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san fragte in Gesellschaft & KulturSonstiges - Kultur · vor 1 Jahrzehnt

Wie funktioniert die Briefmarkensprache?

Habe gehört, dass manche Menschen die Briefmarken nicht auf herkömmliche Art und Weise - also gerade - aufkleben, sondern schräg über Eck, auf dem Kopf stehend ... etc., um bestimmte Dinge mitzuteilen. Stimmt das? Wenn ja, wie sind dann die Symbole und Bedeutungen?

3 Antworten

Bewertung
  • Helma.
    Lv 6
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Stimmt. haben wir früher auch gemacht.

    Da diese "Sprache" aber von einigen ausgedacht ist, und zwar von mehreren Gruppen , ist sie regional sehr unterschiedlich.

    Je nachdem, was die einzelnen darunter verstehen.

    Es gibt sowas wie: ich liebe dich, kuss, ich mag dich nicht usw.

    Also Vorsicht, man kann auch verkehrt kleben, bzw. es kann falsch verstanden werden.

    Ein Beispiel:

    http://www.liebeswelle.de/sprache/markensprache.ht...

    noch was:

    http://www.boyng.de/schuelerwelt/specials-trends/b...

  • angel
    Lv 5
    vor 1 Jahrzehnt

    Na ich kenne nur die: Soll ich dir noch meine Briefmarkensammlung zeigen. = Dezenter Warnhinweis lieber alleine nach Hause zu düsen ;-)

    @aurora: Ein Link genügt vollkommen copy & paste ist keine Kunst und der Finger wird nicht so scrollgeschädigt.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Die Briefmarkensprache

    Die Briefmarkensprache ist auch unter den Namen „Gutferngruss!“, „Glück und Gruss“ oder „Postkarten – Sprache“ bekannt. Sie ist seit Ende des 19. Jahrhunderts weltweit gebräuchlich und erlangte besonders um 1900 einen Höhepunkt. Bis heute wird sie durch den Volksmund überliefert. Ihr Erfinder ist unbekannt.

    Laut Vorschrift sollte eine Briefmarke ordentlich aufgeklebt werden, weshalb eine unübliche Markenanordnung und -platzierung durchaus ein Zeichen für Briefmarkensprache sein kann. Angewendet wird die Sprache besonders auf einfachen Postsendungen. Ihr Zweck ist der geheime Nachrichtenaustausch. Sie gilt als Geheimcode der Liebenden und Verliebten und wird aber auch zu Spionagezwecken verwendet. Wichtig dabei ist, dass sowohl Sender, als auch Empfänger über den gleichen „Code“ verfügen bzw. sich darüber einigen.

    Eine Definition von Briefmarkensprache gibt Wolfram Grallert im „Lexikon der Philatelie“:

    „Darstellung spezieller, für den Empfänger bestimmter Information(en) durch Aufkleben von Postwertzeichen auf die Sendung in festgelegter oder verabredeter Stellung, deren Bedeutung für Dritte nicht erkennbar ist.“

    Beispiele von Briefmarkensprache sind besonders auf speziell dafür gefertigten Karten zu erkennen. Die Briefmarken – Abbildungen sind darauf meist nach dem gleichen Schema angeordnet. So haben die Marken bestimmte Positionen, die sog. Plätze, die meist den Nummern 1 bis 12 folgen. Darüber hinaus nehmen die Briefmarken auf diesen Plätzen bestimmte Stellungen, sog. Lagen, ein, die durch die Buchstaben a bis h gekennzeichnet sind. Auf diese Weise sind 96 verschiedene Möglichkeiten der Briefmarken – Positionierung zu erreichen. Mittels zwei Marken ist diese Anzahl sogar noch zu vervielfachen. Unter den einzelnen Abbildungen stehen jeweils die zugehörigen Texte, das heißt, dass jeder Markenposition ein bestimmter Text, eine bestimmte Nachricht, zugewiesen wird.

    Beispiele für solche Texte sind:

    „Meinen herzlichsten Dank“, „Du bist kalt und gefühllos“, „Dein Misstrauen beleidigt mich“, „Meine Treue wird auch im Unglück sich bewähren“, „In deinen Händen liegt mein Glück“, „Lass mich nicht warten“, „Sei standhaft“, „Ich hab es nicht böse gemeint“, „Wann sehen wir uns wieder?“, „Bitte, hole mich ab“, „Hast du verstanden, was ich meinte?“, „Warum erhalte ich keine Nachricht?“, usw.

    Zur Verbreitung der Briefmarkensprache gibt es schon bald sogenannte Briefmarkensprache – Anwendungshefte, die oft sogar in der 29. Auflage erscheinen. Das erste deutsche Anwendungsheft erscheint mit der Marke „10er Reichsadler“ um 1900 (1889 – 1902). 1929 wird das Heft „Neueste Briefmarken-Sprache für Liebende“ herausgegeben, in dem sich das Anwendungsschema der Briefmarkensprache leicht von den früheren Heften unterscheidet. Ab 1940 werden die Anwendungshefte jedoch immer mehr durch Darstellungskarten verdrängt.

    Briefmarkensprache – Darstellungskarten werden stets mit aktuellen Freimarken gestaltet. Mit der Zeit entstehen auch ganze Serien von Darstellungskarten, also Kartensätze mit bis zu sechs Karten. Diese sind häufig identisch gestaltet und verfügen über die gleiche Anordnung der Marken. Nur die Textzuweisung zu den einzelnen Markenpositionen ist unterschiedlich. Wichtig bei der Benutzung dieser Karten ist, dass sich Sender und Empfänger der Nachricht, wie auch bei den Heften, auf eine Karte einigen, um die gleichen „Code – Voraussetzungen“ zu besitzen. Daneben gibt es auch Darstellungskarten, die auf einer Karte gleiche Markenpositionen, allerdings mit unterschiedlichen Texten vereinen. Auf diesen Karten ist der Sender genötigt die entsprechende Bedeutung seiner angewandten Markenposition vorne auf der Karte anzukreuzen, was natürlich eine echte, geheime Anwendung der Briefmarkensprache unmöglich macht. Dabei sind die Karten mit bestimmten Marken und deren Wertstufen natürliche nur Vorschläge für eine jeweilige Umsetzung.

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