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Deutsche Wurzeln in China?
Wer weiß etwas über Deutsche Wurzeln in China, den Boxeraufstand, Harzer in China und kulturelle Einflüsse Deutscher in China vor der Kulturrevolution.
1 Antwort
- vor 1 JahrzehntBeste Antwort
Kiautschou
Kiautschou mit der Stadt Tsingtau - deutsches
Pachtgebiet 1897 - 1919
Pachtvertrag
Verwaltungszentrum Tsingtau
Kiautschou - Karte von 1912
Bezeichnung im 19. Jahrhundert:
Teil der chinesischen Provinz Schantung (Shandong), 284 Ortschaften mit 83.000 Einwohnern
Heutiger Landesname:
Teil der Volksrepublik China - Stadt Tsingtau (Qingdao)
Jahr der Besitzergreifung: 1897 durch Admiral Otto von Diederichs
Gesamtbevölkerung: 200.000, 4.500 Weiße, ca. 400 Deutsche (Stand 1912)
Fläche: 552 qkm, zuzüglich eines 50 km breiten neutralen Streifen
Währung: Reichsmark und Pfennig, ab 1905 Dollar (mexikanischer Silberdollar) und Cents
Eisenbahnkilometer 1914: 434 km
Hauptwaren: Durchgangshandel
Die Gouverneure des Pachtgebietes Kiautschou (Reichsmarineamt)
Amtszeit Name Lebensdaten
07.03.1898 - 19.02.1899 Kurt Rosendahl, Kapitän zur See ?
19.02.1899 - 27.01.1901 Otto Ferdinand Paul Jäschke, Kapitän zur See 1851 - 1901
27.01.1901 - 08.06.1901 Max Rollmann, Kapitän zur See (provisorisch) ?
08.06.1901 - 19.08.1911 Oskar von Truppel, Kapitän zur See 1854 - 1931
19.08.1911 - 07.11.1914 Alfred Meyer-Waldeck, Kapitän zur See 1864 - 1928
Kiautschou - Berittene Kapelle des III. Seebataillons (zeitgenössische Postkarte)
Schutztruppen:
1200 Mann III. Seebataillon
200 Mann Matrosenartillerieabteilung Kiautschou
1860
Expedition der preußischen Kriegsschiffe "Arcona", "Thetis" und "Frauenlob" nach China."Frauenlob" geht am 02.09.1860 im Taifun vor Yokohama verloren.
1861
Handelsvertrag zwischen China und Preußen.
1868 - 187l
Freiherr von Richthofen unternimmt sieben große Reisen nach China und weist auf die künftige Rolle Kiautschous als Flottenstützpunkt hin. Auf diese Landeskenntnis beruft sich Admiral von Tirpitz, als er einen solchen Stützpunkt in Asien sucht.
1886
Die Reichspost eröffnet Poststellen in China.
23. Juli 1896
Das deutsche Kriegsschiff S.M.S. Iltis fällt einem Taifun zum Opfer, auch der Kommandant, Kapitänleutnant Braun, ertrinkt. Er war von Admiral von Tirpitz beauftragt worden, die Bucht von Kiautschou auf ihre Eignung zum Flottenstützpunkt zu untersuchen.
01. November 1897
Nachdem die deutschen katholischen Missionare Nies und Henle in China ermordet wurden, gibt Kaiser Wilhelm II. den Befehl zur sofortigen Besetzung der Kiautschou-Bucht. Das ostasiatische Geschwader, bestehend aus S.M.S. Kaiser, S.M.S. Prinzess Wilhelm und S.M.S. Cormoran (später noch S.M.S. Irene und S.M.S. Arcona [2]) begeben sich unter Befehl des Konteradmirals Otto von Diederichs (1843 - 1918) nach Kiautschou um die dortige Bucht nebst Befestigungen zu besetzten. Diese Aktion war keinesfalls eine spontane Reaktion auf die Ermordung der Deutschen, sondern nur der offizielle Vorwand eines über Jahre sorgfältig vorbereiteten Unternehmens.
Kiautschou Besetzung 1897 (zeitgenössische Postkarte)
1898
In Tsingtau eröffnet eine deutsche Postagentur.
06. März 1898
Abschluss eines Pachtvertrages Deutschlands mit der chinesischen Regierung auf 99 Jahre über ein an der Kiautschoubucht gelegenes Gebiet. Der deutsche Handel mit China beläuft sich 1897 bereits auf 80 Millionen Mark, während im gleichen Jahr der Gesamthandel mit den deutschen Schutzgebieten erst 35 Millionen Mark ausmacht.
27. April 1898
Das vertraglich bestimmte Pachtgebiet von Kiautschou wird offiziell unter deutschen "Schutz" genommen. Die Deutschen errichten eine Musterkolonie. Das kleine Fischerdorf TsingTau entwickelt sich schnell zu einer modernen Stadt. Dank einer modernen Trinkwasseranlage und Abwasserversorgung zählt Tsingtau zu den gesündesten Städten und entwickelt sich zu einer blühenden Stadt, die Bevölkerung wächst von 83 000 auf zirka 200 000 Menschen im Jahr 1914 an.
1. Juni 1899
In Tsingtau wird ein Stadtfernsprechdienst eröffnet.
Tsingtau - Germania-Brauerei 1903 (zeitgenössische Postkarte)
Die ehemals deutsche Brauerei ist inzwischen die größte Brauerei Asiens. Auch in Deutschland kann man Tsingtau-Bier in China-Restaurants trinken.
