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Peter Singer: Ist das Leben eines nichtbehinderten Menschen mehr wert, als eines behinderten Menschen?

Hallo starte eine Umfrage für eine Ausarbeitung. Bin selbst in der Behindertenarbeit tätig und möchte hier nicht falsch verstanden werden. Für diese Umfrage ist es wichtig Peter Singers Thesen miteinzubeziehen.

Vielen Dank

11 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Fürwahr eine heikle Frage. Ich bin nicht wirklich mit den Thesen von Peter Singer vertraut, jedoch ergibt sich die logische Gegenfrage, inwiefern wir berechtigt sind, über das Leben eines anderen Menschen zu entscheiden, Maßstäbe anzulegen, die letztlich nicht selten utilitaristischer Natur sind.

    Dürfen wir urteilen, ob ein Leben lebenswert ist oder nicht? Können wir abwägen, wer es mehr verdient hat, zu leben? Ich denke nicht. Weder stehen wir über diesen Menschen, noch können wir uns ganz und gar in sie hineinversetzen.

    Je nachdem in welchem Bereich Sie in der Behindertenarbeit tätig sind, werden Sie wissen, wie glücklich selbst geistig behinderte Menschen sein können. Sie haben eine ganz andere - zugegeben einfachere und direktere - Auffassung vom Leben.

    Aufgrund dieses ganz anderen Maßstabes können wir kein Maß anlegen, um zu urteilen. Daher müssen wir davon ausgehen, dass ein behindertes Leben nicht unbedingt gleich nützlich, vermutlich aber sehr wohl gleich wert ist. Leider neigen wir oft dazu, Nützlichkeit und Wert miteinander zu verwechseln.

    Inwiefern durch alltägliches Leid das Leben lebenswert ist, wäre dann die nächste heikle Frage, die wir aus o.g. Gründen nicht beantworten können.

    Um dies konkreter auf Peter Singer zu beziehen müsste ich den Aspekt, unter dem er urteilt genauer kennen. - Dennoch hoffe ich Ihnen geholfen zu haben.

    Quelle(n): Durch einen Unfall vor 16 Jahren bin ich selbst betroffen und habe in den letzten Jahren ebenfalls viel mit Behinderten gearbeitet und dadurch manchen (wertvollen) Kontakt gewonnen.
  • vor 1 Jahrzehnt

    Wenn ich mich recht erinnere geht es Singer um die "Summe des Glücks".

    Von dieser Warte aus betrachtet macht es schon einen Unterschied, ob jemand behindert ist und damit anderen zur Last fällt.

    Aber das ist ein sehr gefährliches Thema.

    Ausserdem gibt es auch Behinderte, die wesentlich zum Glück anderer beitragen können.

  • vor 1 Jahrzehnt

    ich kann seinen standpunkt verstehen. er sagt ja nicht, dass ein behindertes kind weniger wert ist als ein nicht behindertes, sondern nur, dass er ganz am anfang dieses lebens (bei der geburt oder noch davor) sich gegen das kind sntscheiden und es auch sterben lassen würde. aber ich unterstütze ihn nicht. trotzdem ist seine überlegung nicht falsch: das kind muss sich ggf. quälen, die eltern stehen vor sehr viel mehr arbeit und ggf auch enttäuschungen und wenn sie das kind abgeben sind dessen lebensbedingungen nicht gut. ich kann verstehen, dass er dann sagt, dass es besser für das kind ist nicht zu leben. ich wüsste nicht, wie ich mich als betroffene verhalten würde, aber von außen sage ich: egal, ob mein kind behindert ist oder nicht, es ist mein kind und damit genauso lebenswert wie ein nicht behindertes.

    Quelle(n): philounterricht
  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich bin kein Freund von Singer, aber ich weiss, dass seine Überlegungen nicht dahin zielten, für verschiedene Menschen Wertvergleiche anzustellen. Auch sollte es in den Diskussionen, die er angestossen hat nicht um solche Behinderte gehen, denen wir im Alltag begegnen, sondern um Grenzfragen bei der Definition von Leben.

