was soll eigentlich daran so toll sein Privat Krankenversichert zu sein??

hallo,

einer der vorteile der privaten kv ist wohl der von dir genannte kostenvorteil - der muss aber auch nicht immer gegeben sein.

ein anderer vorteil ist der, dass du dir ein individuelles paket schnüren kannst, d.h. du kannst bestimmte leistungen einschliessen, die du über die gesetzliche kv nicht bekommst. das wäre z.b. die chefarztbehandlung im krankenhaus oder auch ein einzelzimmer oder eben versicherungen für bestimmte zusatzleistungen. das alles kann ein versicherter der gesetzlichen kv natürlich über eine zusatzversicherung ebenfalls mit absichern - kostet dann halt nochmal extra und kann den preis wieder über den einer privaten kv anheben.

ein weiterer vorteil für personen die von ihrer eigenen gesundheit sehr überzeugt sind ist die möglichkeit eines selbstbehalts, d.h. man hat eine eigenbeteiligung in höhe von XX euro (wie bei der kfz-versicherung), die den beitrag wieder reduzieren kann. kann sich finanziell lohnen, wenn man tatsächlich nie zum arzt geht, kann aber auch ein bisschen ins geld gehen, wenn man öfter einen arzt aufsuchen muss und z.b. die ersten 500euro selbst bezahlen muss, bevor die kv einspringt.

der grösste vorteil, den ich zur zeit bei einer privaten kv sehe ist der, dass dein hausarzt nicht an budget beim verschreiben von medikamenten gebunden ist, d.h. er muss dir nicht billigere präparate verschreiben oder ein medikament weglassen aus angst vor restriktionen von seiten der krankenkasse.

für mich persönlich überwiegen die nachteile einer privaten kv (ich bin aber auch gar nicht in der verlegenheit, über einen wechsel in die privat kv nachdenken zu müssen). die familienversicherung entfällt, jedes familienmitglied braucht also seine eigene kv. ein wechsel in die gesetzliche kv wird so gut wie unmöglich - auf jeden fall ab einem gewissen alter. und gerade im alter steigen die beiträge für eine private kv stark an (wegen zu erwartenden erhöhten krankheitskosten), im vergleich zur gesetzlichen kv ist man dann auf jeden fall teurer dran. natürlich gibts auch kv-tarife bei den privaten, die für diesen fall schon rücklagen bilden um den beitrag im alter auch noch im erträglichen rahmen zu halten, allerdings sind die dann halt in jungen jahren auch schon teurer als andere.

im allgemeinen sehe ich die beitragsentwicklung bei den privaten auch eher skeptisch. viele tarife werden am untersten limit kalkuliert um sie interessant zu machen. die gefahr steigt dadurch, dass sie irgendwann "überlaufen" sind und die kosten nur noch über stetige beitragserhöhungen aufgefangen werden können.

die beiträge können natürlich auch bei der privaten kv zur hälfte vom arbeitgeber übernommen werden (soweit man angestellter ist und nicht selbstständig und daher privatversichert). hier kann es sich bei den beiträgen schon wieder lohnen, da der arbeitgeber 50% der beiträge zahlt, bis max. 350euro / monat. da kann man schon schöne pakete basteln, dass dieser max-betrag vom arbeitgeber auch ausgenutzt werden kann - das erhöht aber natürlich auch den eigenen anteil.

was ich auch nicht sehr toll finde, ist dass die behandlungskosten und kosten für medikamente erstmal vorgestreckt werden müssen, bis die versicherung die rechnung geprüft und bezahlt hat. kann auch ganz schön ins geld gehen...

im endeffekt ist es absolut von der persönlichen situation abhängig, ob ein wechsel in die private kv sinnvoll ist oder nicht. das muss einfach jeder für sich selbst prüfen und entscheiden.

viele grüsse,

worldsucks

p.s. sorry für die lange antwort ;-)

Lass Dir doch einen Termin beim Arzt geben. Wenn Du Kassenpatient wärst, würdest Du Monate warten müssen. Erwähnst Du aber, daß Du privat versichert bist, dann kannst Du sofort kommen. Dies ist leider so - ich habe es schon sehr oft als Kassenpatient mitbekommen, wenn ich im Wartezimmer saß.

