Hat die Deutsch als Sprache in den letzten Jahren an Präzision verloren?

Für mich war Deutsch immer eine hoch technische und präzise Sprache, sie passt sehr gut zum Ingenieurswesen. Eine eindrückliche Symbiose zwischen Technik und Sprache sehe ich zum Beispiel bei Max Frisch.
Dennoch glaube ich zu beobachten, dass in vielen Worten die Präzision verloren geht, da sie sehr allgemein angewandt werden. Quer durch, ob Verb, Adjektiv oder Nomen.
Macht Ihr ähnliche Beobachtungen und an was könnte es liegen? Oder sollte die deutsche Sprache einfacher werden?

SchwarzeKatz2013-10-22T19:08:53Z

Beste Antwort

Die Sprache an sich natürlich nicht, in ihrer Anwendung allerdings schon. Ich sehe, daß Menschen sich immer schlechter ausdrücken können (oder aber auch nur sich schlechter ausdrücken) und immer weniger in der Lage sind, aufzunehmen, was gesagt oder geschrieben wird. Hier findet man die allerbesten Beispiele: Selbst, wenn ausdrücklich erwähnt wird, daß eine Sache nicht in einer bestimmten Weise gemeint ist, wird genauso darauf eingegangen, als wäre sie es. Ich habe manchmal das Gefühl, gerade dann, wenn es vorher ausgeschlossen wurde - als würden die Leute nur die Schlagwörter behalten können. Zusätzlich wimmelt es von Implikationen, die ihre Grundlage nirgendwo im Text haben. Das begegnet einem hier, aber auch im wahren Leben. Ich glaube, es liegt einerseits an der immer stärkeren Reizüberflutung und der damit einhergehenden immer geringeren Lust, sich tiefer mit den Sachverhalten auseinanderzusetzen, mit denen man gerade konfrontiert ist. Wozu, wenn schon die nächste spektakuläre Nachricht wartet? Andererseits liegt es sicherlich an dem allgemein sinkenden Niveau des Sprachgebrauchs durch Einflüsse wie das mehrfach erwähnte berühmte Denglisch, gerade in Zusammenhang mit einer Verbreitung der Chatkultur mit ihren Kürzeln und Emoticons. Der Versuch, Sprache zu vereinfachen, ist schon einmal fehlgeschlagen - unsere Kinder wissen nicht mehr, wie was geschrieben wird, hey, da vereinfachen wir doch einfach die Sprache, statt die Kinder besser zu bilden! Und schon weiß KEINER mehr, wie was geschrieben wird und es kommt zu haarsträubenden Wortgebilden, bei denen nicht nur der Genitiv sich verzweifelt an der Grabkante hochzuziehen versucht.
Die Lust am Diskutieren sinkt und damit auch die Lust an der Sprache. Menschen machen nichts mehr gemeinsam, sondern nur noch miteinander. Wie sollen sie da kommunizieren? Ausnahmen bestätigen die Regel, das muß man ja hier immer dazu sagen.

Anonym2013-10-22T14:01:45Z

Kommt darauf wer schreibt, spricht und/oder veröffentlicht.
Yeap, sie wird durch haarsträubendes Denglisch überrannt!

aeneas2013-10-22T01:35:37Z

Nicht die Sprache, sondern die Menschen, die sie zu verhunzen suchen.

Ichbindas2013-10-21T23:47:01Z

zumindest in der Umgangssprache, da ist so viel Denglish im Gebrauch, schlimm

wenigstens Behörden oder eben auch Medien sollten schon ein ordentliches Deutsch verwenden

🐟 Fish 🐟2013-10-21T23:33:52Z

Wen wundert es, wenn Schulpolitik von Menschen gemacht wird, die ihren Doktortitel fürs Abschreiben bekommen.

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