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Anonym
Anonym fragte in Gesellschaft & KulturMythologie & Folklore · vor 1 Jahrzehnt

Warum sind Fantasy-Geschichten immer in einer Mittelalter-Ähnlichen Zeit angesiedelt?

Nehmen wir als Beispiele mal "Der Herr der Ringe" oder das großartige "World of Warcraft". Beides spielt in einer Zeit, die mit unserem Mittelalter zu vergleichen ist (Die Klamotten, die Waffen...)

Würde eine ähnliche Geschichte nicht auch auf die heutige Zeit zu adaptieren sein? Oder ist es dann gleich wieder ein Genre-Wechsel in Richtung Action oder Sci-Fi?

31 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Fantasy - als Genre

    Je näher die Zeit an der eigenen liegt, desto eher sucht man den Vergleich zwischen dieser Welt und der fiktiven. Wenn man aber eine fiktive Geschichte ständig mit der eigenen Umgebung vergleicht, desto schwieriger ist es sich in ein Fantasygeschichte hineinzuversetzen. Der Leser will ein bisschen an der Nase herumgeführt werden, er möchte in eine fantastische Welt abtauchen, in der Vorstellung ist eine Fantasygeschichte zwar mit fantastischen Geschichten gespickt, die beim lesen aber in diese fiktive Welt hineinpassen, ohne ständig den Vergleich mit der Wirklichkeit ziehen zu müssen. Man weiss zwar, daß es eine Geschichte ist, stellt sich aber vor, so hätte es sein können.

    Das Mittelalter ist gut geeignet, da sich dort romantische Vorstellungen von Prinzessinnen, Drachen, Rittern, dem klassischen Kampf zwischen gut und böse usw. ansiedeln lassen.

    Überleg doch mal selbst, was es allein für einen Unterschied macht, Schwerter durch Schusswaffen zu ersetzen? In der Fantasyerzählung kommt es zum Kampf zwischen dem Helden und dem Bösewicht, wobei der Held oft zwar Wunden davon trägt, aber meistens über den Bösewicht siegt.

    Fantasy vs. Science Fiction

    Star Wars ist das beste Beispiel für eine Adaption des Fantasygenres in ein futuristisches Szenario und Star Wars ist damit nicht direkt als Science Fiction anzusehn. Science Fiction steht normalerweise im Zusammenhang mit einer Zukunftsvision, oder dem Bild einer möglichen Zukunft. Geschichten die in der Zukunft angesiedelt sind, werden dahin allgemein hin als Science Fiction bezeichnet, was aber nicht unbedingt singemäss sein muss.

    Action nur ein Filmgenre

    Action ist aber eher ein Filmgenre, in der Literatur kann man nicht von Actiongeschichten sprechen, wobei viele Actionfilme eher ein Subgenre ist, da man actionlastige Filme im allgemeinen Actionfilme nennt. (Bei Büchern kann man schlecht von Actionromanen sprechen, denn jede Actionsequenz muss trotzdem umschrieben werden, um zu einem Bild zu werden.)

    Fantasy und Rollenspiel

    Beim MMORPG ist Fantasy als Genre Tradition, eigentlich ist Warcraft ja ein Strategiespiel gewesen, in dem Menschen, Elfen und Zwerge gegen Orks, Goblins und Oger kämpften, was konträt zu Strategiespielen wie Command & Conquer oder Dune stand. (Dune war zuerst da, dann kam Warcraft1 und erst dann Command & Conquer) (Science Fiction, Fantasy und Neuzeit bis Endzeit)

    Warcraft hat sich mit dem 2ten Teil in der Spielebranche als TM etabliert und wurde warscheinlich eine der kommerziellsten Erfolge, die ein Computerspiel bis dahin feiern konnte. (Warcraft war aber faktisch eine Genre-Adaption von Tabletops wie Warhammer. Warhammer sprach typischer Weise Fantasy-Interessierte an, wobei es auch dort eine Adaption in die Zukunft gibt. (Warhammer 40k) Warcraft2(1995?) war in der Spielebranche wegweisend und wird selten erreicht. Warcraft2 hatte bereits exzellente humoristische Details eingebaut, die auch in den folgenden Titeln wiederzufinden sind. Diese eigene Atmosphäre die das Spiel damit schuf wurde im dritten Teil schon dazu benutzt, Charaktere in das Strategiespiel miteinfliessen zu lassen, die der Spieler durch einen Spielverlauf kontollieren konnte.

    Eine Umsetzung auf ein Online-Rollenspiel war die logische Konsequenz.

    Natürlich ist World of Warcraft nur ein Beispiel für ein Fantasy-Rollenspiel. Aber Fantasy hat schon vor dem ersten Computerbasierten Rollenspiel bei Rollenspielern Tradition. Hier ist schon immer der Kampf guter Ritter gegen Bösewichte und Drachen Genrewahl Nummer 1, wobei es auch sciencefictionbasierte Rollenspiele gibt.

