anhalter mitgenommen. aber ich habe es meinen kindern nicht erlaubt und habe ihnen einge meiner geschichten erzaehlt und einige von bekannten ,also jungen maennern denen auch ganz heftige sachen passiert sind aber sie nochmal glimmflich davon gekommen sind.

    man sollte sich nicht in gefahr begeben, wenn es nicht umbedingt sein muss. ob mann oder frau oder junge oder maedchen das ist egal. heute gibt es genug moeglichkeiten mit oeffentlichen verkehrsmitteln, mitfahrzentrale oder wocheendticket oder sowas bei der bahn, von a nach b zukommen ohne sein leben zu riskieren.

    lg heike

  • reGnau
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Also wenn ich ehrlich bin, dann habe ich heute noch einen Mordsrespekt vor Leuten, die das tun, bin aber immer wieder umso verstörter, wenn dann mal jemand beim Trampen zu Tode kommt.

    Ich weiss nicht, ich persönlich würde niemals versuchen zu trampen, ich glaube, ich würde eher zusehen, dass ich dann zu Fuss laufe, als dass ich den Daumen raus strecken würde, um zu trampen einfach weil mir meine Mutter vermutlich früher echt zu viel schiss eingeredet hat, aber andererseits kanns ja wirklich vorkommen, dass meistens eher Mädels beim Trampen ein Problem bekommen, und dann möchte ich nicht so gerne in deren Haut stecken, wenn ich ehrlich bin... Bin vielleicht auch einfach bloss in der Beziehung ein bisschen zu feige...

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