Dezember 1900
Das Pachtgebiete Kiautschou erhält Anschluss an das Welttelegrafennetz durch die deutschen Kabel Schanghai-Tsingtau und Tschifu-Tsingtau.
1900/01
Der Boxeraufstand in China wird von einem internationalen Expeditionskorps, hauptsächlich bestehend aus Russen und Japanern, blutig niedergeschlagen. Später wird Generalfeldmarschalls Graf von Waldersee Oberbefehlshaber der internationalen Streitkräfte.
Februar 1901
Im Pachtgebiet Kiautschou werden die deutschen Kolonialmarken 1901 (mit Schiff) eingeführt, nachdem bis dahin die deutschen Inlandswert-Zeichen mit Aufdruck "China" benutzt worden sind.
8. April 1901
Die erste Teilstrecke der Shantungeisenbahn Tsingtau-Kiautschou wird eröffnet.
1904
Eröffnung der Mole 1 des neuen Überseehafens für Ozeandampfer.
17. Juni 1907
Die Deutsch-Asiatische Bank in Tsingtau gibt eigene Banknoten aus.
200 Dollar Banknote von 1913 der Deutsch-Asiatischen Bank
25. Oktober 1909
Die deutsch-chinesische Hochschule in Tsingtau wird eröffnet.
1913
Eine Monatsschrift, der "West-östliche Bote", in deutscher Sprache mit chinesischen Anmerkungen, erscheint erstmals.
15. August 1914
Japanisches Ultimatum zur bedingungslosen Übergabe Tsingtaus wird von der deutschen Regierung unbeantwortet gelassen.
5. September 1914
Weit überlegene japanische Truppenverbände greifen völkerrechtswidrig vom neutralen chinesischen Gebiet aus an. Die Japaner landen in Kiautschou und beginnen mit der Beschießung Tsingtaus.
15. August 1914
24 Stunden Ultimatum der Japaner zur bedingungslosen Übergabe (ca. 4800 Deutsche stehen ca. 65.000 Japanern gegenüber). Das Ultimatum bleibt unbeantwortet. Kapitän zur See Meyer-Waldeck telegrafiert am 23.08.1914 an Kaiser Wilhelm II.: "Einstehe für Pflichterfüllung bis zum äußersten".
27. August 1914
Blockade des Pachtgebietes durch englische und japanische Kriegsschiffe.
2. September 1914
1. Landungswelle von 2000 Engländern und 2300 Japaner. Deutsche Hilfskreuzer und der österreichische Kreuzer Kaiserin Elisabeth greifen in die Kämpfe ein.
26./27.September 1914
Rollende Sturmangriffe der japanischen und englischen Truppen. Sie erleiden schwere Verluste, der Eroberungsversuch der Festung wird vereitelt.
28.September 1914
Völlige Einschließung der Kolonie auch von Land her.
Anfang Oktober 1914
Die deutsche Besatzung verteidigt sich mit aller Entschlossenheit. Oberleutnant zur See Plüschow "der Flieger von Tsingtau" mit seinem Flugzeug (Typ Taube) unternimmt er immer wieder Angriffe auf japanische Schiffe.
17.Oktober 1914
Das deutsche Torpedoboot "S90" unter dem Kommando von Kapitänleutnant Brunner durchbricht die Blockade und versenkt den japanischen Kreuzer "Takatschio".
29.Oktober 1914
Das Gebiet wird 9 Tage und Nächte von Land und See aus beschossen. S.M.S. Iltis wird von der eigenen Mannschaft versenkt.
31.Oktober 1914
Zum Geburtstag des japanischen Kaisers unternehmen die Japaner einen vergeblichen Generalsturm.
07. November 1914
Den deutschen und österreichischen Truppen geht die Munition aus, damit endet die Verteidigung Tsingtaus. Die deutschen Kriegsschiffe sowie der österreichisch-ungarische Kleine Kreuzer Kaiserin Elisabeth werden von der eigenen Besatzung versenkt. Die Festung kapituliert unter ehrenvollen Bedingungen. Die Besatzung wird in eine 5 Jährige Kriegsgefangenschaft nach Japan abtransportiert. Der deutsche Pilot Gunther Plüschow, "Der Flieger von Tsingtau", erhält vorher den Befehl die Stadt mit wichtigen Dokumenten zu verlassen. Er erreicht nach abenteuerlichem Fluge die Heimat.
Mitsuomi Kamio (1856 - 1925) übernimmt als japanischer Militärgouverneur von 1914 bis 1919 das Pachtgebiet Kiautschou.
März 1917
Abschluss eines englisch-japanischen Geheimvertrages über die Abtretung Kiautschous sowie der sonstigen Rechte und Privilegien Deutschlands in Schantung an Japan.
1919
Der Versailler Vertrag bestimmt in seinen Artikeln 156 bis 158, dass das Deutsche Reich alle seine Rechte am Kiautschou-Gebiet, ebenso Eisenbahnen, Bergwerke und Unterseekabel entschädigungslos an Japan abtreten muss.
Alfred Meyer-Waldeck blieb bis 1920 in japanischer Kriegsgefangenschaft. Er wurde danach rückwirkend zum Vizeadmiral befördert.
1922
Kiautschou, im 1. Weltkrieg von den Japanern besetzt, wird an China zurückgegeben.