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feelflows fragte in Wissenschaft & MathematikBiologie · vor 1 Jahrzehnt

Wieso kann das menschliche Gehör eine bekannte Stimme aus völligem Stimmengewirr (Party etc.) heraushören?

Hat bestimmt jeder schon mal erlebt: Wir sind von murmelnden Menschen auf einer Party umgeben, aber plötzlich hören wir eine vertraute Stimme und können diese lokalisieren und sogar verstehen, wo vorher nur unverständliche Sprachfetzen waren.

Warum ist das so?

13 Antworten

Bewertung
  • Devi
    Lv 5
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Weil das Gehirn selektiert:

    Die ganze einprasselnde Flut von Infos wird gefiltert und nur ein geringer Teil dringt überhaupt in dein Bewußtsein.

    Eine bekannte Stimme wird bei dieser Filterung erkannt und daraufhin in dein bewußtes Wahrnehmen verschoben anstatt in die ewigen Jagdgründe - und voila - du hörst sie raus!

    Hören tust du eigentlich alle Geräusche - ebenso wie die schlafende Mutter, der der am Fenster vorbeifahrende Laster nichts anhaben kann, wohl aber beim geringsten leistesten Mucken ihres Kindes aufschreckt.

    Das heißt, im Grunde hörst du alle Stimmen, aber da dein Gehirn keiner Stimme besondere Aufmerksamkeit schenkt, verschwimmen die Stimmen zu einer Art Hintergrundrauschen - oder deine "Spachfetzen" ;-)

    Erst wenn dein Gehirn entscheidet, daß eine Info (in dem Fall etwas gehörtes) wichtig ist, z.b. weil dieselbe Info oder damit verknüpfte bereits im Gedächtnis vorhanden sind, wirst du sie erst dann bewußt wahrnehmen.

    bye

  • KN
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Hierbei kommen zwei Effekte zum tragen.

    Einerseits, die in der Psychoakustik bekannte Cocktail-Party-Effekt. Blickt (auch mit verbundenen Augen) man in unruhiger Umgebung in Richtung eines Sprechers, so kann das menschliche Gehör bis zu ca. 10 dB leisere Geräusche aus dem (lauten) Hintergrundgeräusch heraushören. Entscheident scheint dabei der nicht vorhandene Laufzeitunterschied (interaural time difference) zwischen linkem und rechten Ohr zu sein. Bei einer Tonaufnahme mit zwei Mikrophonen im Ohrabstand und Blickrichtung auf den Sprecher würde man , wenn man beide Signale kreuzkorreliert, ähnliche Ergebnisse erhalten. Randbemerkung: In der Singalverarbeitung ist man in der Lagen, mit n-Mikrophonen n-Sprecher zu trennen, wobei die Sprache klar zu erkennen ist, jedoch die Stimme etwas verzerrt ist.

    Der andere Effekt der zum tragen kommt, ist die Fähigkeit des menschlichen Gehirns, lückenhafte Information zu ergänzen. Etwa 70% Silbenverständlichkeit genügen, um den vollständigen Inhalt von Sprache zu verstehen. Bei bekannter Ausdrucksweise genügt auch weniger. Daher ist es nicht die bekannte "Stimme", sondern die bekannte "Ausdrucksweise", die zu einem besseren Verständnis führt. Der bekannte Klang bewirkt auch, dass man sich dem bekannte Sprecher (unbewusst) zuwendet und damit den Cocktail-Party-Effekt ermöglicht.

    Mit zunehmenden Alter verändert sich die Signalleitung zwischen beiden Ohren. Ein Hinweis auf beginnende Alterschwerhörigkeit ist, dass man in Menschenansammlungen nichts mehr versteht, ansonsten aber noch gut hört. Ein binaurales Hörgerät, wie z.B. an der Ruhr-Uni in Bochum entwickelt, würde in solchen Fällen helfen, ein monaurales nicht.

    Quelle(n): Zwicker: Psychoakustik Blauert: Binaurales Hören
  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Bis jetzt wird das WIE erklärt, aber nicht das WARUM das so ist...und du fragst nach dem WARUM, richtig ?

