Erkennt ihr die Annektierung der Krim von Russland an?
bevor ihr mit nein oder ja antwortet müsst ihr wissen das die Krim Historisch nicht viel mit der Ukraine zu tun hatte sonder mehr mit den Russen den Mongolen und den Osmanen. Es gab eine Wahl wo der grösste teil der Bevölkerung für Russland gestimmt hatte.
Anonym2014-11-01T13:36:08Z
Beste Antwort
Deine Erklärung stimmt zu 100 % !
Ich möchte nur dem Begriff "Annektierung" widersprechen, denn es gab auf der Krim ein Referendum, welches das demokratisch gewählte Regionalparlament seinerzeit anberaumte. Und in dieser basisdemokratischen Volksabstimmung entschied sich die Mehrheit für Rußland. Und das erkenne ich an, und ich heiße es gut, daß Rußland dem Ersuchen der Krimbewohner nach Eintritt in den russischen Staatsverband nachgekommen ist.
Im russisch-türkischern Krieg kam die Krim an Rußland. Sie gehörte so lange zu Rußland, bzw. zur Russischen Sozialistischen Sowjetrepublik innerhalb der Sowjetunion, bis eines Tages der aus der Ukraine stammende Diktator Chrustschow per Dekret die Krim an die damalige Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik anschloß, alles innerhalb des Staatsverbandes der Sowjetunion. Damals hatte keine die Krimbewohner gefragt.
Diesen willkürlichen und demokratisch nicht legitimierten Verwaltungsakt hat dann das Referendum von 2014 wieder korrigiert, und das war und ist gut und richtig so.
Wer jetzt meint, Rußland hätte kein Recht auf die Krim, der sollte dann so konsequent sein, und die Rückgabe an die Türkei, dem Rechtsnachfolger des Osmanischen Reiches, fordern.
Aber, gewisse Kaltkrieger und Rußlandhasser blenden bestimmte Tatsachen, die nicht in ihr abstruses Weltbild passen, geflissentlich aus.
Wonach fragst du? Nach dem Prinzip? Dann lautet die Antwort: Selbstverständlich nicht. Oder nach den faktischen Verhältnissen? Dann sage ich, dass nicht zu erwarten steht, dass Russland seine Beute wieder rausrückt. Und da der Westen deswegen keinen Krieg anfangen wird ...
Erstmal ist es egal, ob man das Anerkennt oder nicht, Russland hat mit den Einmarsch der Truppen (was anderes wars nicht) für Tatsachen gesorgt.
Prinzibiell würde ich dem Ausgang einer Volksabstimmung allerdings anerkennen. Was mich damals wie heute aber stört ist, dass zu diesem Zeitpunkt schon russische Truppen (wenn auch ohne Hoheitsabzeichen) im Land waren. Die Argumentation, dass vor der Abstimmung erst für Frieden gesorgt werden musste, lasse ich so nicht zählen. Wenn überhaupt hätte Russland eine UN-intervention anstreben müssen um dann unter UN-Aufsich die Abstimmung durchführen zu lassen. Seitdem die USA sich aber nicht mehr an die UN gebunden fühlen, fühlt sich halt auch Russland nicht daran gebunden. Darum finde ich diese "Abstimmung" sehr problematisch, auch wenn ich mir gut vorstellen kann, dass durchaus ein Großteil der Krimbewohner für ein Beitritt zu Russland waren. Aber das ist wahrscheinlich russisches Demokratieverständniss.
Das Argument des die Krimm historisch zu Russland gehört, ist auch sehr fragwürdig. Die Krim war schon seit Jahrhunderten von verschiedensten Seiten umkämpft, man denke nur an den Krimkrieg. Sie war nie ursprünglich russisch, sondern gehörte (wie du selbst schreibst) zu verschiedenen Herrschaftsgebieten. Dabei kam es immer wieder zu Vertreibungen und Umsiedlungen. Unter direkter russischer Kontrolle stand sie dann von 1783 bis 1917, als in den Wirren der Oktoberrevolution eine unabhängige Volksrebuplik ausgerufen, von Russischen Revolutionären zerschlagen und dann von sich aus Russland befreiten, ukrainische Revolutionäre besetzt wurde. 1921 marschierte dann die russische rote Armee in der Krim ein und machten sie erstmal zu einer eigenständigen Sowjetrepublik, die neben Russland und der Ukrainie in die Sowjetunion eingegliedert war. 1946 wurde sie dann in die russische Sowjetrepublik eingegliedert und dann 1954 an die ukrainische Sowjetrepublik übertragen. Da sie dabei natürlich weiterhin in der Sowjetunion blieb, macht das vermutlich eher nur zu einem symbolsichen Akt. 1991 trennte sich dann die Ukraine mit der Krim aus der UdSSR. 2014 wurde sie dann von Russland annektiert.
Hier von einem "gehörte schon immer zu Russland" zu sprechen, tu ich mir also schwer, da sie einfach ein Grenzgebiet war, welches häufiger den Besitzer wechselte und nie fest integriert war. Vor allem auch was die Bevölkerung betrifft. Also bleibt hier als Argumentation nur der letzte Stand, und der war eben, dass die Krim zur Ukraine gehörte.
Als Fazit bleibe ich dabei: Russland hat Tatsachen geschafen, ob das uns gefällt oder nicht. Also werden wir das akzeptieren müssen. Allerdings müssen wir das Vorgehen Russlands, so nachvollziehbar es auch sein mag, nicht gutheißen.
Die Geschichte der Krim ist mir hinreichend bekannt. Sie war sowohl bereits in vorchristlicher Zeit als auch in den folgenden Jahrhunderten ein Objekt der Begehrlichkeit unterschiedlichster Ethnien, bis Katharina II. sich im April 1783 diesen Flecken Erde einverleibte; sprich, annektierte. Von da ab gehoerte er zu Russland. Was sich Nikita Chruschtschow wohl dabei dachte, [damals Parteichef der KPdSU und von 1958 bis 1964 außerdem Regierungschef der UdSSR] als er die Krim 1954 an die Ukraine "verschenkte", wird wohl immer ein Geheimnis bleiben. Weder als Partei- noch als Regierungschef hatte er die Befugnis, Landesteile zu verschenken. Fakt ist, dass die Ukraine zu diesem Zeitpunkt bereits 300 Jahre zu Russland gehoerte und diese Schenkung folgerichtig eine Farce, ein schlechter Witz war, denn die Krim blieb also nach wie vor russischisches Territorium.
Nachdem die Ukraine im Zuge der Aufloesung der Sowjetunion 1991 ein autonomer Staat wurde, fiel somit auch die Krim erstmals, seit dem sie von Katharina II annektiert wurde, aus dem dem russischen Geltungsbereich. So viel zu den Fakten. Die Tatsache, dass nun Putin diesen Landstrich re-annektierte, weil die in Sewastopol stationierte Schwarzmeerflotte fuer ihn ein unverzichtbarer, strategischer Stuetzpunkt ist, kann man sehen, wie man will. Aus seiner Perspektive auf jeden Fall ein geschickter Schachzug. Ein weiterer Fakt findet sich darin, dass die Genfer Erklaerung vom April dieses Jahres Putin's Annexion abgesegnet hat. Die Krim ist wieder bzw. bleibt russiches Hoheitsgebiet. Er hat sich ganz schoen was getraut, der alte Fuchs! - Ob das hier in diesem Forum nun jemand "anerkennt" oder nicht, ist dabei ganz unwichtig.