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Hat die Deutsch als Sprache in den letzten Jahren an Präzision verloren?

Für mich war Deutsch immer eine hoch technische und präzise Sprache, sie passt sehr gut zum Ingenieurswesen. Eine eindrückliche Symbiose zwischen Technik und Sprache sehe ich zum Beispiel bei Max Frisch.

Dennoch glaube ich zu beobachten, dass in vielen Worten die Präzision verloren geht, da sie sehr allgemein angewandt werden. Quer durch, ob Verb, Adjektiv oder Nomen.

Macht Ihr ähnliche Beobachtungen und an was könnte es liegen? Oder sollte die deutsche Sprache einfacher werden?

17 Antworten

Bewertung
  • vor 8 Jahren
    Beste Antwort

    Die Sprache an sich natürlich nicht, in ihrer Anwendung allerdings schon. Ich sehe, daß Menschen sich immer schlechter ausdrücken können (oder aber auch nur sich schlechter ausdrücken) und immer weniger in der Lage sind, aufzunehmen, was gesagt oder geschrieben wird. Hier findet man die allerbesten Beispiele: Selbst, wenn ausdrücklich erwähnt wird, daß eine Sache nicht in einer bestimmten Weise gemeint ist, wird genauso darauf eingegangen, als wäre sie es. Ich habe manchmal das Gefühl, gerade dann, wenn es vorher ausgeschlossen wurde - als würden die Leute nur die Schlagwörter behalten können. Zusätzlich wimmelt es von Implikationen, die ihre Grundlage nirgendwo im Text haben. Das begegnet einem hier, aber auch im wahren Leben. Ich glaube, es liegt einerseits an der immer stärkeren Reizüberflutung und der damit einhergehenden immer geringeren Lust, sich tiefer mit den Sachverhalten auseinanderzusetzen, mit denen man gerade konfrontiert ist. Wozu, wenn schon die nächste spektakuläre Nachricht wartet? Andererseits liegt es sicherlich an dem allgemein sinkenden Niveau des Sprachgebrauchs durch Einflüsse wie das mehrfach erwähnte berühmte Denglisch, gerade in Zusammenhang mit einer Verbreitung der Chatkultur mit ihren Kürzeln und Emoticons. Der Versuch, Sprache zu vereinfachen, ist schon einmal fehlgeschlagen - unsere Kinder wissen nicht mehr, wie was geschrieben wird, hey, da vereinfachen wir doch einfach die Sprache, statt die Kinder besser zu bilden! Und schon weiß KEINER mehr, wie was geschrieben wird und es kommt zu haarsträubenden Wortgebilden, bei denen nicht nur der Genitiv sich verzweifelt an der Grabkante hochzuziehen versucht.

    Die Lust am Diskutieren sinkt und damit auch die Lust an der Sprache. Menschen machen nichts mehr gemeinsam, sondern nur noch miteinander. Wie sollen sie da kommunizieren? Ausnahmen bestätigen die Regel, das muß man ja hier immer dazu sagen.

  • Anonym
    vor 8 Jahren

    Ich denke, es ist weniger die Sprache an sich, die an Präzision verloren hätte, aber der allgemeine Sprachgebrauch ist womöglich etwas nachlässiger geworden (was im Ergebnis keinen wesentlichen Unterschied ausmacht).

    Eine mögliche Ursache könnte darin liegen, dass die Fachsprache durch die allgemeine Technisierung Einzug in die Alltagssprache gehalten hat, dort aber verwässert wird, weil der Normalverbraucher einfach nicht so im präzisen Ausdruck geschult ist wie ein Techniker.

    In meinem beruflichen Umfeld herrscht allerdings eine geradezu babylonische Sprachverwirrung, in der Fachtermini teils firmenspezifisch verwendet werden, eine Vielzahl von Begriffen (und sogar Maßsystemen) für gleiche Sachverhalte verwendet werden und selten mal zwei Leute die gleiche Sprache sprechen. Zum großen Teil ist das historisch gewachsen. Von daher bin ich reichlich Kummer gewohnt :-)

  • vor 8 Jahren

    Die deutsche Sprache hat grundsätzlich nicht an Präzision verloren, sondern die im Alltag verwendete Sprache hat sich verändert.

