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Wieso eigentlich war das Mittelalter grausam?

Ich habe gerade in einer Frage über Grimms grausame Märchen nicht nur einmal gelesen, dass das Mittelalter früher "nun mal grausam" war. Wieso eigentlich? Es gab Kriege - die gibts heute auch. Es gab Hungersnöte - heute ebenfalls, vielleicht nicht unbedingt in Europa (da aber auch, sogar in Deutschland), aber in der dritten Welt. Es gab notleidende Menschen - heutzutage etwa nicht? Ich würd mal gerne wissen, wie Eure Meinung hierzu ist.

10 Antworten

Bewertung
  • .
    Lv 4
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    In der Regel war jeder einfache Mensch Leibeigener, d.h. er war seinem Lehensherrn verpflichtet, war abhängig von diesem und seinen Entscheidungen, und musste ihm den Zehnten Steuern (damals meistens Nahrungsmittel, von denen es sowieso zu wenig gab) bezahlen, und evtl. seine zukünftige Ehefrau als Jungfrau zuerst dem Lehensherrn überlassen. Bildung war nur für den Adel und den Klerus möglich. Hygienische Verhältnisse gab es nicht, Toiletten und Kanalisation kannte man nicht. Die Straßen waren über und über mit Kot und Dreck beschmutzt, es stank zum Himmel. Im Fluss wurde Wäsche gewaschen, und etwas weiter wurden die Exkremente hineingeleitet. In der Regel wurde ein Mensch zweimal im Leben gebadet: nach seiner Geburt, und nach seinem Tod. Diese Verhältnisse führten dazu, dass sich Ratten ansiedelten, und die Pest über Europa hereinbrach. Medizinische Versorgung gab es so gut wie keine. Frauen starben zahlreich bei der Geburt und andere, nachdem ihnen jemand unfachmännisch z.B. nur einen Zahn gezogen hatte. Es gab keine Prothesen, keinen Zahnersatz, keine aufwändigen Operationen für den einfachen Menschen, deshalb lag die Lebenserwartung bei höchstens 40 Jahren. Es gab Hinrichtungen und die Inquisition, bei der unzählige unschuldige Menschen einen grausamen Tod fanden. Hexenverfolgungen und Hexenprüfungen sind grauenvoll gewesen - niemand konnte sicher sein, nicht denunziert zu werden, nur weil er jemandem anderen nicht in den Kram passte. Es gab große Missernten, die nicht wie heute ausgeglichen werden konnten, folglich hungerten die Menschen zum Teil jahrelang. Kartoffeln, Reis und Nudeln gab es nicht als Nahrungsmittel, das heißt, die Menschen waren auf ihre Weizen- oder Roggenernte angewiesen. Kinderarbeit, Knechtschaft, Folter sind nur noch ein paar weitere Stichworte dafür, wie grausam das Mittelalter war. Die Begriffe Freizeit oder Urlaub hat damals kein einfacher Mensch gekannt. Die Stellung der Frau brauche ich gar nicht erst anzusprechen, die Frau war im Mittelalter ein Mensch niedrigster Klasse, die viele Kinder gebären musste, damit die Familie durch vieler Hände Arbeit überleben konnte.

    Quelle(n): Intensive Beschäftigung mit dem Mittelalter
  • vor 1 Jahrzehnt

    Bei Hungersnöten wurde nicht schnell Reis aus China importiert (wie man das in Deutschland heute machen würde), sondern die Menschen verhungerten zu Hunderttausenden.

    Kriege waren an der Tagesordnung und medizinische Versorgung gab es de facto nicht. Wenn du eine Hautkrankheit hattest warst du ein Aussätziger und musstest fernab der Gesellschaft leben. Die Bauern damals WAREN LEIBEIGENE D.H. SIE GEHÖRTEN SICH NICHT SELBST. Sie gehörten einem Gutsherren.