Ich bin privat versichert und kann mir ein Urteil erlauben:

1. Es kostet, wenn Du älter wirst oder Familie hast, sehr viel Geld.

2. Wenn Du älter wirst und die Beiträge bezahlen kannst ist es einerseits SUPER, weil Du auch bei umlagerten Fachärzten sofort einen Termin bekommst. Sofort heißt: nach einer Woche statt nach sechs Monaten (Psychotherapie bei Depression), bzw. 3 Wochen statt 6 Monate (Schlaflabor), beides in meinem eigenen Fall.

3. Ebenfalls super: Du wartest weniger beim Doc und bekommst Wunschtermine, vor allem bei den guten Ärzten, die sich ihre Klientel durchaus aussuchen.

4. Riskant ist allerdings, daß der Durchschnittsdoc Dich vor allem als Melkkuh betrachtet, denn viele versuchen nun, Dir sauteure Diagnosen und Therapien aufs Auge zu drücken, die für Dich überflüssig oder sogar sehr schmerzhaft oder gefährlich werden können, weil der liebe Facharzt gerne seine teuren Geräte gewinnbringend auslasten will.

dann bist du ganz offensichtlich bei richtig tollen Ärzten, die das was sie eigentlich tun sollen, nämlich keinen bevorzugen, auch tun

in der Regel sieht das aber leider anders aus, auch die Leistungen und Kosten sind doch wohl ganz andere, dass fängt doch schon bei der Praxisgebühr an...

oft werden sogenannte P-Patienten besser behandelt, da Ärzte für sie ganz anders abrechnen können und auch nachdem ihr "soll" erfüllt ist, noch voll für ihre Leistung bezahlt werden

lg Anne

PS: an meine Vorrednerin, bin mir nicht sicher ob Peter schon mal beim Gyn war ;)

Wartezeiten beim Arzt, Einzelzimmer im KH, Oberarzt Behandlung im KH, Genehmigungen für Kuren, teurere Medikamente, Kostenübernahme von mehr Krankheiten, günstiger, das reicht wohl.

Allerdings hat das auch einen Grund, man muss schon besser Verdiener oder Selbständig sein muss um sich Privat versichern zu können

diese Leute sind nun mal wesentlich seltener Krank als Angestellte und somit günstiger für dir Versicherungen.

Der Arzt und das Krankenhaus verdienen im Prinzip mehr an Privatversicherten. Deshalb werden sie häufig bevorteilt. Privatversicherte bekommen zum Beispiel schneller Termine und können mehr Behandlungen kostenlos durchführen lassen.

Allerdings müssen glaube ich die Rechnungen zuerst selbst bezahlt werden.

ich bin auch privat, und fühle mich wie eine melkkuh, wenn ich zum arzt gehe. der rollt den roten teppich aus, und probiert an meiner familie sämtliche neuen apparate aus, ob es notwendig ist oder nicht.

und weil man sich dann denkt: na ja, besser zu viel als zu wenig, macht man den zirkus mit.

- wobei ich nicht weiß, zu welchen konditionen du versichert bist.

p.s. er bekommt ja schließlich den 2,3 fachen satz der kassenpatienten.

Wie du sagst ist es günstiger...das zum einen, aber hast du erweiterten Service durch die Versicherung enthalten. Lässt du z.B. ein Blutbild machen, wird bei privat Versicherten der Testumfang deutlich erhöt, d.h. du bekommst mehr Klarheit und Sicherheit bei den Ergebnissen. Beim Frauenarzt werden die Untersuchungen ebenfalls deutlich erweitert. Nich zu vergessen, aber das gilt wirklich nur für bestimmte Ärzte, dass deine Wartezeit deutlich minimiert wird.

Mach mal bei einem Spitzenarzt deiner Gegend einen Termin aus für heute Nachmittag und du bemerkst den Unterschied!!!

Oder geh mal ins KH, wenn dir dann keine bessere Behandlung zuteil wird, hast du einen beschissenen Tarif, das ist der Grund!

Für einen Golf bezahlen und einen Porsche fahren, geht nicht!

Naja so was ich mitbekomme, werden privatpatienten schneller behandelt als andere.