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Das ist ein in mehrfacher Hinsicht philosophisch schwieriges Thema:

    Wer kein Utilitarist ist, wird Singers Ethik in vielen Punkten nicht teilen.

    Wer zwar Utilitarist ist, aber Singers Präferenzutilitarismus nicht teilt, wird zu anderen Auffassungen als Singer kommen.

    Die Diskussionen um seine Ethik wurden oft recht uninformiert geführt und ihm dabei Positionen unterstellt, die er nicht einnahm, sondern teils ausdrücklich verneinte.

    Hier ein paar Auszüge aus Singers 'Praktische Ethik' (Reclam-Ausgabe):

    "Es gibt keinen logisch zwingenden Grund für die Annahme, dass ein Unterschied in den Fähigkeiten zweier Menschen einen Unterschied in dem Maß der Beachtung rechtfertigt, die wir ihren Interessen schenken.

    Gleichheit ist ein grundlegendes moralisches Prinzip, nicht eine Tatsachenbehauptung" (S. 39).

    "Jahrhundertelang haben Behinderte unter Vorurteilen zu leiden gehabt, die in einigen Fällen ebenso hart waren wie die, von denen ethnische Minderheiten betroffen waren. Geistig Behinderte wurden eingesperrt, dem Anblick der Allgemeinheit entzogen und in beschämender Weise behandelt. ... Unter dem Deckmantel eines sogenannten Euthanasie-Programms wurden von den Nazis Zehntausende geistig Behinderter ermordet, die durchaus fähig waren, ein Weiterleben zu wünschen und ihr Leben zu genießen" (S. 78).

    "Da die Erfüllung solcher Bedürfnisse [wie z. B. der Besuch einer normalen Schule] für das Leben der Behinderten oft zentrale Bedeutung hat, wird ihnen nach dem Prinzip der gleichen Interessensabwägung ein viel größeres Gewicht zukommen als den geringeren Bedürfnissen anderer. Deshalb ist es im allgemeinen gerechtfertigt, für Behinderte mehr auszugeben als für die anderen." (S. 79).

    Für eine differenzierte Darstellung von Singers Ethik fehlt hier der Platz. Man kann über seine Einstellung zur Abtreibung streiten und über einiges anderes auch (globale Gerechtigkeit, Personenbegriff usw). Aber man sollte deutlich machen, dass es Singer nicht um Ausgrenzung von Menschen, sondern eher um die Berücksichtigung der Interessen von anderen Lebewesen geht. Das Kapitel 'Gleichheit und Behinderung' nimmt ausdrücklich gegen eine Benachteiligung von Behinderten Stellung. Dort steht, dass die Interessen von Menschen mit Behinderungen so sorgfältig abgewogen werden müssen wie die von jedem anderen; Diskriminierung ist nicht gerechtfertigt.

    Aber er spricht sich für eine Abtreibung von schwerstbehinderten Ungeborenen aus, wenn diese und ihre Angehörigen fast ausschließlich Leid und Schmerz erfahren würden.

    Und um abschließend Deine Umfrage konkret zu beantworten:

    Nein, nach meiner Auffassung ist das Leben eines nichtbehinderten Menschen natürlich nicht mehr wert.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich glaube nicht das ein "normaler" Menschen sicht jemals in die Rolle eines Behinderten reinfühlen kann, ich weiß nicht wie ein querschnitsgelähmter Mensch seine Behinderung "erträgt", außerdem kommt jeder Mensch anders mit seiner Behinderung zurecht. Alles Leben auf unserer Welt hat es verdient zu leben, meistens sind behinderte Menschen sogar weniger egoistisch und symphatischer als gesunde Menschen. Ob es daran liegt das sie eine höhere Selbstdisziplin und selische Belastbarkeit haben weiß ich nicht, ich würde es aber vermuten. Grundsätzlich sollten auch nicht die Eltern über das Leben ihres Kindes entscheiden dürfen nur weil es behindert ist, zwar wird das Kind auch sie belasten aber wenn ich meine Schwester ärgere, darf sie mich dann dafür umbringen?

