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Freiheit der Meinungsbildung? Wie frei oder unfrei sind wir denn nun?

Basierend auf einer strikt nichtreligiösen Antwort auf eine Frage eines ZJ (wie ich einer anderen Antwort entnommen habe) hatte ich in den letzten Tagen einen kleine Meinungverschiedenheit mit einem anderen Nutzer, per Mail. Keine Beleidigungen oder so. Sein Standpunkt lässt sich in etwas so zusammenfassen, dass er keinen Wert darauf legt, dass seine Meinung akzeptiert würde, es sei denn, es ist die Wahrheit, wir wären alle beeinflusst und somit unfrei in der Meinungsbildung. Aber einige würden das immerhin erkennen.

Ich sehe das etwas anders, ich besitze schließlich die Freiheit, mir meine Informationsquellen selbst zu wählen und sie zu nutzen, wie ich es für richtig halte. Anders ausgedrückt, wenn ich der Meinung bin, die Bibel lesen zu wollen, dann bleibt mir - auch als Nichtgläubigem - das unbenommen, und ich habe auch die Freiheit, den Wahrheitsgehalt des Inhalts anzuzweifeln oder anzunehmen.

Selbst der eifrige Verschwörungstheoretiker, zu dessen Standardrepertoire der Vorwurf an die "Systemmedien" gehört, Informationen zurückzuhalten, muss zugeben, dass er immer noch auf dubiose Internetautoren zurückgreifen kann, also auch hier über die Freiheit der Information verfügt, die er nach seinem Gusto verwerten kann.

Daraus ergeben sich für mich eine Reihe von Fragen:

Woraus zieht jemand den Schluss, dass sein Standpunkt die Wahrheit sein müsse, wo ich nur eine weitere Meinung sehe? Ist er nicht an sich sogar unfreier in der Meinungsbildung als ich, der ich akzeptiere, dass ich mich in einem lebenslang unfertigen Meinungsbildungsprozess befinde, der jederzeit durch neue Informationen in neue Bahnen gelenkt werden kann? Er - so sehe ich das - kann sich immer nur von einem Punkt aus bewegen und ist im Grunde gezwungen, immer wieder dorthin zurückzukehren, da alles andere ja "unwahr" wäre.

Seht ihr euch selbst frei in der Meinungsbildung oder fühlt ihr euch "gesteuert", durch mögliche zurückgehaltene Informationen in eurer Meinung behindert?

Kann ein Standpunkt einem anderen überlegen sein, und wenn ja, warum? Wie verschieden voneinander, teils möglicherweise im Widerspruch zueinander sind eure Quellen, aus denen ihr eure Standpunkte, Ansichten und Werte bildet?

Update:

Und wäre es möglich, auf jegliche Beschimpfungen der "Gegenseite" zu verzichten?

Update 2:

@hp_appel, du hast mich etwas missverstanden. Ich behauptete nicht, frei von Einflüssen zu sein, sondern die Freiheit zu haben, mir meine Einflüsse selbst auszusuchen.

Update 3:

@leseratte, das bestreite ich (fast) nicht. 100% kann nicht stimmen, das hieße ja, es wäre kein Einfluss von Freunden oder Familie möglich. Aber um auf deine Aussage zurückzukommen: Ich habe doch die Freiheit, mir meine Medien auszusuchen, oder? Das hießt auch, ich kann entscheiden, was ich ihnen entnehme, oder nicht?

8 Antworten

Bewertung
  • palux
    Lv 6
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Du meinst, du hättest die Freiheit, dir die Medien selbst auszusuchen. Das stimmt aber nur zu einem gewissen Teil. Wir werden täglich unbewusst mit vielen Informationen bombardiert, denen wir uns nie zu 100% entziehen können.

    Allerdings ist es schon sehr positiv, wenn wir *bewusst* vieles aussuchen, bzw. vermeiden.

    So entscheide ich seit vielen Jahren bewusst, bestimmte Zeitungen nicht zu lesen, und bestimmte Sendungen nicht anzuschauen. Ebenso auf bestimmte *Freunde* zu verzichten.

    Schließlich darf ich auf viel geistigen Müll verzichten !

  • Oakley
    Lv 6
    vor 1 Jahrzehnt

    "....ich besitze schließlich die Freiheit, mir meine Informationsquellen selbst zu wählen,...."

    Sehr schöner Satz. Und woher haben denn diese 'Informationsquellen' wiederum ihre Informationen ?

    Es gibt weltweit nur noch wenige große Nachrichtenagenturen (Reuters ist wohl die bekannteste), die Neuigkeiten in alle Redaktionen der Welt verstreuen und verbreiten. Von denen wird dann nur noch abgeschrieben !

    Das sollte man sich auch vor Augen halten. Und nur wenige Ausnahmen gibt es zum Beispiel in der Printmedien-Landschaft, die ihr eigenes, unabhängiges Netz an Informationsquellen besitzen, da dies auch sehr kostspielig ist, weltweit seine eigenen 'Quellen' zu unterhalten. (Der Spiegel ist da z.B. relativ unabhängig - da kommt es dann aber auch immer drauf an, wer in der Chefetage sitzt).

