Was versteht man in geistesgeschichtlicher Sicht unter Protestantismus?

Das scheint nicht immer dasselbe zu sein. Mal sind es die evangelischen Kirchen, mal ist ein religiöses Konzept gemeint. Oder wie ist das?

erhardgr2014-10-07T01:10:41Z

Beste Antwort

Protestantismus meint
a) historisch: den Einspruch der evangelischen Reichsstände auf dem Reichstag zu Speyer 1529 gegen die Aufhebung des Abschieds von Speyer 1526, mit dem den Ländern die Reformationen durchgeführt hatten.
b) konfessionskundlich: die Evangelischen (Landes- und Frei-)Kirchen
c) die geistige Bewegung, die durch die Anerkennung der europäischen Aufklärung in der Christenheit vor allem Mittel- und Nordeuropas entstanden ist.
Im englischsprachigen Raum wird "Protestant" für alle evangelisch-reformatorischen Christen und Kirchen verwendet. Im deutschsprachigen Raum eher für die geistesgeschichtliche Rezeption der Aufklärung.
Der verstorbene Präses Peter Beier sprach öfter davon, dass der rheinische Protestantismus nicht nur auf der Reformation, sondern auf Reformation UND Aufklärung gegründet sei.

?2014-10-06T22:16:48Z

Der Protest sagt eigentlich alles, aber übersehen wir nicht, mit welchen Mitteln die Gegner auftraten, und
versuchten, den Menschen die gewollte Freiheit des Glaubens zu nehmen. Wer hatte schon eine Bibel zu
Hause? Es waren nicht so viele, denn dies war ja die Macht der Kirche, ihre Schäfchen im Stall zu halten.
Martin Luther in Wittenberg, Huldrych Zwingli in Zürich, Johannes Calvin in Genf, waren die führenden
Männer der Reformation. Wollten ihre Kirch zunächst von innen her erneuern. Die damalige Kath. Kirche
war stark verweltlicht. Die Reformatoren versuchten suchten daher Lehren und Gebräuche von mensch-
lichen Zusätzen zu reinigen. Das Bestreben, das Wort Gottes , wie es in der Bibel bezeugt ist, wieder
ganz zur Geltung zu bringen, führte indessen zu grossen Spannungen und zur Gründung neuer KirchenDie Reformatoren wollten die Heilige Schrift als einzige Autorität für die christliche Glaubenslehre
und Lebensführung wieder zur Geltung bringen.
Die Reformatoren verkündigten das Evangelium der göttlichen Gnade: Der Christ findet seine Recht-
fertigung vor Gott und sein Heil allein aus Gottes Gnade durch den Glauben an Jesus Christus.
Mit der Betonung der Rechtfertigung allein aus Glauben an die uns in Jesus Christus geschenkte göttliche
Gnade stellten sich die Reformatoren gegen die katholische Lehre vom Heil aufgrund des Glaubens und der eigenen Werke. Waren die guten Werke bis dahin Bedingung zur Errettung, so wurden sie jetzt zu
Früchten des Lebens unter Gottes Gnade.
Es entstanden die Evangelisch Lutherischen Kirchen, die Evangelisch-reformierten und presbyterianischen
Kirchen. Auch die Anglikanischen Kirchen gehen in ihren Anfängen auf die Reformationszeit zurück.
Heute sind diese Evangelischen und Reformierten in den Evangelischen Kirchen zusammen gefasst.

Willy Brandy2014-10-06T20:47:38Z

Alles nur Ketzer. Und fertig, ich gehe Holz sammeln......

whyskyhigh2014-10-06T10:14:35Z

die loesung von organisationen

palmozy2014-10-06T09:25:17Z

Protestantismus ist ja zunaechst einmal eine Geisteshaltung, eine Protesthaltung, die man gegen irgend etwas einnimmt. Das passierte auch zu Luthers Zeiten gegen die katholische ( alles beherrschende ) Kirche. Fuer viele Kaufleute war es DIE Chance, selbst in Rang und Wuerden zu kommen und dem Geldadel endlich auch eine nicht angeborene Position zu verschaffen; vielen Kleinkoenigen war diese Protestwelle ein willkommener Anlass, um endlich mal Koenig OHNE paepstliche Vormacht zu werden. So hat sich der damalige Protest schnell zu einer eigenstaendigen Organisation entwickelt, der evangelischen Kirche, die sich auch "protestantisch" nennt. Protestantismus hat also immer etwas mit Protest zu tun, zumindest am Anfang ;-)

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