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Der Betrachter ändert sich, der Film bleibt gleich?
Filmzitat: 12 Monkeys: "Das ist genau wie das was mit uns geschieht! Wie die Vergangenheit... Der Film wird natürlich nie anders, das kann er gar nicht. Aber jedes Mal wenn du ihn siehst, ist er ein bisschen anders, weil du anders bist. Du, du siehst eben andere Dinge."
7 Antworten
- Anonymvor 1 JahrzehntBeste Antwort
Ja, das stimmt, denn es kommt immer darauf an, wieviel Information und Hintergrundwissen dir zur Verfügung stehen, um eine Situation zu beurteilen. Wenn du zum Beispiel jemanden siehst, der einen Menschen umbringt, stellst du dich instinktiv emotional auf die Seite des Opfers, aber wenn du erfährst, dass das "Opfer" eine Sprengladung mit sich trägt, die Dutzende Unschuldiger töten könnte, sieht die Bluttat schon ganz anders aus.
Viele Filme spielen mit diesen Effekten des Wissens und Unwissens und gehören daher zu den interessantesten der Filmgeschichte.
- .Lv 4vor 1 Jahrzehnt
Ja. Und nein. Im Fall Leben ändert sich sowohl das Leben und die Welt, als auch man selbst sich durch das Leben in dieser Welt. Man vollzieht eine gewisse Entwicklung mit, bezogen auf die Zeit, in der man lebt und eine gewisse innere Entwicklung, man ändert sich, lernt durch Erfahrung hinzu. "Der Film bleibt gleich" heiÃt für mich dabei, dass sich aber bestimmte Grundkonstellationen in Sachen soziales Miteinander immer wieder wiederholen, nur mit anderen Menschen, in anderen Formen, mit anderen Hintergründen. Liebe. Eifersucht. MachtmiÃbrauch. Etc.
Und man je mehr Erfahrung man gesammelt hat, die Details dieser Umstände immer besser einzuschätzen lernt.
- Deus ex MachinaLv 7vor 1 Jahrzehnt
"Der Film wird natürlich nie anders, das kann gar nicht sein. Aber jedes Mal wenn du ihn siehst, ist er ein bisschen anders, weil du anders bist. Du, du siehst eben andere Dinge."
>>Moment: Du sagst: Der Film wird natürlich nie anders. Was macht dich dessen so sicher?
~~"Der Film ist doch auf dem Zelluloid oder in Form von Nullen und Einsen in einem Speicher. Angenommen, ich betrachte auf dem Filmstreifen jedes einzelne Standbild in seiner Abfolge, und das mehrere Male, so erinnere ich mich der Ãhnlichkeiten zwischen dem Standbild 1093, das ich gestern betrachtet habe, und demselben Standbild, das ich heute morgen betrachtet habe."
>>Und diese Ãhnlichkeiten deutest du so, daà "Standbild 1093 gestern" mit "Standbild 1093 heute" gleich, also identisch ist - denn nur dann können beide identisch sein, wenn sich das Standbild 1093 nicht verändert hat.
~~"Das Filmmaterial ist sozusagen immer identisch."
>>Dies aber kannst du nur aus der Erinnerung heraus sagen - du muÃt annehmen, daà dir die Erinnerung kein Schnippchen schlägt - aber wer kann sicher sein, daà sie es nicht tut? Da wir nicht sicher sind, müssen wir die unveränderliche Identität des Filmmaterials annehmen; letztlich sind die meisten Identitätsaussagen Vermutungsaussagen - sofern sie nicht formal-logische Aussagen sind, aber formal-logische Aussagen, etwa Tautologien, sagen nichts über die Welt aus. - Sodann sagst du: Aber jedes Mal, wenn du ihn siehst, ist er ein bisschen anders, weil du anders bist.
~~"Ja, das ist so ein biÃchen wie Heraklit: Du kannst nicht zweimal in denselben Fluà steigen, denn du bist nicht derselbe und der Fluà ist nicht derselbe. "
>>Wenn du es aber so sagst, widersprichst du dir. Das zeigt auch der Vergleich mit dem FluÃ, der hier meiner Meinung nach etwas abwegig ist: der Fluà bleibt nicht derselbe, das ist zugestanden - aber das Filmmaterial bleibt, wenigstens vermutungsweise, so sind wir übereingekommen, identisch - es bleibt dasselbe. Also kann es sich nicht ändern.
~~"Aber es ändert sich unsere Wahrnehmung dieses Materials."
>>Richtig - wir sehen dasselbe anders. So hättest du eigentlich treffender sagen müssen. Aber nur weil wir dasselbe anders sehen, heiÃt das nicht, daà es nun nicht mehr dasselbe ist.
~~"Wie?"
>>Denk es dir so: Es gibt Zeichnungen, die können wir so oder anders sehen, wie den Hasen-Enten-Kopf oder jene Zeichnung, die einmal eine junge Frau, ein andernmal ein altes Weib zeigt oder solche Bilder, die einmal eine weiÃe Vase, mal zwei sich anblickende schwarze Gesichter im Profil zeigen. Es ist immer dieselbe Zeichnung, aber je nach dem Aspekt ändert sich das Dargestellte. Wollten wir die Zeichnung des Hasen-Enten-Kopfes beschreiben, so käme aber weder der Aspekt, daà wir jetzt einen Entenkopf sehen, noch der Aspekt, daà wir jetzt einen Hasenkopf sehen, in der Beschreibung des Zeichnung vor. Denk dir die Linie der Zeichnung als Schwarz-WeiÃ-Punktierung in einem Koordinatensystem, wo sich exakt angeben läÃt, ob ein Punkt schwarz oder aber weià ist.
~~"Und so muà es auch beim Film sein. Du siehst nicht andere Dinge - du siehst dieselben anders, weil du z.B. andere Aspekten oder andere Kriterien des Sehens annimmst. Du prüfst quasi, ob der Film nicht auch anders gedeutet werden könnte als so, wie du ihn z.B. gestern gedeutet hast."
>>Aber von Deutung werden wir noch sprechen. Hier ging es erst einmal um den Film nicht als Abfolge einer Handlung, sondern als Abfolge von vermutet identischen Bildern.
- lucertola 2Lv 6vor 1 Jahrzehnt
Ja, Du hast Recht. Ich habe neulich den alten Film "Panzer-Kreuzer Potemkin" nach Jahren wieder gesehen, und ich war ganz fasziniert und gerührt, wie vor Jahren nicht.
Wir ändern uns grundlegend im Laufe der Jahre!
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- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Mein Humor hat sich irgendwie grundlegend geändert. Oder ich habe gar keinen mehr. Jedenfalls habe ich mich bei dem Film Schutzengel (mit Gérard Depardieu) damals bald totgelacht und heute ist da gar nichts mehr. Eigentlich Schade.
- Tahini ClassicLv 7vor 1 Jahrzehnt
Das ist auch der Grund, weshalb ich manche Filme so oft anschauen kann: Pulp Fiction, American Beauty, The Big Lebowski habe ich schon gute 100 mal gesehen. Wird auch nicht langweilig, und jedes Mal entdecke ich ein neues Detail darin - und das alleine schon aendert mich, verschafft mir eine andere Basis.
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
ja so ist es, wir sind immer anders irgendwie.
wir haben uns noch nie so entdeckt, wie in diesen kleinigkeiten.