Warum wird bei Filmen nicht auf die Korrektheit der wissenschaftlichen Inhalte geachtet?
Immer mehr Menschen lernen die Zusaemmenhänge der Physik und der Technik. Bei den meisten Filmen und Fernsehproduktionen ( mit Außnahme Big Bang Theory) wird absolut keinen Wert auf die wissenschaftliche Korrektheit gelegt? Die Filme kosten Millionen von Dollar, warum holt man sich für das Drehnbuch nicht einen Professor von einer Universität als Berater ? Ich kriege immer zu viel wenn der Film auf Falschaussagen aufgebaut ist, die man hätte locker vermeiden können, indem man die geschichte minimal abgeändert hätte. So geht es eigentlich jedem, der sich mit der Physik auskennt? Ist die wissenschaftliche Korrektheit bei allen anderen wirklich so unwichtig?
?2014-11-25T00:54:05Z
So absolut korrekt ist TBBT auch nicht. Falls Du kein Wissenschaftler wie in der Serie bist, dann wirst Du kaum zwischen Fiktion und Wahrheit unterscheiden können. Und wenn die da Videospiele zocken, wird niemals stundenlang so irre auf die Pads gehämmert. Schlimmer ist es noch, wenn sie Rollenspiele am PC machen. Fernsehen halt...
Ich kenne ich mich zumindest in den Grundlagen der Physik auch so einigermaßen aus, aber mich stört es nicht im geringsten, wenn die Filmemacher sich diesbezüglich künstlerische Freiheiten nehmen. Man sollte Unterhaltung und Bildungsanspruch nicht durcheinander bringen. Die von dir geschätzte Serie "Big Bang Theory" ist auch nur eine Aneinanderreihung von populär"wissenschaftlichem" Blabla und in dieser Hinsicht genauso uninteressant wie Star Trek und dergleichen. Wenn ich mich mit dem neuesten Tratsch aus abgelegenen Wissensgebieten beschäftigen will, muss ich mir keine Comedy anschauen.
ein wenig Realität reicht mir voll und ganz. Das Problem ist doch, würde man nur realistisch und wissenschaftlich einwandfreie Filme drehen, dann müssten wir sämtliche Fantasy und Science Fiction Filme einmotten. Großer Gott, dann gäbe es ja nicht einmal das legendäre "Zurück in die Zulunft" und diesen Flugs-Kompensator. Diverse Katastrophenfilme wären ohne Katastrophen, es gäbe auch kein Godzilla, keine Endzeitfilme usw.
Das Langweilige an der Wissenschaft ist eigentlich genau der Punkt, dass manche Leute immer so perfektionistisch mit den Details sind, so richtig spießig drauf sind.
Ich finde es furchtbar, wenn Menschen sagen, dass die Filme unrealistisch sind. Wenn man danach geht, dürfte man sich ja gar keine Filme mehr ansehen. Ich dachte immer, Filme sollen unrealistisch sein, denn Fantasy und all das ist doch eine ganz eigenständige Welt, die nichts mit der Realität zu tun hat.
Also können wir doch froh sein, dass die meisten Filme nicht realistisch sind, das sind ja bspw auch keine Serien, nicht einmal der Tatort.
Einzige Einschränkung, man sollte keinen Unsinn verbreiten, wenn selbst ein Laie merkt, dass der Film komplett dämlich ist, weil selbst die Fiction der Wissenschaft nicht mehr realistisch, sondern nur noch blödsinnig ist, dann ist eine Grenze erreicht. Denn darin stimme ich zu, es gibt Filme, die sind derart dämlich und unrealistisch an den Haaren herbeigezogen, dass der Film nur noch lächerlich und unglaubwürdig erscheint, und dann macht auch das Ansehen keinen Spaß mehr. Das sieht man ja oft in schlechten b-Movies oder auch Blockbustern, in denen dann auch noch unendlich viel Zeit verschwendet wird, um hahnebüchende Erklärungen für bestimmte Ereignisse künstlich in Szene zu setzen. Da wird dann 30 Minuten nur noch erklärt und immer weiter ausgeholt, und von Minute zu Minute wird es unglaubwürdiger.
