„Würden Sie den Beruf auch ausüben, wenn Sie kein Geld verdienen müssten? Wenn Geld keine Rolle spielen würde”?
Arbeit ist nicht zwingend Erwerbsarbeit.
und
Reichtum ergibt sich weniger aus dem Besitz an Geld als mehr der Menge der Arbeit, die man andere für sich verrichten lassen kann, damit sie selbst überleben können.
Andreas Eschbach ist wohl momentan der wichtigste, auf jeden Fall jedoch fleißigste deutsche SF-Autor. Dabei spielen seine Bücher nur noch selten in fernen Galaxien oder Zukünften. Im Gegenteil, sie sind sehr nahe an der Realität und Eschbach diskutiert darin häufig aktelle Themen und Entwicklungen, so dass dem Leser, der sich darauf einlässt, neben einer spannenden Geschichte auch viel Raum für eigene Überlegungen geboten wid. In „Herr aller Dinge” ist es Hiroshi Kato, eine brillanter, aber etwas eigenbrötlerischer Forscher, der im Bereich der Nanotechnologie forscht, mit dem großen Ziel, die Menschheit eines Tages gänzlich vom Zwang zur Erwerbsarbeit zu befreien. Seine Nanomaschiinen sollen auf atomarer Ebene alles herstellen können, was denkbar ist, einschließlich exakter Kopien ihrer selbst, so dass es so viele von ihnen gäbe, dass jeder Mensch eine unbegrenzte Menge von ihnen besitzen könnte.
(Es soll an dieser Stelle nicht darum gehen, ob das überhaupt möglich wäre, auch die moralischen Aspekte lassen wir mal außer Acht, denn natürlich könnte man dann auch furchtbare Waffen damit bauen. Zumindest solange man außer Acht lässt, dass man auf diese Weise auch furchtbare Waffen zerkrümeln könnte, der alte Slogan „Schwerter zu Pflugscharen” ließe sich auf diese Weise konkret umsetzen. Das jedoch nur am Rande.)
An einer Schlüsselstelle unterhält sich Kato mit einem jungen Anwalt, der eigentlich lieber Jazzmusiker wäre. Da er jedoch, ebenso wie seine Bandkollegen, einem Brotberuf nachgehen muss, fehlt es ihnen an der Zeit, sich zum regelmäßigen Üben zu treffen, was wiederum verhindert, dass aus ihnen jemals großartige Musiker werden, woraus sich ergibt, dass sie auch weiterhin ihren Brotberufen nachgehen müssen.
Wenn ich mich selbst kurz einbringen darf, ich würde vermutlich Unterricht im Fotografieren nehmen und ein paar Jahre ohne LKW durch die Welt reisen (es soll ja Stimmen geben, die mich dann als Kapitän eines Flussdampfers sehen...), doch andererseits wird es nach wie vor Handwerker oder Priester und noch eine ganze Menge anderer Leute geben, die schmutzige Fingernägel von der Arbeit haben, und zwar genau deshalb, weil sie das tun, was sie tun wollen.
Daher reiche ich an die, die sich bis hierher durchgekämpft haben, diese Frage nun weiter:
Würdet ihr euren Beruf (oder das, was ihr tut) auch dann ausüben, wenn ihr kein Geld verdienen müsstet? Wenn Geld überhaupt keine Rolle spielen würde und ihr jederzeit alles haben könnt, was ihr wollt? Oder würdet ihr dann etwas anderes machen?
Und was wäre das wohl?
Mit ganz besonderem Dank an @Pandorra
Leider scheint es bei einigen Problem mit der Sinnerfassung eines Textes zu geben. Es geht NICHT um die Frage, ob oder ob man nicht arbeiten würde.
Und @Parla - wozu Gold in diesem Falle?
Diejenigen, die dann gar nicht arbeiten würden - was dann? Was stelltet ihr dann mit eurer Zeit an?
@Khan, etwas weniger überheblich bitte, es gibt durchaus auch sinnvolles Arbeiten, ich habe ein Beispiel gebracht.
@Sonnenschwein, das mag zwar stimmen, geht aber völlig an der Frage vorbei.