    Je komplexer die Welt jedoch wird, desto umfangreicher muss ein Regelwerk sein, um diese Welt nicht all zu leicht von Spielern gebeutelt zu werden. (Das Mittelalter bietet sich gut an, da es vorstellbar ist, das der Spieler ein Schwert mit sich führt, einen Bogen, Pfeile, ein Seil, ein Messer, aber kein Handy, Notfallkoffer, die goldene Kreditkarte usw..) Je begrenzter der Rahmen ist, desto mehr Fantasie muss der Spieler nutzen und desto weniger nutzt er die modernen Hilfsmittel für alle Fälle. Fantasy im Mittelalter ist damit das verbreiteste Genre im Rollenspiel, sowohl online, als auch offline, ob nun am PC oder nicht.

    Der Herr der Ringe - eine Fantasygeschichte der besonderen Art?

    Der Herr der Ringe ist mittlerweile über 50 Jahre alt. Seine Popularität zeigt aber, das Genre ist nicht totzubekommen.

    Der Herr der Ringe ist wegweisend für die komplette Fantasyliteratur des 20 Jahrhunderts, selten hat sich jemand so viel Gedanken darum gemacht eine Welt bis in's letzte Detail zu schaffen, in die eine Geschichte gebettet ist.

    Alles scheint einen Sinn zu ergeben. Tolkien war beeinflusst von fantastischen Geschichten aus frühen Jahrhunderten und auch grausamme Kriegserfahrungen im ersten Weltkrieg werden ihren Einklang in seinem Hauptwerk gefunden haben.

    Er schuff eine eigene Mythologie, in der der Herr der Ringe spielt, die dem Mittelalter ähnelt. Kritiker haben ihm damals schon vorgeworfen, das er Realitätsflucht proklamiert. Die Flucht vor den Frontgräben im ersten Weltkrieg, dem Kampf mit Scharfschützengewehren und Giftgas, wird warscheinlich mit Einfluss auf die Wahl einer "heilen Zeit" sein, in der es zwar ein böses gibt, aber es sich nicht so grausam äussert, wie in Wirklichkeit. Tolkien hat damit eine Welt nach seinen Vorstellungen geschaffen, die hart, aber gerecht ist. Auch Science Fiction war kein gängiges Genre und das Zurückgreifen auf eine Vergangenheit ist auch das Auseineandersetzen mit dem Mysterium längst vergangener Zeiten.

    Fantasy heute

    Die meisten Fantasyromane greifen auf den Herrn der Ringe zurück, nicht inhaltlich, aber auf eine ähnliche Welt. In der Bäume sprechen können, Elfen leben, die niemals alt werden, Zwerge, die unter der Erde leben, Orks, die grausamme dumme bestialische Kämpfer des Bösen sind usw.. Es gibt Autoren, die bewusst solche Elemente meiden, um ihrem Werk einen eigenen Stempel zu geben, aber man merkt ihnen dennoch an, daß an die Stelle von Orks, Skelette, Echsenmenschen, oder ähnliches tritt. Der Grundgedanke bleibt gleich.

    Aber es gibt auch Beispiele, die nicht im Mittelalter anzusiedeln sind, so zum Beispiel die Unendliche Geschichte von Michael Ende, oder auch Harry Potter, sind aber trotzdem als Fantasygeschichten anzusehen.

    "World of Warcraft" ist eines von dutzenden von Rollenspielen, Fantasy in einer mittelalterlichen Welt ist aus oben genannten Gründen das beliebteste Genre innerhalb der Onlinerollenspiele und ist für die meisten warscheinlich auch nicht so abstrakt, wie eine Welt, in der scheinbar alles möglich sein müsste. Es gibt aber auch Sciencefictionrollenspiele (z.B. Eve).

    Quelle(n): ACHTUNG: Nirgends kopiert oder geklaut... also nicht gleich Daumen runter, weil meine Antwort etwas ausführlicher ist... danke!
  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Vermutlich finden die Fantasystorys im Mittelalter statt, weil dort die Wurzeln der Myten und Legenden zu finden sind.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ein wesentlicher Bestandteil von Fantasy ist, wie schon mehrmals gesagt wurde, die Magie. Nun wären die typischen "Zauber" in unserer heutigen Zeit aber größtenteils überflüssig: Menschen können fliegen, sich über große Zeiträume hinweg in Echtzeit unterhalten - per Handy quasi überall -, alle möglichen fiesen Waffen ersetzen die typischen "Kampfzauber". Was sollte also Magie in einer solchen Welt noch bezwecken? Fantasy gehört ins Mittelalter.

    Natürlich gibt's auch "Fantasy-Geschichten", die in unserer oder einer zukünftigen Zeit spielen - das ist für mein Empfinden immer und ausnahmslos Sci-Fi.