Bei Gravity waren doch auch einige Logikfehler, aber der Film war dennoch furchtbar langweilig und schlecht. Wenn man diesen nun auch noch realistisch verfilmt hätte, also auf den echten Grundlagen der Physik, würde der Film noch schlimmer sein, jeder würde dabei einschlafen, da eben nichts passiert.
Von daher, lass den Grundsatz gelten, dass Filme Vergnügen bereiten sollen, berühren und die Menschen verzaubern, und dazu braucht man Phantasie und keine harten wissenschaftlichen Fakten und Genauigkeiten, die langweilen und keine Phantasiegebilde zulassen.
"Filme" dienen im allgemeinen der Unterhaltung und nicht der Verbreitung wissenschaftlicher Grundlagen. Deshalb. - Um Letzteres zu realisieren gibt es Sendungen, welche sich mit rein wissenschaftlichen Themen beschaeftigen.
Mir geht es genauso, aber mittlerweile habe ich gelernt, dass es vielen um die Geschichte geht und ihnen da die physikalischen Gesetze und Fakten egal sind.
Gerade Filmemachern sind die Geschichten wichtig, die sie erzählen wollen. Welchen Rahmen sie dabei verwenden, ist oft Nebensache - es geht um die Menschen (wenn es nicht ein ziemlich mieser Film ist) und deren Sein und Werden. Wenn dazu ein Planet explodieren muss, um die Geschichte erzählen zu können, dann explodiert der Planet eben - ob das jetzt physikalisch möglich ist oder nicht. Genau aus diesem Blickwinkel heraus wird auch wenig Energie in physikalische Feinheiten "verschwendet". Wenn die Filmemacher nicht merken, dass was nicht stimmt, dann merkt das das Durchschnittspublikum auch nicht - und für die werden die Filme gemacht, nicht für die Nerds.
Deshalb wirst du auch viel und oft zu hören bekommen, dass du dich nicht so haben sollst und dass doch egal ist, ob ein Planet explodieren kann oder nicht. Witzigerweise habe ich solche Sprüche meist von Leuten gehört, denen Fantasy zu unrealistisch ist. Das wiederum ist so weit weg, dass da nur die Logik der Kunstwelt und die grundlegendsten physikalischen Gesetze bei mir gelten und ich mich einfach auf die Geschichte einlassen kann.
Womit ich beim nächsten Punkt bin: Wenn wir ehrlich sind, ist der Großteil der Science Fiction und Fantasy aus physikalischer Sicht nicht korrekt oder zumindest grenzwertig. Filme, die als Hauptthema wissenschaftlichen Unsinn haben (z.B. Sonne verlischt innerhalb von ein paar Monaten), sind trotzdem auch für mich eine harte Toleranzprüfung. Ich kann mir sowas nicht ansehen. Meine Frau weiß das mittlerweile. Sie hat sich auch daran gewöhnt, dass ich Logikfehler oder physikalischen Unsinn kommentiere. Es ist nicht immer leicht, mit mir einen Film anzusehen, ich weiß. Eines hat mich diese Erkenntnis aber auch gelehrt: jeder hat sein Toleranzlevel, was Realitätsnähe betrifft. Für den einen reichen unrealistische Stunts in einem Actionfilm, für einen anderen sind das Vampire oder Zauberer.
Ein guter Film hat aber nicht nur eine gute Geschichte, sondern ist auch in Details korrekt. Nichts ist so schlimm wie ein handwerklicher Fehler im Film, der einen aus der Kunstwelt in die Realität zurückholt (z.B. Mikro im Bild oder Kamera im Spiegel zu sehen).