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Religion und Zivilisation?
Eines vorweg, die Antworten auf diese Frage können nur reine Spekulation sein, diese Frage ist nicht gedacht für Wahrheitsbesitzer, Berta-Dudde-Kopierer und sonstige Rechthaber jeglicher Schattierung.
Also, wann immer man neue Völker entdeckt, die bisher keinen Kontakt mit dem hatten, was wir Zivilisation nennen, kann man davon ausgehen, dass diese irgendeine Religion haben. Es scheint also, dass Religion ein möglicherweise notwendiger Bestandteil der menschlichen Evolution ist, sowohl Folge als auch Triebkraft. Dabei scheint die Größe der Religion eher keine Rolle zu spielen, bestimmte Neigungen und Eigenschaften scheinen allen Religionen gleich zu sein.
Nun malen wir uns einmal aus, dass wir eines Tages in ferner Zukunft einer nichtmenschlichen Zivilisation auf Augenhöhe begegnen, irgendwo Pferdekopfnebel und dem Gürtel des Orion. Wäre es nun denkbar, dass sich eine solche Zivilisation entwickelt hat, ohne jemals das Konzept Religion gekannt zu haben?
Um Missverständnisse zu vermeiden, es geht nicht darum, ob die irgendwas "überwunden" haben könnten.
Bevor ihr das einfach verneint, denkt bitte kurz an den "Schwarm" von Frank Schätzing, der ja nicht unbedingt unlogisch ist.
Wenn möglich, versucht bitte eure Meinung zu begründen, mich interessieren eure Gedanken dazu.
17 Antworten
- Anonymvor 1 JahrzehntBeste Antwort
In den frühen Urgemeinschaft hatten die Menschen über viel Jahrtausende keine Religion, die ältesten vorgeschichtlichen Überreste, die religiöse Interpretation zulassen, datieren mehrere zehntausend Jahre vor unsere Zeitrechnung. Frühe Formen
religiösen Aberglaubens waren Jagdmagie, Abwehrzauber und Fruchtbarkeitskult. Die
Urmenschen erfanden immaterielle Kräfte – Geister und Götter -, vor denen sie sich verneigten, die sie anbeteten und denen zu Ehren sie bestimmte Riten vollzogen, damit sie sicher vor Hunger, Krankheiten oder Naturkatastrophen waren. Sie beteten um Jagderfolg, für gute Ernten oder für ihre Gesundheit. Denn ihr Alltag war vom harten Überlebungskampf mit der Natur geprägt.
Eine Analyse der Religionsgeschichte als Eigenprodukt der Menschen über die verschiedenen Epochen der Menschheitsgeschichte zeigt, dass der religiöse Glauben sich veränderte und das gesellschaftliche Leben der jeweiligen Epoche sich darin widerspiegelte. Die historische Bedingtheit der Religion wird auch daran sichtbar, dass mit dem
Untergang großer Reiche deren Religionen untergingen – nicht umgekehrt: “ Die so bei jedem Volk herausgearbeiteten Götter waren Nationalgötter, deren Reich nicht weiter ging als das von ihnen zu schützende nationalen Gebiet, jenseits dessen Grenzen andere Götter unbestritten das große Wort führten. Sie konnten nur in der Vorstellung fortleben, solange die Nation bestand, sie fielen mit deren Untergang“ (MEW Bd. 21 S. 303).
Die Religion verdoppelt quasi die Welt: Neben der realen objektiven Welt schafft sie die erfundene Welt von Göttern und Geistern. Die ideologische Basis bildet dabei die Zweiteilung und Gegenüberstellung von einer materiellen Welt und einem immateriellen Geist, vom Menschlichem und Göttlichem, Körperlichem und Geistigem, wobei das Körperliche die Quelle für die “Sünde“ und das Geistige der vergebliche Versuch ist, die “Sünde“ d.h. bestimmte Bedürfnisse des Menschen zu überwinden. Die Geringschätzung des jetzigen
Lebens ist dabei die ideologische Voraussetzung für dir Unterdrückung der geistigen und materiellen Lebensbedürfnisse, was auch zu einer Sexualfeindlichkeit der Religion führt. Die
Frauenfeindlichkeit ist eine Gemeinsamkeit der Weltreligionen.
Ich glaube so ganz ohne Religion kann der Mensch nicht gut zurechtkommen. Und sei es nur dass er versucht seinen Unglauben zu leben.
