Was ist Unterschichten-Fernsehen für Euch?

Es ist schon merkwürdig, daß der Begriff "Unterschicht" nur in Bezug auf das Fernsehen wieder aus der Mottenkiste geholt wurde.

Ursprünglich wurde dieser Begriff, wie wir ihn heute kennen im 19. und frühen 20. Jahrhunderts geprägt, als die Auseinandersetzungen verschiedener Klassenideologien ihren Höhepunkt erreichten. Durch den gesellschaftlichen Wandel kam es nach alter Vorstellung zu einer ökonomischen Vermengung der Klassen. Arbeiter konnten zusehends mehr Einkommen erzielen und im Rahmen fachspezifischer Ausbildungen sogar mehr als in vielen bürgerlichen (= Schreibtisch-) Berufen.

Diese Klassen- oder Schichtentrennung wurde daher von Soziologen und Historikern begraben. Heute hat es sich eingebürgert von "bildungsfernen Schichten" zu reden, womit das Einkommen als zugehörigkeitsbestimmendes Merkmal ausgeklammert wird.

Um mit diesem Hintergrund auf deine Frage zurückzukommen. Es sind vor allem die Sendungen gemeint, die mittags und am frühen Nachmittag über die Mattscheibe flimmern. Informationsleere Sendungen, die einzig den Zeitvertreib zum Inhalt haben.

Ich habe mich bewußt dieser Meinung nicht angeschlossen, denn mittlerweile wurde durch Untersuchungen belegt, daß insbesondere Menschen mit sehr hohem Bildungsgrad ebenfalls diesen Sendungen zugeneigt sind.

Aus meinem eigenen Umfeld kenne ich einige Akademiker, die fast ausschließlich Sendungen und gleichfalls Bücher dieses Nieveaus konsumieren. Es ist auch nachzuvollziehen, daß diejenigen, die den ganzen Tag gedankliche höchstleistungen vollbringen müssen, sich einen anderen Ausgleich für ihre Freizeit suchen.

Kurzum, es gibt Sendungen zum anschalten, bei denen man lernen und denken kann und es gibt Sendungen zum Abschalten - so oder so.

Ich weigere mich hartnäckig irgendeinen Teil der Bevölkerung als "Unterschicht" zu sehen.

Deshalb gibt es für mich auch kein "Unterschichten - Fernsehen".

Der Begriff an sich ist eine unglaubliche Diffamierung von Menschen, die, in den meisten Fällen, ihre Lebensituation bestimmt nicht selbst gewählt haben.

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Auf keinen Fall.

Oft sind die "Underschichtler" ohne Arbeit sogar wesentlich intelligenter als Arbeitsplatzinhaber.

Es kommt sogar vor, daß sich hoch gebildete "Unterschichtler" ganz bewußt aus einem für sie oberflächlichen Zirkus verabschieden.

Für die, die sich extrem über´s Einkommen definieren sind sie natürlich dumme Spinner.

Was aber dieses Fernsehen angeht vermute ich eine gezielte Provokation auf zum Beispiel Hartzer.

Denn genauso gezielt werden die Typen ausgesucht die krakehlen, daß Arbeit Sch.... ist, Typen ohne Zähne, denen man die Alk-Fahne ansieht und Typen die geistig gar nicht in der Lage sind zu erkennen was man mit ihnen veranstaltet und die sich dementsprechend auch nicht wehren können. Besonders letzteres ist in meinen Augen eine große Schweinerei.

Vergleicht auch mal die Reklame der seriösen und halbseriösen Sendern untereinander.

Wo gibt´s zum Beispiel die meisten Klingeltöne und so weiter.......

Zu den Fragen nochmal:

Unterschichten-Fernsehen ist das Programm das Watte für´s Hirn produziert. Bloß nichts kritisches. Vor allem keine Politik.

Politik findet ausschließlich bei den so viel gescholtenen GEZ-Sendern statt. Die anderen sind von der Reklame abhängig und müssen sich von der Wirtschaft vorschreiben lassen wie weit sie kritische Töne anbringen dürfen. Meistens keine.

Nein, die Unterschicht ist nicht automatisch dumm. Leider bekommt man durch das perfide Spiel der Reklame-Sender sehr oft diesen Eindruck.

Und weil die meißten Menschen andere benötigen um auf diese herabzusehen funktioniert dieses Spiel (noch) hervorragend.

Talkshows, Realityshows, Soaps und diese Richtersendungen.

....diesen Schuh "Unterschichten" kann ich mir nicht anziehen. Das erinnert sehr an die Feudalzeiten des anfänglichen 20.Jahrhunderts und ist meines erachtens immer noch erhalten, nur moderner und zeitgemäßer verpackt.

Übertriebene,kitschige,brutale Zeichentrickserien für die Kids.

Nein.Man kann sich verändern.

Der Ausdruck wurde erstmals von Harald Schmidt gebraucht ...als er für die ARD arbeitete, bezeichnete er plötzlich RTL als "Unterschichten Fernsehen..." gemeint hat er damit natürlich , die reisserischen Rot und Blau Licht Programme bei den Privaten Sendern . Eben Ferseh-Programme , die augenscheinlich wenig Niveau haben bzw.sich vorzugsweise an ein Publikum mit niedrigem Bildungsniveau wenden. Dazu zählen die Nachmittags Talkshows, ebenso wie Reality Shows und Vorabend Soaps...

Natürlich ist ein Angehöriger der Unterschicht nicht automatisch dumm ( es wäre dumm so etwas zu unterstellen )

allerdings ist die Wahrscheinlichkeit das er/sie über eine niedriges Bildungsniveau verfügt ( kein Hochschulabschluss etc..) statistisch betrachtet realtiv hoch. Im Sprachgebrauch wird oft Bildung mit Intelligenz gleichgestellt - was jedoch genau betrachtete nicht richtig ist !

Übrigens was "Unterschicht" bedeutet ist soziologisch klar festgelegt : nämlich weniger als netto 600€ mntl. pro erwachsene Person !

Dieses 9Live finde ich Schwachsinn, da gewinnt eh nie jemand, das ist Betrug!

Aber wenn man in der Unterschicht ist , ist man nicht immer dumm, z.B. kannst du wegen einer Krankheit arbeitsunfähig werden ( und du bist Arzt).

Dann bist du auch in der Unterschicht, aber nicht dumm.

Das ist jetzt vielleicht eine Ausnahme, aber man kann das nicht auf alle Menschen in der Unterschicht beziehen. Ich würde sagen viele sind auch viel zu faul und deswegen, werden sie als dumm bezeichnet.

Hey,

der Antwort von Eyes of Anne kann ich nichts mehr hinzufügen.

Ich finde sie hat einen Daumen hoch verdient.

LG

Birgit

also ich bin bekennende seifenopern-guckerin und deshalb noch längst nicht doof. doof sind die, die es abstreiten müssen, sowas anzuschauen. und was hat das mit unterschicht zu tun ? schau dir mal die oberschicht an, die irgendwo an den teuersten stränden liegt und sich dann irgendwelche trivialliteratur (sprich: arztromane) reinzieht. finde ich aber alles nicht schlimm. es gibt leute, die sich für garnix interessieren...das ist dann schlimm !