Wieso wird über "anders sein" immer gelästert ohne die Hintergründe zu kennen?
Wir bekamen einen neuen Auszubildenden, noch recht jung, 17 Jahre. Unerfahren, "schlusig" :-) also unordentlich ist damit gemeint. Zuerst machte er sich mit seiner Unordentlichkeit Feinde bei der Abteilungsleitung und dann bei Kollegen, weil er nicht wie sie mithalf sondern im Laden rumrannte.
Einige Kollegen grüßen ihn nichtmal mehr und die nette blonde Kollegin (Studentin) ist froh, wenn sie nicht mit ihm zusammen arbeiten muss. Aus meiner Sicht ist sie sonst eine nette, aber dass sie auch mit zieht und ihn meidet, macht sie nicht mehr ganz so toll.
Der Auszubildende hat mir anvertraut, was in seiner Familie los ist. Das er die Polizei rufen musste, weil sein eigener Vater ihm seine Möbel verweigern wollte, als er mit seiner Freundin ausziehen will. Sein Vater ist Alkoholiker. Seine Mutter ist vor einigen Jahren gestorben. Nahm sich das Leben. Er selbst (der Auszubildende) war schonmal in psychatrischer Behandlung, weil er nict mehr weiter wusste.
Wenn man sich das anschaut, weiss man direkt wieder, warum jemand so ist wie er ist. Und ihn dann auszuschliessen oder gar zu mobben ist doch wie "heisses Fett mit Wasser löschen wollen" ?!? Er würde irgendwann explodieren und im worst case amok laufen wie man es immer mal wieder aus den Medien hört.
Mirabelle2016-04-29T03:26:34Z
Beste Antwort
In der Arbeitswelt ist der Druck so hoch, das Empathie von Mitarbeitern fehl am Platz ist. Leider bleibt sie immer auf der Strecke. Jeder vergisst, das auch er mal Schwierigkeiten hatte und das er viell mehr Verständnis bekam.
Zu viel Mitleid darf allerdings auch nicht mitgebracht werden, denn sich ein Leben lang auf Probleme aus zu ruhen ist auch nicht das Wahre.
jeder Mensch hat Probleme, allerdings ist es auch nicht ungewöhnlich, dass Azubis noch viel falsch machen im Umgang mit ihrer Arbeit, Verhalten gegenüber den Kollegen usw-einfach mangels Erfahrung. Es gibt natürlich auch Azubis, die ihre Sache von Haus aus sehr gut meistern, die selber sehen wo sie mit anpacken können, die ein Sozialverhalten schon im Elternhaus gelernt haben.
Das ist aber nicht die Regel!
Daher zeichnet sich ein guter, erfahrener und seriöser Betrieb bzw Ausbilder auch und gerade dadurch aus, dass er junge Menschen führt und in die richtigen Bahnen lenkt, und auch mal ein Machtwort spricht bzw den Azubi beiseite nimmt und mit ihm Klartext redet.
Das ist doch völlig selbstverständlich und geht auch vielen neuen Kollegen so (die längst ausgelernt haben oder aus sog fremden Branchen kommen und neu anfangen)
niemand kann alles und weiß welche Gepflogenheiten in einem neuen Betrieb so üblich sind, was die Kollegen von einem erwarten usw.
Daher sollte immer ein erfahrener Kollege hingehen und den Azubi oder Mitarbeiter beiseite nehmen und ihm sagen, was er falsch macht, was er ändern muss und was man von ihm erwartet.
Das wäre fair und sollte zudem eine Selbstverständlichkeit sein
Nur SO kann er schliesslich etwas ändern, kann sein Verhalten anpassen und überdenken, sich seiner Fehler überhaupt bewusst werden.
Die meisten Menschen machen Fehler schliesslich nicht vorsätzlich oder verhalten sich absichtlich falsch!
Statt also dumm rumzulästern nicht mehr zu grüssen usw, sollte man den jungen Mann zur Seite nehmen und ihm klar sagen, dass seine Arbeitsleistung besser werden muss und was er übberhaupt falsch macht.
Wenn er dann immer noch nicht reagiert, sollte man ihm klar sagen, dass er mit dieser Leistung nicht mehr lange im Betrieb bleiben wird.
Ich habe schon so einige Azubis und auch Mitarbeiter erlebt, die völlig kopflos herumgerannt sind und nicht wussten, was sie falsch machen- die waren alle sehr dankbar über ernstgemeinte, konkrete Hinweise, was und wie sie ihre Arbeitsleistung verbessern und verändern können.....und die haben sich anschliessend dann toll entwickelt
Die Hintergründe seines Verhaltens haben nichts, aber auch gar nichts mit der Arbeitswelt zu tun. So schlimm wie sie auch individuell wahrgenommen werden mögen, sie sind ausschließliche Privatangelegenheit. Bei der Arbeit ist er als Lehrling unordentlich, unaufmerksam, "läuft herum" statt zu arbeiten und hilft den Kollegen nicht ? Ich würde ihn als Vorgesetzter abmahnen und so er sich nicht der ARBEIT widmet kündigen. Und die Kollegen nehmen bei ihm nur Desinteresse an seiner Ausbildung und unkollegiales verhalten wahr. DAS ist das Arbeitsleben, darin er sich zu bewähren hat, private Problehme haben privat zu bleiben.
Nachtrag : Wie naiv bist Du eigentlich ? Dein fauler und desinteressierter Lehrling hat wohl schnell bemerkt das er Dich mit Lügengeschichten und der Mitleidsmasche beeindrucken kann. Zitat : " Das er die Polizei rufen musste, weil sein eigener Vater ihm seine Möbel verweigern wollte, als er mit seiner Freundin ausziehen will. " Glatt gelogen. Bei einem Minderjährigen hat der Erziehungsberechtigte das Aufenthaltsbestimmungsrecht. Das weiß auch die Polizei und ein Minderjähriger DARF nicht mal eben nach Laune "mit seiner Freundin ausziehen". Sollte die Freundin mit in der gemeinsamen Wohnung von Vater und Sohn gewohnt haben, darf sie jederzeit raus, ER NICHT. Du bist naiv einer seiner Lügengeschichten aufgesessen.
nun > kein Mensch kann was dafür - wo er geboren wurde und in welche FAMILIE hinein.
Doch aus seinem Leben, kann er selber noch was machen und somit gestalten > muss er deswegen im Laden rumrennen?
Anders, ist wohl jeder unter uns - sonst wären wir ja alle gleich und doch verstehen sich halt manche Menschen untereinander besser, als wenn jemand dazu kommt, wo diesen angeblichen gewohnten Frieden somit einfach stört.
Man sollte halt mal sich zusammen setzen in aller RUHE mit allen Beteiligten darüber reden > gerade auch mit diesem Auszubildenden.
Es ist doch keine Ausrede > aus welchen Verhältnissen man so heraus kommt und von wem man Abstammt, da würde ja kein Mensch mehr irgendwo Fuß fassen können, wir haben doch alle irgendwo unsere Geschichte.