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Was bedeutet Snøhvit?
Ich weiß, das ist Norwegisch und heißt "Schneewittchen". Als ich im Sommer mit dem Postschiff die Hurtigruten entlang gefahren bin, habe ich viele Schilder gesehen, die immer wieder sagten: "Nej Snøhvit" - sinngemäß also: "Kein Schneewittchen!" oder: "Schneewittchen - nein danke!" Was sollte das bloß???
3 Antworten
- erich_schoeneckLv 4vor 1 JahrzehntBeste Antwort
Das norwegische Parlament gab im Frühjahr 2002 den Auftrag für die Erschließung des "Snöhvit"-Feldes. Es liegt 140 km nordwestlich von Hammerfest inmitten eines wichtigen Fortpflanzungsgebietes für Seevögel und Fische - vor allem den für den Fischfang bedeutenden nordatlantischen Dorsch. Zwar wurden die in der Barentssee liegenden riesigen Öl- und Gasvorkommen schon zu Beginn der 80er-Jahre entdeckt, aus Furcht vor Umweltschäden bislang aber nicht erschlossen.
Derzeit wird in den arktischen Regionen Alaskas und Sibiriens Erdöl ausschließlich zu Lande gefördert. Eine Havarie ist daher noch relativ beherrschbar. Mit "Schneewittchen" soll nun die Gewinnung von Erdgas und Erdöl vom Meeresboden erfolgen. Was bei Umweltschützern die Bilder der "Exxon Valdez"-Katastrophe reaktiviert - einer Ölkatastrophe in arktischen Gewässern.
In einem ersten Schritt wird zunächst nach den vorliegenden Plänen lediglich das Erdgas gefördert und in unterseeischen Rohrleitungen zu einer Landstation auf der "Melköya" ("Milchinsel") vor Hammerfest geleitet. An einer Stelle der kleinen, Insel wurde ein Teilstück flachgesprengt, und es wurde dort eine Gasverflüssigungsanlage errichtt, in der Erdgas zum so genannten „Liquefied Natural Gas“ gekühlt wird. Unter minus 162 Grad Celsius nämlich wird Erdgas flüssig und kann so per Spezialtanks an Abnehmer in aller Welt verschifft werden. Verträge mit den USA, Großbritannien und Spanien sind bereits geschlossen. Die Snöhvit-Kosten werden mit 7,7 Milliarden Euro angegeben. UmweltschützerInnen weisen auf die aus der Ölförderung in der Nordsee bekannte Verunreinigung des Meeres durch Chemikalien und Schwermetalle schon bei "normalem" Betrieb hin. Auch wenn man zunächst nur das Gas aus dem Ölfeld gewinnen wolle, könne ein plötzlicher gewaltsamer Ölaustritt nicht mit Sicherheit verhindert werden. Sie verurteilen das Projekt aber nicht nur wegen der von Förderung und Transport ausgehenden Gefährdungen. Das gesamte Energiekonzept wird in Frage gestellt. Zur Kraftversorgung für die Gasverflüssigungsanlage muss nämlich seinerseits ein gewaltiges Gaskraftwerk errichtet werden, das jährlich fast 900.000 Tonnen Kohlendioxid freisetzen wird. Bei Vollbetrieb der Anlage können aber nur 14 große Gaskraftwerke versorgt werden.
"Schneewittchen" droht aber auch die Tür zu einer umfassenden Ausbeutung arktischer Ölreserven zu öffnen. Abgesehen davon, dass das im großen Nachbarfeld "Goliat" lagernde Erdöl als Nächstes an der Reihe sein dürfte, steht man vor allem in Russland in den Startlöchern. Im russischen Teil der Barentssee lagern enorme Ölmengen. Der norwegische Startschuss wurde ja auch tatsächlich von Russland als Signal verstanden, ebenfalls mit der Ausbeutung zu beginnen.
Nicht einmal volkswirtschaftlich erscheint das "Snöhvit"-Projekt sinnvoll. Mehr Geld aus Ölförderung braucht nämlich Norwegen derzeit gar nicht. Die Gewinne aus dem Ölgeschäft wandern in einen 1990 von der Regierung beschlossen "Ölfonds", der die Rentenzahlung künftiger Generationen garantieren soll. Die norwegische Nationalbank beziffert den Inhalt dieses "Sparstrumpfes" inzwischen auf rund 140 Millarden Euro. Totes Kapital, wie die rechtspopulistische Fortschrittspartei kritisiert, die es lieber in die Verbesserung des knirschenden Sozialsystems stecken will.
Noch in diesem Jahr wird der Ölfonds Norwegens die 150-Milliarden-Euro-Grenze überschreiten, um bis 2007 mit 200 Milliarden Euro so groß zu sein wie das Bruttonationalprodukt des gesamten Landes. "Schneewittchens" russisches Roulette wäre also auch haushaltspolitisch nicht nötig gewesen. Snøhvit soll 2007 „ans Netz“ gehen. LINDE hat die Federführung bei diesem Projekt.
- WindiLv 5vor 1 Jahrzehnt
Es handelt sich um einen Protestaufruf, analog zu "Keine Bundesstrasse 23598"
In dem Projekt "Snøhvit", Schneewittchen, haben sich mehrere Ãlfirmen zusammengeschlossen, um ein riesiges Erdgasvorkommen vor der Nordwestküste Norwegens zu erschlieÃen. Unter 250 bis 350 Metern Wasser liegen die Vorkommen von geschätzten 193 Milliarden Kubikmetern in einer Tiefe von 1800 bis 2350 Metern. Dieses sollen sieben unterseeische Plattformen erschlieÃen, drei im Snøhvit-Feld und je zwei in den benachbarten Albatross- und Askeladd-Feldern.