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Was versteht man in geistesgeschichtlicher Sicht unter Protestantismus?
Das scheint nicht immer dasselbe zu sein. Mal sind es die evangelischen Kirchen, mal ist ein religiöses Konzept gemeint. Oder wie ist das?
8 Antworten
- erhardgrLv 7vor 7 JahrenBeste Antwort
Protestantismus meint
a) historisch: den Einspruch der evangelischen Reichsstände auf dem Reichstag zu Speyer 1529 gegen die Aufhebung des Abschieds von Speyer 1526, mit dem den Ländern die Reformationen durchgeführt hatten.
b) konfessionskundlich: die Evangelischen (Landes- und Frei-)Kirchen
c) die geistige Bewegung, die durch die Anerkennung der europäischen Aufklärung in der Christenheit vor allem Mittel- und Nordeuropas entstanden ist.
Im englischsprachigen Raum wird "Protestant" für alle evangelisch-reformatorischen Christen und Kirchen verwendet. Im deutschsprachigen Raum eher für die geistesgeschichtliche Rezeption der Aufklärung.
Der verstorbene Präses Peter Beier sprach öfter davon, dass der rheinische Protestantismus nicht nur auf der Reformation, sondern auf Reformation UND Aufklärung gegründet sei.
- palmozyLv 5vor 7 Jahren
Protestantismus ist ja zunaechst einmal eine Geisteshaltung, eine Protesthaltung, die man gegen irgend etwas einnimmt. Das passierte auch zu Luthers Zeiten gegen die katholische ( alles beherrschende ) Kirche. Fuer viele Kaufleute war es DIE Chance, selbst in Rang und Wuerden zu kommen und dem Geldadel endlich auch eine nicht angeborene Position zu verschaffen; vielen Kleinkoenigen war diese Protestwelle ein willkommener Anlass, um endlich mal Koenig OHNE paepstliche Vormacht zu werden. So hat sich der damalige Protest schnell zu einer eigenstaendigen Organisation entwickelt, der evangelischen Kirche, die sich auch "protestantisch" nennt. Protestantismus hat also immer etwas mit Protest zu tun, zumindest am Anfang ;-)
- ?Lv 4vor 7 Jahren
Der Protest sagt eigentlich alles, aber übersehen wir nicht, mit welchen Mitteln die Gegner auftraten, und
versuchten, den Menschen die gewollte Freiheit des Glaubens zu nehmen. Wer hatte schon eine Bibel zu
Hause? Es waren nicht so viele, denn dies war ja die Macht der Kirche, ihre Schäfchen im Stall zu halten.
Martin Luther in Wittenberg, Huldrych Zwingli in Zürich, Johannes Calvin in Genf, waren die führenden
Männer der Reformation. Wollten ihre Kirch zunächst von innen her erneuern. Die damalige Kath. Kirche
war stark verweltlicht. Die Reformatoren versuchten suchten daher Lehren und Gebräuche von mensch-
lichen Zusätzen zu reinigen. Das Bestreben, das Wort Gottes , wie es in der Bibel bezeugt ist, wieder
ganz zur Geltung zu bringen, führte indessen zu grossen Spannungen und zur Gründung neuer KirchenDie Reformatoren wollten die Heilige Schrift als einzige Autorität für die christliche Glaubenslehre
und Lebensführung wieder zur Geltung bringen.
Die Reformatoren verkündigten das Evangelium der göttlichen Gnade: Der Christ findet seine Recht-
fertigung vor Gott und sein Heil allein aus Gottes Gnade durch den Glauben an Jesus Christus.
Mit der Betonung der Rechtfertigung allein aus Glauben an die uns in Jesus Christus geschenkte göttliche
Gnade stellten sich die Reformatoren gegen die katholische Lehre vom Heil aufgrund des Glaubens und der eigenen Werke. Waren die guten Werke bis dahin Bedingung zur Errettung, so wurden sie jetzt zu
Früchten des Lebens unter Gottes Gnade.
Es entstanden die Evangelisch Lutherischen Kirchen, die Evangelisch-reformierten und presbyterianischen
Kirchen. Auch die Anglikanischen Kirchen gehen in ihren Anfängen auf die Reformationszeit zurück.
Heute sind diese Evangelischen und Reformierten in den Evangelischen Kirchen zusammen gefasst.
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- ?Lv 7vor 7 Jahren
Einst war Westeuropa fast ganz von der römisch-katholischen Kirche beherscht.
Doch dann wurde es gespalten. Italien,Spanien,Ãsterreich und Teile Frankreichs blieben hauptsächlich katholisch. Die anderen in Europa gehörten drei verschiedenen Konfessionen an: In deutschland und Skandinavien waren sie lutherisch, in der Schweiz, in den Niederlanden, in Schottland und in gewissen Gebieten Frankreichs kalvinisch (oder reformiert) und in England anglikanisch.
Im laufe der Jahre zersplitterte der "Protestantismus" in hunderte von Denominationen, die es heute gibt.
Wiedertäufer, Mennoniten, Hutterer und die Puritaner die ihren Glauben nach Nordamerika mitnahmen;
Presbyterianer, Episkopale, Methodisten, Baptisten, Kongregationalisten, Jerusalemsfreunde Deutscher Tempel, um nur einige zu nennen.
MüÃte man ein bestimmtes Datum für den Beginn des Protestantismus oder Reformation nennen, so wäre es der 31. Oktober 1517, als Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der SchloÃkirche in Wittenberg (Sachsen) schlug.
Wogegen Luther protestierte ist aber ein anderes Thema.
Quelle(n): Die Suche der Menschheit nach Gott - JW.ORG - MuschimausLv 6vor 7 Jahren
Wir haben gesehen, daà das Aufbrechen geistesgeschichtlicher Sicht unter den Protestantismus der Sinnfrage ein neuzeitliches Phänomen ist. Dies sei im folgenden aus philosophischer Sicht dargestellt. Philosophen sind oft Seismographen für gesellschaftliche Entwicklungen, sie nehmen oft schon etwas wahr, wo der normale Sterbliche noch lange nichts sieht. AuÃerdem treiben sie selbst die Entwicklung auch voran. Die Sinnfrage ist im philosophischen Bereich die Frage nach der Wahrheit.
- Anonymvor 7 Jahren
Ãbergeordneter Schwachsinn im Wandel der Zeiten.