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Welches ist euer liebstes Gedicht?

wenn moeglich mit Text ;-)...

und warum???

24 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Von F. Nietzsche ein titelloses Stück Lyrik:

    An der Brücke stand

    jüngst ich in brauner Nacht.

    Fernher kam Gesang;

    goldner Tropfen quoll's

    über die zitternde Fläche weg.

    Gondeln, Lichter, Musik -

    trunken schwamm's in die Dämmrung hinaus ...

    Meine Seele, ein Saitenspiel,

    sang sich, unsichtbar berührt,

    heimlich ein Gondellied dazu,

    zitternd vor bunter Seligkeit.

    - Hörte jemand ihr zu?

    Es ist so, wie Lyrik sein sollte: Nichts Bildhaftes der Welt aufzuzwingen versuchen, sondern sie "besprechen", die jeweilige Stimmung einfangen, sie schildern - zum Klingen, zur Sprache bringen. - Für alles übrige muß die Leserschaft selbst sorgen (sonst würde mich ein Gedicht nicht berühren).

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Der Zauberlehrling von Johann Wolfgang von Goethe, weil es jedem zeigt, bei dem zu bleiben was er kann. Ich finde es einfach genial.

    Text:

    Hat der alte Hexenmeister

    sich doch einmal wegbegeben!

    Und nun sollen seine Geister

    auch nach meinem Willen leben.

    Seine Wort und Werke

    merkt ich und den Brauch,

    und mit Geistesstärke

    tu ich Wunder auch.

    Walle! walle

    Manche Strecke,

    daß, zum Zwecke,

    Wasser fließe

    und mit reichem, vollem Schwalle

    zu dem Bade sich ergieße.

    Und nun komm, du alter Besen!

    Nimm die schlechten Lumpenhüllen;

    bist schon lange Knecht gewesen:

    nun erfülle meinen Willen!

    Auf zwei Beinen stehe,

    oben sei ein Kopf,

    eile nun und gehe

    mit dem Wassertopf!

    Walle! walle

    manche Strecke,

    daß, zum Zwecke,

    Wasser fließe

    und mit reichem, vollem Schwalle

    zu dem Bade sich ergieße.

    Seht, er läuft zum Ufer nieder,

    Wahrlich! ist schon an dem Flusse,

    und mit Blitzesschnelle wieder

    ist er hier mit raschem Gusse.

    Schon zum zweiten Male!

    Wie das Becken schwillt!

    Wie sich jede Schale

    voll mit Wasser füllt!

    Stehe! stehe!

    denn wir haben

    deiner Gaben

    vollgemessen! -

    Ach, ich merk es! Wehe! wehe!

    Hab ich doch das Wort vergessen!

    Ach, das Wort, worauf am Ende

    er das wird, was er gewesen.

    Ach, er läuft und bringt behende!

    Wärst du doch der alte Besen!

    Immer neue Güsse

    bringt er schnell herein,

    Ach! und hundert Flüsse

    stürzen auf mich ein.

    Nein, nicht länger

    kann ichs lassen;

    will ihn fassen.

    Das ist Tücke!

    Ach! nun wird mir immer bänger!

    Welche Mine! welche Blicke!

    O du Ausgeburt der Hölle!

    Soll das ganze Haus ersaufen?

    Seh ich über jede Schwelle

    doch schon Wasserströme laufen.

    Ein verruchter Besen,

    der nicht hören will!

    Stock, der du gewesen,

    steh doch wieder still!

    Willst am Ende

    gar nicht lassen?

    Will dich fassen,

    will dich halten

    und das alte Holz behende

    mit dem scharfen Beile spalten.

    Seht da kommt er schleppend wieder!

    Wie ich mich nur auf dich werfe,

    gleich, o Kobold, liegst du nieder;

    krachend trifft die glatte Schärfe.

    Wahrlich, brav getroffen!

    Seht, er ist entzwei!

    Und nun kann ich hoffen,

    und ich atme frei!

    Wehe! wehe!

    Beide Teile

    stehn in Eile

    schon als Knechte

    völlig fertig in die Höhe!

    Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!

    Und sie laufen! Naß und nässer

    wirds im Saal und auf den Stufen.

    Welch entsetzliches Gewässer!

    Herr und Meister! hör mich rufen! -

    Ach, da kommt der Meister!

    Herr, die Not ist groß!

    Die ich rief, die Geister

    werd ich nun nicht los.

    "In die Ecke,

    Besen, Besen!

    Seids gewesen.