    Kritische Journalisten werden meist auch an der kurzen Leine gehalten und ihre Berichte, Artikel und Reportagen stark gekürzt. Und es wird soviel an Infos weg gelassen, dass der Bericht auch nur eine sehr einseitige Betrachtungsweise der Situation wieder gibt.

    Da gibt es dann ja auch, gerade bei der Kriegsberichterstattung das mittlerweile berühmte "eingebettet" sein ('embedded' auf englisch), wo der Journalist mit den jeweiligen Soldaten rund um die Uhr dabei ist, und natürlich nur deren getöteten und/oder verwundeten Soldaten und deren menschliches Leid mit bekommt.

    Und die "eifrigen Verschwörungstheoretiker", was ja mit der Zeit fast zu einem Schimpfwort geworden ist, haben natürlich sehr viel mehr Quellen als nur das Internet. Man würde sich wundern, wie viele Quellen es mittlerweile gibt. Abgesehen davon, sollte man mal klären, wann jemand denn ein Verschwörungstheoretiker ist ?!

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    JEDER hat das Recht, sich die Meinung zu bilden, die ihm paßt oder die seiner Meinung nach zu ihm paßt.

    Allerdings ist es bei der Äußerung derselben etwas anderes, denn hier spielen die Meinungen der anderen (so es sie gibt) auch eine Rolle und das könnte ggf. zu Konflikten führen.

  • Mylady
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Die eigene Meinung setzt sich aus dem eigenen Wissen zusammen. Wissen erhält bzw. sucht sich, wenn es gut geht aus vielen Quellen. Teilweise widersprechen sich die verschiedenen Quelle. Also muss man sich entweder weiter informieren oder aber sich für das´, was am wahrscheinlichsten ist, entscheiden.

    Mehr Wissen erweitert den Horizont und erweitert auch die Grenzen. Denn irgendwo stößt man immer an seine Grenzen. Dies muss man sich als erstes klar machen.

    Dann wird man immer in irgendeiner Weise manipuliert. Keine Information ist rein objektiv, sondern sie ist immer auch subjektiv, schon allein bei der Auswahl der Informationen. Je mehr man weiß, desto weniger kann man manipuliert werden.

    Jede Meinung ist darum nur so lange gültig, bis das Gegenteil bewiesen ist. Nicht anders ist es doch auch in der Wissenschaft. Neue Erkenntnisse erfordern oft ein Umdenken. Also meine ich, dass sich jemand, der sich auf eine Meinung festlegt und immer und ewig darauf beharrt, in seinem Denken sehr begrenzt ist.

    Darum bin ich auch der Meinung, dass jemand der offen für andere Argumente ist, sich ständig weiter informiert bzw. bildet, dem, der meint, seine Meinung ist die absolute Wahrheit und muss deshalb nicht korrigiert werden, überlegen ist. Darum halte ich einen Standpunkt auch einem anderen für überlegen. Nämlich den halte ich für überlegen, der andere Meinungen überdenkt und aufgrund von allen Fakten seine eigene Meinung korrigieren, vielleicht sogar revidieren kann.

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Jemand der seinen Standpunkt als das einzig wahre ansieht ist in meinen Augen engstirnig. Wir befinden uns alle egal welchen alters in einem Lernprozess. Wie wir lernen ist eine Sache von Erfahrungen die jeder für sich selber macht. Wer andere Erfahrungen prüft und in sein Denken mit einbezieht ist für mich ein Weltoffener Mensch, der sich nicht scheut über seinen Horizont hinaus zu blicken.Ich persönlich denke schon frei in meiner Meinungsbildung zu sein, aber es wird mit Sicherheit Menschen geben die das anders sehen. Meine Quellen sind erstens eigene Erfahrungen aber auch Meinungen anderer. Sollten meine Quellen im Widerspruch zueinander stehen bleibt es immer noch mir überlassen das für mich richtige heraus zu suchen.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich bin der Meinung, dass jeder, der sich die Mühe macht, seine Quellen sorgfältig zu wählen und gegensätzliche Informationen abzuwägen, frei ist, sich seine eigene Meinung zu bilden.

    Nur tun das die wenigsten Menschen. Wir verlassen uns meistens auf die Informationen, die am leichtesten zugänglich sind: Fernsehen, Zeitung, Meinungen von Freunden und Familie. Natürlich sind wir frei, diese Informationen zu hinterfragen und zu überprüfen. Aber die wenigsten Menschen haben Zeit und Lust, das bei jedem Thema zu tun, über das sie eine Meinung haben. Wir haben Meinungen zu unzähligen Themen, aber nur bei denen, die uns wirklich beschäftigen, machen wir uns die Mühe, Informationen aus verschiedenen Quellen einzuholen und unsere Meinung somit gründlich zu fundieren.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Medien beeinflussen uns zu 100%

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    wenn du denkst das deine meinung frei von Einflüssen ist ist das deine Sache wenn du stirbst solltest du nichts vermissen und zufrieden sein wie du dir das einredest ist deine Sache

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