Je mehr die Welt entzaubert wird...,desto mehr suchen Menschen den Halt in den Religionen. Ist mir nur mal so aufgefallen.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
da auf den punkt gebracht intelligenz und glauben sich letztlich ausschliessen, ist es durchaus plausibel, davon auszugehen, dass zivilisation sich auch ohne den katalysator "religion" entwickeln kann. wir brauchen nicht in den pferdekopfnebel zu gehen um diese frage zu beantworten. ein blick auf die historie des homo sapiens reicht aus.
religionen haben in zivilisatorischer hinsicht unbestreitbar eine formende, ordnende funktion gehabt. ab einer gewissen entwicklungsstufe erweisen sie sich allerdings als hinderlich und kontraproduktiv. immer dann, wenn den menschen die antizivilisatorischen aspekte der religionen bewusst werden, entstehen ideen, diese zu überwinden. wir haben das in europa als aufklärung und säkularismus erlebt. ohne diese hätten sich in der moderne die gesellschaftlichen rahmenbedingungen und die wissenschaft kaum so entfaltet, wie wir es erleben.
das lässt sich empirisch belegen: die rückständigkeit des islam, als beispiel für eine rückwärts ausgerichtete, klerikale ideologie, die sich an werten des mittelalters und orientiert, kann man durchaus als zivilisationsfeindlich bewerten.
cx
- KlausLv 7vor 1 Jahrzehnt
Ich denke was den Menschen vom Tier unterscheidet ist sein Bewusstsein. Wir wissen das wir sterben müssen, wir stellen die Frage nach dem Sinn des Lebens und was von uns nach dem Tode bleibt.
Weil das so ist haben Menschen schon früh Inkarnations oder Sterbe Riten entwickelt. Ab wann man von einer Religion sprechen kann ist eine etwas akademische Frage.
Ich denke das diese Entwicklung zu religiösen Elementen eigentlich zwangsläufig ist.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Nun, es ist nicht die Religion, die ein fester Bestandteil des Menschen ist, sondern sein Drang die Dinge zu erforschen und zu verstehen. Findet man keine plausible Erklärung, dann erfindet man einfach eine. Das ist besonders bei Kindern zu beobachten. Sie wollen verstehen, haben aber nicht die erforderlichen Fakten. Also basteln sie sich eine Antwort aus den Informationen, die sie bis Dato haben.
Bei den meisten Kindern verwächst sich das mit den Jahren. Immer mehr Fakten widersprechen der bisherigen Vorstellung und so wird diese angepasst. Bis es keine Zweifel mehr gibt. Bei einigen Kindern ist das aber nicht möglich, da sie dadurch massiv geprägt werden, indem man ihnen die Fakten des Lebens vorenthält und pausenlos Märchen erzählt.
Weiterentwicklung braucht als Grundlage den freien Zugang zu allen alten und neuen Erkenntnissen in unverfälschter Form.
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- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Wenn dort mal Intelligenz entsteht ohne die Einflüsse von
irrealen Vorstellungen,dann werden sie weiter denken können als wir,weil dieses Denkprinzip von Grund auf offener sein wird als unseres.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Denkbar wäre es schon. Wenn man aus der Bibel den Begriff Gott entfernen würde, blieben nur noch einfache Geschichten die lehren wie man mit anderen Menschen umzugehen hat.
Das selbe kann man mit den 10 Geboten auch machen und schon hat man ein handliches unreligiöses Regelwerk für die Bildung und den Erhalt einer Gesellschaft.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Hi, ich denke sie werden so etwas wie Religion haben, es hängt irgend wie mit der Intelligenz zusammen denn selbst ohne Religion glaubt man ja an etwas!!! :-)))
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Wenn es intelligente Lebewesen sind erkennen sie, dass es eine letzte Ursache geben muss.
- vor 1 Jahrzehnt
Ich glaube, die Suche nach einem Sinn des Lebens wohnt in jedem wie auch immer gearteten Lebewesen .
Religion ist nichts anderes, als diese Sinnsuche.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Ein interessanter Gedanke. Sollte diese Zivilisation zu Beginn ihrer Entwicklung in der Lage gewesen sein, eine einfache Frage zu stellen, nämlich "warum", dann wird sich wohl auch hier eine Art Religion gebildet haben. Da niemand auf der Erde sämtliche Fragen bzgl. der Entstehung unserer Menschheit und erst recht nicht alle Fragen, die mit dem Leben zusammenhängen, für alle gleichermaßen zufriedenstellend beantworten kann, muß die Religion für alle Fragen herhalten, die eben offen sind.
Warum sollte es anderen Zivilisationen anders gehen?