    Klar, man könnte argumentieren dass es in solchen Geschichten auch Magie und übernatürlichen Mist gibt - aber für mich nährt sich Fantasy vor allem aus Klischees. Die typischen Klischee-Rassen - Menschen, Elfen, Zwerge, Orks, Trolle und ähnliches -, das typische, von Tolkien vorgesteckte Szenario... all das scheint irgendwie "weiter" wegzusein als eine Geschichte, die in unserer heutigen oder einer ähnlichen Zeit spielt, und rückt damit in die Nähe des Bereich "Sagen, Mythen und Legenden", was dem ganzen noch eine ganz andere Romantik verleiht.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Das Mittelalter hat immer noch den Beigeschmack von "dunkel", geheimnisvoll und voller Aberglaube. Da passen dann auch die Phantasien dieser Autoren rein und in der Tat spielt sich ja Vieles im Halbdunkeln ab. Dabei war das Mittelalter gar nicht so dunkel und finster.

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Zu den wesentlichen Kennzeichen der Fantasy-Geschichten gehört es, daß zwar Zauberei und Magie eine große Rolle spielen (dürfen), jedoch nicht moderne Errungenschaften aus dem Bereich der Naturwissenschaft. Dadurch wird das Genre stark auf mittelalterähnliche Welten eingegrenzt.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Weil im Mittelalter der Aberglauben noch stark verbreitet war und es deshalb glaubhafter wirkt.

  • Tifi
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Das Mittelalter ist schon so lange her. Es ist wohl so eine Art "romantische Verklärung". Solche Szenarien werden von ihren Schöpfern bewusst in der Vergangenheit oder der Zukunft angesiedelt. Dem Betrachter wird dadurch die Möglichkeit gegeben relativ wertneutral seine Gedanken schweifen zu lasssen.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Die meisten Gründe wurden schon genannt, wichtig erscheint mir aber noch eine Kleinigkeit.

    Es geht im Fantasy-Genre meistens um Archetypen und den archetypischen Kampf zwischen "Gut" und "Böse".

    Interessant dabei ist, dass sich das meiste (darstellungstechnisch) meist am Spätmittelalter orientiert - und das war historisch betrachtet die Zeit, in der sich langsam der Kampf zwischen "Kirche" und "Wissenschaft" real abzeichnete. Oder auch der zwischen "Glaube" und "Vernunft".

    Das ist etwas, was sich quer durch die Menschheitsgeschichte zieht - Apollon, Gott der Vernunft (und von einigem mehr *g*), sein Inbegriff die Sonne, das Helle (das Gute?)...

    Hekate, Göttin des "Mysteriösen" (und von einigem mehr *g*), ihr Inbegriff der Mond, das Dunkle, Erdinnere (das Böse?)...

    Fast jedes Kindermärchen, jede Fantasygeschichte, jeder SciFi-Roman bringt IN DIE JEWEILIGE ZEIT verlagert dieses Thema auf den Tisch, was wohl auch für den Menschen in jeder Zeit immer wieder von Bedeutung war - die Frage, wer grad die Hosen anhat (Schicksal? Vernunft? Selbstbestimmung? ...)

    Das Mittelalter war DIE geschichtliche Epoche, in der das gesellschaftlich am spürbarsten war. Scheiterhaufen brannten, Wissenschaftler wurden als Ketzer deklariert und die Weise Zauberin aus dem Wald war in der einen Woche Geburtshelferin und hochgeschätzt, in der nächsten schon war sie verantwortlich für die Regenperiode...

    Und: durch das römische Reich hatte es eine Menge "kulutrelles Gemix" gegeben. Söldner des römischen Reiches hatten sich in alle Herren Länder verteilt und im Hoch- und Spätmittelalter war das, was sie durch Mischehen und Co so "importiert" hatten auf einmal integriert.

    Das gibt einem die Möglichkeit, auch mal nen arabischen Händler in ein Wikingerdorf zu schicken oder die Ritter der Tafelrunde als Sarmaten zu entlarven - man kann grad in der Zeit des Mittelalters jeden x-beliebigen Konflikt der menschlichen Seele verbildlichen (denn es gab sie da sozusagen "globaler") als auch alle beliebigen Stilelemente mit rein bringen (denn es gab sie auch *s*).

    Heute ist ja schon der Satz: "Herr Kommissar - Telefon für sie!" (normalerweise DER Wendepunkt in alten, deutschen Krimis) ein Zeichen, dass der Kommissar wahrscheinlich grad eher als Teil des Rentenproblems interessant ist als als Archetyp ;-) Es spricht uns einfach "oberflächlicher" an.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Sieht doch irgentwie doof aus ; Frodo mit ner MPi , oder ?

  • Anne
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich lese seit 50 Jahren Fantasy Geschichten sehr gerne, die sehr oft gerade in der Zukunft spielen. Mein Vorschlag, lese weiter und dann wirst du sehen, Fantasy Geschichten gibt es nicht nur im Mittelalter!

    Gehe einfach mal in eine Buchhandlunge und sieh dich um! Frage den Buchhändler nach Fantasy Geschichten.

    Zum Beispiel die von Asimov, Jo Clayton, Jonathan Letham & Angus McDonald

    Anne

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