    Und wie will man dann mit Menschen verfahren die nicht behindert gebohren worden sind, wenn jemand gegen einen baum fährt und danach nicht verwirrt ist, soll man diesen Menschen dann auch erschiessen?

    Behinderte menschen gehören mit zu unserer Gesellschaft, um alte Menschen muss man sich später genauso kümmern, auf eine bestimmte Art und Weise sind wir also später alle mal beeinträchtigt...

    (eingeschränkte Bewegungsfreiheit, unzurechnungsfähig, Erblindung...)

    Wollen wir das man uns dann dafür beseitigt?

    Niemals sollte jemand anders über Leben und Tod eines Behinderten entscheiden dürfen, man sollte nur Entscheidungen für Behinderte treffen dürfen wenn sie selber dazu nicht Fähig sind, außer natürlich über Leben und Tod... allerdings sollte jeder Behinderte das Recht dazu haben Sterbehilfe vom Statt (!)

  • Käfer
    Lv 4
    vor 1 Jahrzehnt

    Aus der Schilderung von ''Mutter Schagalla''spricht sehr viel Enttäuschung, Schmerz und Verzweiflung und ein Quäntchen Wut.

    Ich muss ihr beipflichten:

    Es ist einfach unerhört, wie mit Behinderten umgegangen wird. Oftmals aus Unkenntnis, Oberflächlichkeit und Gefühllosigkeit.

    Aber... meinst du nicht auch, dass sie in der Familie und Freundeskreis einen wertvollen Platz einnimmt,vielen helfen kann? Ist es für die Grosskinder nicht unbezahlbar eine Oma zu haben, welche immer Zeit für sie hat? Seinen Kindern mit Rat zur Seite zu stehen, ein offenes Ohr für ihre Sorgen zu haben? Die eigenen Lebenserfahrungen weiterzugeben?

    Alles in Allem, einen sehr wichtigen Platz in der Gemeinschaft einzunehmen?

    Jeder Behinderte ist eine wichtige Person, die ihren Platz im Leben verdient.

    Quelle(n): Eigene Erfahrung. Bin nicht mehr behindert, wofuer ich dem lieben Gott danke! Konnte aber viel, viel lernen!
  • vor 1 Jahrzehnt

    Jeder Mensch hat ein Herz und in jedem Menschen pulsiert das Blut, egal ob es nun ein nicht Behinderter ist oder ein Behinderter. Jeder hat das Recht so zu leben, dass es lebenswert ist.

    Man kann auch das Leben eines Menschen nicht mit Geld aufwerten und es davon abhängig machen, ob nun der Gesunde als Arbeitskraft mehr zur Verfügung steht als ein Behinderter.

    Jedes Leben ist es wert, dass man es achtet.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    hängt von ihnen ab

    was sie machen + ob sie gut sind

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Ein Behinderter hat keinen Wert mehr für die Produktions.- und Konsumgesellschaft. (Dr. Rychter,Reha Klinik "Lindenbrunn", Coppenbrügge)

    Sein Leben ist nur noch zu verbringen nicht mehr zu genießen.

    Ähnliches ist mir von der Notfallambulanz des Krankenhauses an der Weser in Hameln mitgeteilt worden.

    Bahnschaffner stellen fest, dass der Abstellplatz für Rollstuhlfahrer (lt. Bestimmungen der DB) im Gepäckwagen ist.

    Ein weiterer MA (Sicherheitszentrale Hannover der DB) ist der Meinung, dass kein Notfall vorliegt, wenn ein Behinderter nicht in der Lage ist, den Bahnhof zu verlassen, weil der Aufzug kaputt ist...

    Letztens habe ich einen Reisegutschein von 10 Euro erhalten, weil ich gemeldet habe, das hier bei uns der Aufzug am DB Bahnhof fast regelmäßig kaputt ist.... soll der mir etwa in den Zug helfen?

    Quelle(n): eigene Erfahrungen!
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