Klaus
Wir können nicht erwarten das unser Gesellschaftssystem das Vorbild für die ganze Welt ist. Dazu sind die Kulturen und Wertvorstellungen der Völker zu unterschiedlich. Allerdings gibt es so etwas wie die universellen Menschenrechte, wie sie auch in der Menschenrechts Charta der Vereinten Nationen niedergelegt sind.
Berni
Nein, das können sie nicht und das erwartet auch niemand ! Wer aber in die EU aufgenommen werden will, hat die Menschenrechte zu achten incl. Pressefreiheit unabhängiger Gerichtsbarkeit etc.
Erdogan ist absolut k e i n Kandidat für die EU
und eine Visabefreiung.
jossip
Nein, ganz klar nein.
Die Türkei ist ein fremdethnischer Staat mit anderen kulturellen Werten, anderer Religion, anderer Mentalität...alles ist anders dort.
Geografisch und kulturell zum Orient gehörend ist sie mit westlich-abendländischen Werten nicht kompatibel und wird es aufgrund ihrer arroganten Intoleranz auch nie sein.
doitsujin75
Ein Teil des Anspruches, der mit "westlicher" Demokratie moderner Prägung verbunden ist, ist die Universalität.
Das ist der eigentliche Witz daran, und dem ganzen den Stempel "christlich" aufzudrücken, widerspricht diesem Anspruch der Universalität deutlich.
Eine christlich geprägte Kultur hatte sicherlich bis zu einem gewissen Punkt Anteil daran, dass sich der moderne Rechtsstaat, mit Gewaltenteilung und Demokratie herausbilden konnte, hatte aber spätestens ab dem Punkt, an dem das verwirklicht war, keinen Anteil mehr daran, sondern war der "Gegenspieler", der absolute Monarchie und "göttliches" Recht diesem Rechtsstaat entgegenstellte.
Der Steinzeitmensch, der das erste Rad aus einem Stein gehauen hatte, hatte sicherlich seinen Anteil an der Entwicklung, wenn die Entwicklung über das Metall-bereifte Holzspeichenrad, bis hin zur Magnesiumfelge mit Run-Flat-Reifen betrachtet, aber der Urheber für den Reifen vom Herrn Good Year war er bestimmt nicht.
Beim Christentum sieht das nicht anders aus. Im Gegenteil dazu war das hiesige Christentum immer eher der Störfaktor, der eine Entwicklung zur rechtsstaatlichen Demokratie noch verhinderte.
Es hat schon seine Gründe, warum die Väter der ersten rechtsstaatlich-demokratischen Verfassung, wie beispiel Thomas Jefferson, bestenfalls Deisten waren, und keine Christen. Hier war früh die Notwendigkeit klar, dass man die Religion aus der Verfassung und der Politik weitestgehend heraushalten muss - was sich an den Nahtstellen der Probleme mit der Religion heute selbst bei uns zeigt, wo diese Trennung zwischen Staat und Religion nur inkonsequent umgesetzt ist. Die Auswüchse bestätigen dies immer wieder neu.
Deshalb ist "christliche Demokratie" ein Oxymoron, ein Paradoxon, bei dem sich demokratische Verhältnisse und der Glauben an einen "himmlischen Diktator" bestimmt nicht in Übereinstimmung bringen lassen.
Das anzunehmen, dass das in irgendeiner Form zusammen hinge oder miteinander vereinbar sei, ist allein schon der Denkfehler.
Rechtsstaatlichkeit und Demokratie kommen ohne eine Kulturtradition und Religion aus. Die braucht es dafür nicht, sie ist vielmehr das, was dem Rechtsstaat und der Demokratie im Weg steht, denn wer einem vermeintlichen "Gottesbefehl" folgt, erkennt auch keine "weltliche" Gesetzgebung als übergeordnetes Prinzip an.
Würden "Gottesgesetze" über den "weltlichen" faktisch umgesetzt, hätte man schon einen "Gottesstaat", wie in so urdemokratischen Ländern wie dem Iran, der Demokratie bestenfalls formal umsetzt, faktisch aber undemokratisch sind, weil ein Gremium aus "Mullahs" ihr Vetrorecht gegen alles hat.
Probleme gibt es überall da, wo Säkularismus oder Laizismus aufgeweicht werden, und da zeigt sich dann auch, dass es "christliche Demokratie" nicht gibt. Die Verfassung und die staatlichen Grundlagen müssen sich schon auf mehr berufen, als nur eine Religion zu bevorzugen.
kondo
Auf keinen Fall!