    Denn als Geister

    ruft euch nur zu diesem Zwecke,

    erst hervor der alte Meister."

    Quelle(n): I-net
  • Clara
    Lv 4
    vor 1 Jahrzehnt

    "Die Mondnacht" ist mein Lieblingsgedicht,

    - weil ich ein Mondkind bin und mit dem Mond rede und von ihm Energie bekomme

    - weil es so schön romantisch ist

    - weil es wunderbar von Robert Schumann vertont wurde

    - weil es so kurz ist, dass ich es mir prima merken kann

    - weil es so sinnbildlich ist:

    Eichendorff, Joseph Freiherr von (1788-1857)

    "Die Mondnacht

    Es war, als hätt der Himmel

    Die Erde still geküßt,

    Daß sie im Blütenschimmer

    Von ihm nun träumen müßt.

    Die Luft ging durch die Felder,

    Die Ähren wogten sacht,

    Es rauschten leis die Wälder,

    So sternklar war die Nacht.

    Und meine Seele spannte

    Weit ihre Flügel aus,

    Flog durch die stillen Lande,

    Als flöge sie nach Haus."

  • vor 1 Jahrzehnt

    kurzes gedicht oder eher sinnspruch?

    was auch immer geschieht:

    nie dürft ihr so tief sinken,

    von dem kakao, durch den man euch zieht,

    auch noch zu trinken!

    tja, warum...weil es einfach passt - für mich.

    Quelle(n): erich kästner
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  • vor 1 Jahrzehnt

    Hi,

    ich habe einen Freund der elendig gut dichten kann. Mein halbes Leben hat er bis heute in Gedichtform gebr8.

    Als ich vor einigen Jahren meinen Führerschein abgeben mußte, weil ich 2x mitm Motorrad zu schnell war und ihm das ganz aufgeregt am Fon erzählte,

    bekam ich 2 Tage später dieses Gedicht, was, um Deine Frage nach dem "Warum" zu beantworten,

    schön beschreibt, dass ich in fast allen Lebenslagen eine Chaotin bin :-))

    DER FÜHRERSCHEIN

    Klein-Lena's Fahrstil, wie ihr wisst,

    nicht gerade schneckenmäßig ist.

    Sie fühlt sich wohl, ist auch gestyled

    doch oftmals etwas übereilt.

    Auf bundesdeutschen Straßen dann

    man sich auch leicht verschätzen kann.

    Was? Zweiundvierzig mehr, mein Gott,

    da war sie scheinbar ziemlich flott.

    Und dreiundneunzig Euro zehn.

    die musste sie beim Bußgeld seh’n.

    Ja, das passierte im April,

    danach sie sich auch bessern will.

    Doch gleich darauf, es war August:

    zum Bremsen hat sie keine Lust.

    Da stand ein Schild am Straßenrand

    für sie war dieses sehr bekannt.

    Das Tempo war, wie man dort sah

    begrenzt auf Hundert KMH.

    Die Hundertdreiundvierzig sind

    für diese Strecke recht geschwind.

    Und schuldig war auch dieses Mal

    ihr superschnelles Gaspedal.

    In Flensburg dort in der Kartei

    bekam sie Punkte und zwar drei.

    Die liegen gut dort oben, bloß

    den Führerschein war sie dann los.

    Und in der autofreien Zeit

    da macht sich die Erkenntnis breit:

    Ja, ist der Lappen erstmal fort,

    dann treibt man wieder richtig Sport.

    Ein Fahrrad hat sie Gott sei Dank

    und strampelt sich damit auch schlank.

    Denn Fahrradfahren ist nicht nur

    sehr vorteilhaft für die Figur.

    Man braucht, wie kann es anders sein,

    dafür noch keinen Führerschein.

    Nadgeria grüßt :-))

  • ...
    Lv 5
    vor 1 Jahrzehnt

    Theodor Storm -

    Die Stadt

    Am grauen Strand, am grauen Meer

    Und seitab liegt die Stadt;

    Der Nebel drückt die Dächer schwer,

    Und durch die Stille braust das Meer

    Eintönig um die Stadt.

    Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai

    Kein Vogel ohn Unterlaß;

    Die Wandergans mit hartem Schrei

    Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,

    Am Strande weht das Gras.

    Doch hängt mein ganzes Herz an dir,

    Du graue Stadt am Meer;

    Der Jugend Zauber für und für

    Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,

    Du graue Stadt am Meer.

