Wie gut lässt sich Intelligenz aus Abdrücken des Schädelinneren ableiten?
Zum Beispiel bei Fossilien, bei denen man ja nicht das Verhalten im lebenden Zustand testen kann.
2014-07-05T09:16:12Z
Ich habe allerdings mal davon gehört (ich glaube, das wurde mal in einer Dokumentation über Dinosaurier erwähnt, die ich gesehen habe), dass Forscher mithilfe von Schädelabdrücken die äußere Form des Gehirns rekonstruiert haben, daraus die Größe der einzelnen Hirnteile abgelesen und darauf basierend Aussagen über die geistigen Fähigkeiten getroffen haben. Daher dachte ich, das geht.
Alberich2014-07-05T12:32:39Z
Beste Antwort
Die Anthropologie wie die Paläontologe zieht anhand von Analogien Schlüsse auf die Gehirnstrukturen verstorbener Wesen. Wie ich aus eigener unmittelbarer Anschauung bestätigen kann, hinterlassen insbesondere Adern eine Art Musterung auf der Schädelinnenseite. Wer spezifische Anatomiekenntnisse besitzt, weiß, dass bestimmte Gehirnregionen durch ihre Ausformung spezielle Durchblutungen benötigen. In Zusammenschau mit sonstigen physischen Merkmalen kann man Vergleiche von z.B. Echsen oder Primaten heranziehen, um zu überlegen, in welchem Maße Gehirnregionen bei den untersuchten Wesen ausgeprägt sind. Das Schädelvolumen ist per se nicht allein aussagekräftig. Wichtig ist jedoch die räumliche Verteilung des Gehirns im Schädel – sprich: welcher Teil des Gehirnes war wie weit entwickelt.
Insofern ist es durchaus möglich aus fossilen Funden Rückschlüsse auf mögliche Intelligenzleistungen zu ziehen. Gewißheit jedoch, kann man so letztgültig nicht erlangen. Als Beispiel mag der wohlbekannte Neanderthaler dienen, dem noch vor 50 Jahren eine nur stark eingeschränkte Intelligenzleistung zugesprochen wurde. Neue Funde und verfeinerte Diagnostische Möglichkeiten räumen ihm mittlerweile ein Intelligenzvermögen ein, dass zwar nicht unserem gleich ist, jedoch dem unserer zeitgleich mit ihm lebenden Vorfahren durchaus ebenbürtig gewesen sein kann.
Da ist ja erstmal die Frage, ob die Hirngrösse etwas über Intelligenz aussagt und ausserdem gibt es ja noch das "Darmhirn", man müsste also auch die Darmlängen der verschiedenen Tiere, Menschen messen und in Relation zur Hirngrösse setzen. Dann ergibt sich die Frage, ob Intelligenz an einem Hirn oder Darm festgemacht werden sollte, denn sie existiert auch in Pflanzen.