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wer hat die mehrwertsteuer erfunden? was ist ihr sinn-abgesehen von den einnahmen-dieses systems?

wieso muß man auf den preis eines produktes nochmal x% drauf zahlen? warum kann man es nicht bei EINEM preis belassen (das könnte ja auch der höhere sein). was war vor einführung der mwst?

Update:

Danke erst mal an gupy, john + jürgen für eure verständlichen antworten.

zusatzfrage:

ein hersteller verkauft einen artikel für 100€+19%mwst. wieviel "gewinnsteuer" muß der hersteller dafür bezahlen? je mehr er verkauft,dest größer wird ja auch sein gewinn!?

Update 2:

gut-anders gefragt:

bei einem gewinn von 10€ pro verkauftem artikel,wieviel steuern muß der hersteller zahlen? worauf beruht die steuerberechnung für unternehmen?

7 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    ÜBERARBEITET (Antwort auf Nachfrage: s.u.)

    Zur Geschichte:

    Eine Verbrauchsabgabe gilt seit dem Mittelalter als leicht zu erhebende und ertragreiche Steuer. Unter dem lateinischen Sammelbegriff teloneum entwickelten sich in den Städten die verschiedensten Verkehr- und Verbrauchsteuern. Vom 15. Jahrhundert an werden diese Einzelverbrauchssteuern „Akzisen“ genannt und die Idee einer umfassenden Generalakzise wird erst 1754/1755 von Graf Brühl ersonnen, der im Fürstentum Sachsen eine Generalkonsumakzise einführte, die einer modernen Umsatzsteuer glich. Auch in Bremen wurde von 1863 bis 1884 eine „allgemeine Umsatzsteuer“ erhoben.

    Inzwischen wird die Mehrwertsteuer als Allphasennettoumsatzsteuer erhoben, d.h., dass die Mehrwertsteuer im Ergebnis nur auf der letzten (Verbraucher-) Ebene anfällt. Beispiel:

    Unternehmer U stellt Ware X her, verkauft sie für 100 Euro an Händler H. Darauf fallen 19% USt an, H zahlt diese an U und dieser führt die 19 Euro an das Finanzamt ab.

    H macht Vorsteuerabzug geltend und bekommt vom Finanzamt 19 Euro wieder.

    H verkauft die Ware X an Verbraucher V für 200 Euro zzgl. USt in Höhe von 36 Euro. V zahlt also 236 Euro. H muss 36 Euro Umsatzsteuer an die Finanzverwaltung abführen.

    Grund für die Umsatzsteuer: Brutal einfach: Einnahmen generieren. Die Umsatzsteuer ist "blind", d.h. bestimmte Verhaltensweisen werden nicht "belohnt/bestraft" (wie z.B. bei Kfz-Steuer, die ja nach Motorhubraum steigt, also die Leute zu kleinen Autos erziehen soll).

    Nur ein Regelungsinstrument hat der Gesetzgeber bei der USt: der verminderte USt-Satz von 7%. Damit werden bestimmte (Grund-) Leistungen (vor allem Lebensmittel) für den Verbraucher "billiger".

    Zu Deiner Frage, wieviel steuern ein Hersteller auf einen gewinn von 10€ pro verkauftem artikel zu zahlen hat:

    Die Antwort ergibt sich nicht aus dem Umsatzsteuerrecht, sondern aus dem Einkommensteuerrecht (bzw. dem Körperschaftsteuerrecht; Körperschaftsteuer ist die Einkommensteuer von Kapitalgesellschaften (vereinfacht gesagt)). Umsatz ist ja nicht gleich Gewinn ;-) Aber im Ernst:

    Wenn der Unternehmer ein Einzelkaufmann ist oder (zusammen mit einem anderen) eine Personenhandelsgesellschaft betreibt, zahlt er auf seinen Gewinn, den er in einem Jahr erzielt hat, Einkommensteuer und Gewerbesteuer. Wieviel das ist, hängt von der Höhe seines Gewinns ab (das ist genauso wie bei Deiner Lohnsteuer, die eigentlich auch nur eine Einkommensteuererhebungsart ist: je mehr Du verdienst, desto höher ist Dein Steuersatz). Wenn er also nur 5.000 Euro aus seinem Unternehmen verdient und auch sonst keine Einkünfte hat, zahlt er keine Steuern; verdient er 1 Mio Euro, zahlt er ca. 42% Steuern + Soli + Kirchensteuer (wenn er in der Kirche ist) + Gewerbesteuer (Höhe hängt von der Kommune ab, wo das Unternehmen liegt).

    Wenn der Unternehmer sein Unternehmen als Körperschaft (z.B. in der Form einer GmbH) betreibt, zahlt die GmbH Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer auf die Gewinne: KSt: 25% vom Gewinn + hiervon 5,5% Soli; Gewerbesteuer: hängt von der Kommune ab. Wenn der Unternehmer jedoch Gewinn aus der GmbH entnimmt, muss er diese Einkünfte mit seinem normalen Einkommensteuersatz noch einmal versteuern.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Vor der Mehrwertsteuer gab es die Umsatzsteuer.

    Der Staat braucht Einnahmen um alles Mögliche, Sinnvolles wie Unsinniges, zu finanzieren. Eine der gerechterer Arten der Steuererhebung ist eine Besteuerung des Konsums.

    Die Mehrwertsteuer heisst so, weil auf jeder Handelsstufe/Produktionsstufe der jeweils geschaffene Mehrwert der Bearbeitung besteuert wird.