  • vor 1 Jahrzehnt

    1) Conrad Ferdinand Meyer

    Mit zwei Worten

    Am Gestade Palästinas, auf und nieder, Tag um Tag,

    "London?" frug die Sarazenin, wo ein Schiff vor Anker lag.

    "London!" bat sie lang vergebens, nimmer müde, nimmer zag,

    bis zuletzt an Bord sie brachte eines Bootes Ruderschlag.

    Sie betrat das Deck des Seglers und ihr wurde nicht gewehrt.

    Meer und Himmel. "London?" frug sie, von der Heimat abgekehrt,

    suchte, blickte, durch des Schiffers ausgestreckte Hand belehrt,

    nach den Küsten, wo die Sonne sich in Abendglut verzehrt....

    "Gilbert?" fragt die Sarazenin im Gedräng der großen Stadt,

    und die Menge lacht und spottet, bis sie dann Erbarmen hat.

    "Tausend Gilbert gibt's in London!" Doch sie sucht und wird nicht matt

    "Labe dich mit Trank und Speise!" Doch sie wird von Tränen satt.

    "Gilbert!" - "Nichts als Gilbert? Weißt du keine andern Worte? Nein?"

    "Gilbert!" - Hört, das wird der weiland Pilger Gilbert Becket sein,

    den gebräunt in Sklavenketten glüher Wüste Sonnenschein,

    dem die Bande löste heimlich eines Emirs Töchterlein."

    "Pilgrim Gilbert Becket!" dröhnt es, braust es längs der Themse Strand.

    Sieh, da kommt er ihr entgegen, von des Volkes Mund genannt,

    über seine Schwelle führt er, die das Ziel der Reise fand.

    Liebe wandert mit zwei Worten gläubig über Meer und Land.

    2) Liebe überwindet halt alles!

  • vor 1 Jahrzehnt

    Der Panther - von Rilke

    Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe

    so müd geworden, dass er nichts mehr hält.

    Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe

    und hinter tausend Stäben keine Welt.

    Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,

    der sich im allerkleinsten Kreise dreht,

    ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,

    in der betäubt ein großer Wille steht.

    Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille

    sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,

    geht durch der Glieder angespannte Stille -

    und hört im Herzen auf zu sein.

    Ich liebe Rilke - dieses Gedicht lernte ich als Erstes in der Schule, es hat mich sehr berührt und jedesmal wenn ich am Panthergehege im Zoo vorübergehe, erscheint es, als würde dieser genau dieses empfinden. Man merkt es regelrecht.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Rilke: Natur ist glücklich

    Natur ist glücklich. Doch in uns begegnen

    sich zuviel Kräfte, die sich wirr bestreiten:

    wer hat ein Frühjahr innen zu bereiten?

    Wer weiß zu scheinen? Wer vermag zu regnen?

    Wem geht ein Wind durchs Herz, unwidersprechlich?

    Wer faßt in sich der Vogelflüge Raum?

    Wer ist zugleich so biegsam und gebrechlich

    wie jeder Zweig an einem jeden Baum?

    Wer stürzt wie Wasser über seine Neigung

    ins unbekannte Glück so rein, so reg?

    Und wer nimmt still und ohne Stolz die Steigung

    und hält sich oben wie ein Wiesenweg?

    Aus: Die Gedichte 1910 bis 1922 (München, Frühjahr 1919)

  • vor 4 Jahren

    Das Weihnachtsgeld ist ausgegeben (guy will ja auch mal richtig leben) Nun, kurz vor Ende dieses Jahres Da fehlt mir doch ein wenig Bares Ein guter Chef zum Weihnachtsfest Wohl niemand einfach hängen lässt Ein Vorschuss wäre mir sehr recht Gehaltserhöhung- auch nicht schlecht Die würde ich besonders schätzen Es wird Sie doch wohl nicht verletzen Wenn ich das mal ganz offen sage Ach ja: Recht frohe Feiertage!

  • vor 1 Jahrzehnt

    Liebeslied

    Wie soll ich meine Seele halten, dass

    Sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie

    Hinheben über dich zu andern Dingen?

    Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas

    Verlorenem im Dunkel unterbringen

    An einer fremden stillen Stelle, die

    Nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen.

    Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,

    Nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,

    Der aus zwei Saiten e i n e Stimme zieht.

    Auf welches Instrument sind wir gespannt?

    Und welcher Spieler hat uns in der Hand?

    O süßes Lied.

    von Rainer Maria Rilke

    Das Gedicht ist soooooooo romantisch, kein anderes beschreibt so schön das Gefühl, wenn aus zwei Menschen das WIR entsteht.

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