    Der Grund dafür ist das wir, so wie alle andere Tiere, evolutionsbedingt alle Mitglieder des "Clans" erkennen müssen (Familie, Verwandte, Freunde, des Freundes Freund etc.) nicht nur durch ihre Stimme sondern auch durch Gang und Geruch: das erhöht unser Uberlebenschancen wenn wir sie dann WIRKLICH brauchen. Betonungen und Akzente spielen hier eine sehr wichtige Rolle, dadurch erkennen wir wer uns feindlich gegenüber steht bzw. wer uns schaden könnte. Es ist deshalb unmöglich mit jemandem befreundet zu sein dessen Stimme wir nicht als angenehm genug empfinden, weil wir nur Mitglieder des Clans vertrauen können die uns ihre Bereitschaft gezeigt haben, durch ihre Stimme u.a.

    Männer die Frauen mit kreitschender Stimme heiraten, hatten höchstwarscheinlich eine Mutter oder eine Verwandte mit so einer, die sie damit vor Gefahren warnten; Frauen mit Whisky-Voice erinnen uns an Vater, den Rudelführer.

    Quelle(n): Edward O. Wilson, Soziobiologe (mein Mentor)
  • vor 1 Jahrzehnt

    Sehr interessante Frage und beeindruckende Antworten!

    In Ergänzung zur Ansicht des Sozio-Surrealisten 'controll':

    Es gibt einen Volksstamm, bei dem das mit der Wiedererkennung bis zur Perfektion verbessert wurde. Da diese Leute grundsätzlich mißtrauisch sind, setzen sie nicht auf Stimmen, Gang & Gerüche, sondern hauptsächlich auf ihre nahezu unnachahmlichen, vielfältigen Karo-Muster - daran erkennen sie sich auch mit Schnupfen und bei Kanonendonner.

    Alle, die Burberry tragen, wissen, wovon ich rede...

    .

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Das menschliche Gehör kann Frequenzen im Bereich von 16 Hertz (d.h. 16 Schwingungen pro Sekunde) und 18.000 Hertz wahrnehmen. Kleinkinder sollen sogar bis zu 21.000 Herz wahrnehmen können. Was unter 16 Schwingungen liegt können wir als dumpfes Vibrieren im Bauch bei sehr hohen Lautstärken spüren, was über 18.000 Hz hinausgeht wird im Luftbereich als Ultraschall bezeichnet. Wir sind fähig einzelne Töne zusammenklingend zu unterscheiden, als auch Töne in ihrer Summe als Oberton wahrzunehmen. Wenn man auf einer Party oder in einer gefüllten Bar menschliches Gemurmel wahrnimmt, ist das nur die Summe aus vielen Frequenzbereichen. Wenn wir eine vertraute Stimme wahrnehmen, ist das ein Bündel aus verschiedenen Schwingungen, den unser Gedächtnis gespeichert hat und den wir von anderen differenzieren.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube das dies ein Uralter Instinkt in uns Menschen ist den schon die Affen besessen haben.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Das hat weniger mit dem Gehör als mit dem Gehirn zu tun. Das Gehirn filtert aus den ganzen eingehenden Informationen diejenigen heraus, die wichtig erscheinen oder bereits mit Bekanntem verknüpft werden können. Diese Informationen nehmen wir dann gezielter war. Beim Partyphänomen spielt auch noch die Aufmerksamkeit eine Rolle. Gehst du alleine durch den Raum, suchst du bewusst oder auch unterbewusst nach etwas Bekanntem. Daher nimmst du eine bekannte Stimme leicht wahr. Bist du hingegen abgelenkt, d.h. hast du deine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt (z.B. auf deinen Gesprächspartner), wirst du die Stimme wahrscheinlich nicht wahrnehmen.

    Quelle(n): Seminar über Lernpsychologie
  • savage
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    weil das hirn so eine merkfunktion hat. und da müssen stimmen noch nicht mal besonders laut oder pregnant sein...

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Gehörte Laute kann unser Gehirn abspeichern. Es trennt akkustische Signale von gesprochenen Strukturen. Das Gehirn personifiziert Stimmen nach Charakter, Laut, Muster, Höhen und Tiefen und der Geschwindigkeit.

  • vor 1 Jahrzehnt

    weil jede stimme ihren eigenen klang hat....

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