    Der Ausdruck grausam wundert mich allerdings. Es heißt doch gemeinhin "das dunkle Mittelalter". Und das war es neben obigem auch und vorallem in der Forschung: Durch die Zerstörung Roms und die Völkerwanderung wurden viele Forschungsergebnisse und viel altes Wissen vernichtet (=> es gab einen enormen Rückschritt in der Entwicklung), das erst neu erfunden werden musste - wozu es im Mittelalter durch den reaktionären Einfluss der Kirche nicht kommen konnte. Erst ab 1500 änderte sich das.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Es war sehr hart. Es gab kaum medizinische Versorgung und die Menschen starben sehr jung. Wer keine Familie hatte, konnte zusehen, wo er blieb. Und nicht zu vergessen war die Inquisition mit den Hexenverbrennungen.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Du hast absolut Recht Jutta! Heute ist die Welt genauso grausam. Nur das "Mittelalter" bezieht sich ja nur auf das gute alte christliche Europa. Was interessierte im Mittelalter die dritte welt? Man sah nicht über den eigenen Tellerrand hinaus. Im Mittelalter wurde in Europa gefoltert und es gab zig verschiedene qualvolle Todesstrafen. Darüber sind wir (angeblich) hinweg. Aber das "Heute" besteht nicht mehr nur aus Europa sondern ist zunehmend weltumfassend. Deswegen kann man global eigentlich nicht sagen, dass die zeiten besser geworden sind.

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  • ?
    Lv 4
    vor 4 Jahren

    Kurz, mit wenigen Worten: guy hat den Menschen eingeredet, guy könne mit wenig Eigenkapital sich eine Immobilie anschaffen. Im Vertrauen auf ständig steigende Löhne, haben die Menschen sich Immobilien gekauft. Als nun die erwarteten Lohnsteigerungen nicht eintraten, konnten die Menschen die Hypothekenzinsen nicht mehr bedienen. Sie verloren die Immobilien, die ja noch nicht vollständig in ihem Besitz waren. Die Banken, bei denen die Menschen die Hypotheken schuldeten, versuchten nun, die Immobilien zu verhökern. Hohes Angebot = fallende Preise. Eine Spirale abwärts. Dazu kam, daß die Lebenshaltungskosten in den südeuropäischen Ländern allmächlich höher liegen als z.B. in Deutschland. Die Feriengäste, die auch in den Ferienwohnungen Urlaub machen wollten, zogen weiter in Länder, in denen sie sich einen Urlaub noch leisten konnten. All das zusammen ließen die Träume der Südeuropäer, innerhalb weniger Jahre wohlhabend und reich zu werden, möglichst ohne Anstrengung, platzen.

  • vor 1 Jahrzehnt

    die menschen hatten im mittelalter wenige oder gar keine rechte. man musste dem könig gehorchen. keine wahl, keine freiheit, keine meinung. frauen wurden noch mieser behandelt: herd, kochen, gebärmaschine, mund halten sonst gab's dresche. und in der hochzeitsnacht ist ja bekannt, dass irgendein wichtiger mann des landes das recht auf die erste nach mit der frau hatte. die situtation hat sich heute gebessert, nicht überall, aber immerhin.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Vielleicht finden wir die Methoden von damals grausamer, heute sind sie defisiler, aber nicht weniger grausam, sie sind uns nur vertrauter.

  • vor 1 Jahrzehnt

    ich denke nicht, dass das mittelalter grausamer ist oder war als heute. heute werden immer noch kinder totgepruegelt und es gibt frauenhaeuser.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Früher waren die Schichten nicht so vielfältig wie heute, da gab es nur arm oder reich! Das Gesetzt war ganz anders, da war es nicht wichtig ob wer schuldig oder unschuldig war!

    Vergewaltigungen und bestechung war an der Tagesordnung!

  • vor 1 Jahrzehnt

    Das meiste wurde eh schon gesagt.

    aber: Die Hexenverfolgung, auch Inquisition genannt, gab es erst im 16. Jh, nicht, wie von vielen falsch behauptet, im Mittelalter.

    lg, MissArrogant, auch MissDieIntelligenzInPerson genannt

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