    Beispiel: Eine Fabrik kauft Rohstoffe und zahlt darauf MwSt. Daraus baut sie ein Gerät, das natürlich "mehr wert" ist, als die darin verarbeiteten Materialien, es kommt die Arbeit und der Gewinn hinzu.

    Das Gerät wird zu diesm Einzelpreis zzgl. MwSt. an einen Großhändler verkauft. Dieser wiederum übernimmt Bevorratung und Distribution (Mehrwert) für den Einzelhandel, also schlägt er beim Verkauf an den Handel wiederum seinen Gewinn und die MwSt. auf.

    Der Einzelhandel übernimmt die Präsentation für den Käufer - sein Mehrwert - und schlägt ebenfalls seinen Gewinn 'drauf.

    Alle Firmen in dieser Kette - nicht der Verbraucher - zahlen UND erheben die jeweilige Mehrwertsteuer. Nur die Differenz daraus geht ans Finanzamt.

    ZUR ZUSATZFRAGE:

    Auf dieser Zahlenbasis kann man überhaupt nichts aussagen: die 100 + 19 können genausogut Verlust bedeutern.

    Gewinn ist Aufwand abzüglich Ertrag. Wie hoch ist also der Aufwand? Er kann 110 or 1,50 sein; im ersten Fall gibt's Verlust, erst im zweiten gibts Gewinn.

    Stefan unten hat im übrigen Unrecht - sowohl beim Begriff "Mehrwert" als auch bei seinem Zahlenwerk. Da sollte er doch nochmal in ein Buch schauen ... nachdenken, ..... verstehen, worum's geht ..... und dann erst rechnen. Und zwar so, dass es Sinn macht.

    ZUR UMFORMULIEREN ZUSATZFRAGE:

    Zunächst muss er die 19€ MwSt. abführen. Dann den ortsüblichen Grundsteuersatz - egal wieviel und ob er überhaupt was verdient.

    Für ein einzelnes Produkt zahlt er natürlich gar keine Gewinnsteuern - er liegt weit unter allen Grenzen.

    Es kommt auf den in der Handels- bzw. Steuerbilanz ausgewiesenen Gesamtgewinn eines Geschäftsjahres an.

    Gewinnabhängige Steuern hängen nur wiederum u.a. von der Unternehmensform ab: eine GmbH wird andes als eine Kapital- oder reine Personengesellschaft besteuert.

    Das deutsche Steuerrecht ist ungeheuer komplex - weil man es allen Einzelfällen gerecht machen will. Ein sehr knapper Abriß ist hier zu finden: http://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmensbesteueru...

  • vor 1 Jahrzehnt

    Gupy hat absolut Recht. August der Starke hat mit seiner Prunk.- und Verschwendungssucht das Land Sachsen immer härter ausgebeutet, sein Finanzminister Graf Brühl mußte ständig neue Wege finden Geld zu beschaffen, um seinen Herren bei Laune zu halten.

    Er ist der Erfinder.

  • vor 1 Jahrzehnt

    1. Januar 1968

    unter dem Finanzminister

    Franz Joseph Strauß

    1. Januar 1968 - 30. Juni 1968 10 % 5 %

    1. Juli 1968 - 31. Dezember 1977 11 % 5,5 %

    1. Januar 1978 - 30. Juni 1979 12 % 6 %

    1. Juli 1979 - 30. Juni 1983 13 % 6,5 %

    1. Juli 1983 - 31. Dezember 1992 14 % 7 %

    1. Januar 1993 - 31. März 1998 15 % 7 %

    1. April 1998 - 31. Dezember 2006 16 % 7 %

    seit 1. Januar 2007 19 % 7 %

    Die MwSt. ist eine Verbrauchssteuer.

    Der Grundgedanke ist der, daß derjenige,

    der einen hohen Lebensstandard sich gönnt,

    mehr Steuern zahlen soll,

    als jemand der weniger "genießt".

    Diese Steuer ist also unabhängig vom Einkommen

    und besteuert den Konsum.

    Deswegen gibt es auch einen verminderten Steuersatz auf Lebensmittel, Bücher etc.

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Alle sprechen zwar von MWST aber es sind UST also Umsatzsteuer. Der Unternehmer kann seine UST wieder als Vorsteuer absetzen. Aber der kleine Mann kann das nicht. Der darf sie nur zahlen.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Du bezahlst doch nur einen Preis an der Kasse... oder gehst du zweimal hin und bezahlst erst die Ware und dann die Setuern...?

    Die Steuer ist das, was das unternehmen als "Verkaufsprovision" an den Staat bezahlen muss, weil er in Deutschland (sicherer und kaufkräftiger wirtschaftsstandort) seine Waren verkaufen kann... Die Unternehmen schlagen diese auf ihrer Preiskalkulation voll drauf und geben sie somit an den Verbraucher weiter.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Hier sind recht gute Antworten , nur noch keine zum Wort .

    Mehrwert ist der Wert , der bei Abzug aller Kosten vom Verkaufspreis übrig bleibt - beim Erzeuger , wohlgemerkt !

    Beispiel : ein Artikel wird für 100 Tacken verkauft , kostet den Produzenten aber selbst 70 Tacken . Mehrwert = 30 Tacken.

    Mehrwertsteuer bei 19% Hebesatz auf 30 T = 5,70 Tacken

    Umsatzsteuer bei 19% Hebesatz auf 100 T = 19 Tacken

    Heute ist die sog. Mehrwertsteuer meist höher als der Mehrwert ,der sowieso schwer zu berechnen und zu kontrollieren wäre . Ist eine falsche und aus historischen Gründen augenwischerische Bezeichnung , ist eine Umsatzsteuer die grundsätzlich vom Verbraucher erbracht wird.

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