Wenn unsere Augen uns schon "belügen" http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/phantasie-und-realitaet-einbildung-beeinflusst-das-sehen-a-564089.html
und unser "Hirn" auch noch davon weiß, http://diepresse.com/home/spectrum/literatur/514017/Es-gibt-Sie-nicht können wir nur so funktionieren,sind eigentlich immer unschuldig. es sei denn, wir sind ohne Sinn und Verstand, dann sind wir wer, oder so
KKS2013-12-04T11:34:08Z
Beste Antwort
Das passt ja perfekt, ich bereite grad ein Seminar über das Thema vor! Es funktioniert so: Die Sinnesorgane senden Informationen, dieses werden im Thalamus gebündelt und zur Überprüfung an die Amygdala weitergeleitet. Das ist ein kleiner gleich doppelt vorhandener Bereich im Gehirn, in dem das Unterbewusstsein angesiedelt ist. Die Amygdala kann dann entweder beim Bewusstsein anfragen, was zu tun sein, oder aufgrund früherer Erfahrungen blitzschnell selbst entscheiden, sie lehnt also etwas ab oder akzeptiert es. Wir sehen etwas und denken aufgrund des Aussehens dass es uns schmecken wird (oder auch nicht), wir treffen einen Menschen und mögen ihn oder lehnen ihn ab, wir sehen etwas gefährliches und schrecken zurück, ohne lange überlegen zu müssen. Oft fragt die Amygdala dann noch einmal nach "das war doch jetzt wirklich gefährlich?" oder "ist es sicher, dass das nicht schmeckt?" oder "dieser Mensch muss doch unsympathisch sein, er sieht so aus wie.... oder etwas nicht?" Solche Gedanken sind dann nicht einmal unsere eigenen, sie werden vom Unterbewusstsein geschaffen. Stimmen wir dann zu, verfestigen sich solche "Programme" und die Amygdala reagiert künftig ohne überhaupt noch zu hinterfragen. Und dann tun wir gewisse Dinge zwanghaft, weil wir die hinter unseren unterbewussten Reaktionen steckenden Programme gar nicht mehr kennen. Ein ganz simples Beispiel: Ein Junge hat wir immer gern Milchreis gegessen, hat ihn als Belohnung bekommen. Sein Unterbewusstsein setzt Milchreis mit Belohnung gleich. Und selbst Jahrzehnte später hat sich daran nichts geändert. Aber weil die Ehefrau Milchreis hasst, kocht sie nie welchen. Worauf er (oder besser sein Unterbewusstsein) dann denkt, sie wolle ihn bestrafen. Bei ihr mag es aber grad umgekehrt sein, weil sie als Kind immer gezwungen wurde, Milchreis zu essen, obwohl sie das gar nicht möchte. Für sie wäre es eine Bestrafung, ihn essen zu müssen und sie würde nie jemandem Milchreis anbieten. In beiden Fällen haben die in der Vergangenheit liegenden Sinneseindrücke und Emotionen über den Verstand gesiegt. Milchreis ist einfach Milchreis, ist weder eine Belohnung, noch eine Bestrafung. Das kann man auf fast alles übertragen, was wir im Leben mögen oder ablehnen.
Ich persönliche finde es sehr interessant, dass da so viele Gefühle und Gedanken in uns existieren, die gar nicht unsere eigenen sind.
Die Veden sagen, wir sind eine ewige spirituelle Seele, unser Körper ist nur eine vorübergehende "Bekleidung", die wir immer wieder ablegen um eine neue anzunehmen. Unsere einzige Tätigkeit in diesem Körper ist es, Wünsche zu haben und die entsprechenden Handlungen des Körpers zu erlauben. Alles andere erledigt der Körper selbst, wie eine programmierte Maschine. (Wir sind wie ein Fahrgast im Taxi, unsere Amygdala ist der "Fahrer".) Weiter wird dort gesagt, dass die meisten Gedanken und Gefühle gar nicht unsere eigenen sind, sondern dem Geist (das ist die oben erwähnte Amygdala) entspringen, der aufgrund der Erfahrungen aus vielen Vorleben schon vorprogrammiert ist, wenn wir ein neues Leben beginnen. Da wir aber unsere wahre Identität vergessen haben und stattdessen denken wir seien dieser Körper, akzeptieren wir all die "Programmierungen" als unsere eigenen Gedanken und Gefühle. Dabei haben sie oft gar keine Daseinsberechtigung mehr, weil die äußeren Umstände sich völlig geändert haben. Wer im letzten Leben ein reicher Kaufmann in Venedig war und in diesem Leben (aufgrund seines Karmas) als Kind bettelarmer Eltern in den Slums von Mexico City geboren wird, der wird sich schwer damit tun, in dieser Situation zurecht zu kommen. Er wird immer Wünsche haben, die in der neuen Situation unerfüllbar sind und hat allerbeste Chancen, auf die schiefe Bahn zu geraten.
In den meisten Fällen, bei der Mehrheit der Menschen kann man sagen, dass die Sinne den Verstand beherrschen. Nur wenn wir auf der Basis unserer wirklichen Identität als ewige spirituelle Seelen fühlen und denken handelt es sich wirklich um unsere eigenen Gefühle und Gedanken. Der Geist kann übrigens dadurch "umtrainiert" werden, was aber etwas Ausdauer erfordert.
Das war jetzt keine philosophische Spekulation oder irgendeine "schräge" Idee, die einer "verdrehten spirituellen Weltanschauung" entspringt. Die hier von mir vereinfacht beschriebene Funktion der Amygdala ist wissenschaftlich belegt, sowohl in Tierversuchen, als auch mit Versuchspersonen. Der Inhalt der Veden ist das älteste spirituelle Wissen der Menschheit. Was dann notorische Skeptiker vor das Problem stellt eine Begründung dafür zu finden, wie man all das schon vor zigtausend Jahren wissen konnte, als die Menschen doch angeblich noch in Höhlen hausten und mit den Wölfen den Mond anheulten?!