    Wer übrigens auf Anglizismen schimpft, sollte bedenken, dass es vor mehr als 150 Jahren die französischen Begriffe waren, und zuvor lateinische Worte, die Menschen als gebildet und vornehm erscheinen ließen.

  • Anonym
    vor 8 Jahren

    Der Eindruck könnte auch dadurch enststehen, dass uns heute viel mehr Texte von viel mehr Menschen zugänglich sind, gesprochen und geschrieben (z.B. auch hier). Die Mehrheit der Leute hatte aber schon immer eine unpräzise Sprache. Noch ein wenig früher waren ja die meisten Menschen sogar noch Analphabeten. In der Wissenschaft (und ich hoffe auch im Ingenieurswesen) wird immer noch präzise formuliert. Allerdings ist leider zu beobachten, dass im Journalismus präzise Formulierungen zunehmend abhanden kommen. Möglicherweise sind sie ja dort nicht mehr erwünscht, ähnlich wie in der Politik...

    P.S.: http://www.youtube.com/watch?v=Egw9baidDJU

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  • aeneas
    Lv 7
    vor 8 Jahren

    Nicht die Sprache, sondern die Menschen, die sie zu verhunzen suchen.

  • Anonym
    vor 8 Jahren

    "Welche die Deutsch" ja die hat verloren!

  • vor 8 Jahren

    Wen wundert es, wenn Schulpolitik von Menschen gemacht wird, die ihren Doktortitel fürs Abschreiben bekommen.

  • Anonym
    vor 8 Jahren

    Nicht die deutsche Sprache hat an Präzision verloren, sondern die, die diese nutzen. Leider spiegelt sich das immer weiter ansteigende Bildungsdefizit der Deutschen, in der deutschen Sprache wieder.

    tm

  • X
    Lv 6
    vor 8 Jahren

    Sprache verändert sich und nicht nur zum Günstigen, wie es im Falle von erweiternden Begriffen der Fall wäre. Aber lässige und angeberliche Sprache zerstört die Logik und den Aufbau. Ein Beispiel:

    Warum ist der Junge männlich, aber das Mädchen sächlich? Weil der Sprachgebrauch das so erzwang, denn an sich heißt es passend:

    Der Mann, die Frau

    der Knabe, die Maid

    Verniedlichungsformen:

    das Bübchen, das Mädchen.

    Sächlich sind also die Verniedlichungsformen und die Anwender übernahmen dauernde Verniedlichungen einer jungen "Maid".

    Auch sieht man das "geil", das an sich ein alltäglicher, positiver Begriff war und zur Vulgärsprache wurde. Doch über die wurde es wieder zur Allgemeinsprache.

    Im Englischen sieht man ähnliches. Dort gibt es "gay", das bunt bedeutet und als "gaily coloured" schon mal vorkommt. Doch da das die Homosexuellen auf sich bezogen, da sie meinen bunt zu sein (sie treiben es rot, braun, gelb - alle Methoden) wird das Wort "gay" nicht mehr für "bunt" genommen.

    Sprache muss gepfegt werden und das sollte in Schulen, Literatur und Poesie geschehen. Doch wenn man die Musik (die ja auch in den Texten Poesie darstellt) anschaut, so wird sie auch vulgärer und missbraucht die Sprache und zerstört sie förmlich.

    Die Franzosen steuern radikal durch Gesetze dagegen. Fremdsprachiges wird unterbunden. Französisches Gesanggut muss durch die Medien gebührend (in %) vertreten sein. Doch hat das dann auch Auswüchse, sodass man "ausländische Namen" nicht geben darf und z.B. Umlaute nicht nutzen darf. So ja auch im Elsass, wo ein Menschen deutschen Kultur- und Volkshintergrundes keine deutschen Vornamen wählen dürfen. Jacques Mueller, Jean Mayer usw. Wenn der Staat sich zu sehr einmischt kann das dann auch in die Hose gehen.

  • vor 8 Jahren

    zumindest in der Umgangssprache, da ist so viel Denglish im Gebrauch, schlimm

    wenigstens Behörden oder eben auch Medien sollten schon ein ordentliches Deutsch verwenden

  • vor 8 Jahren

    Nun ja, der Denglisch Wahn hat schon einiges zerstört und es ist erschreckend, wie leichtfertig (zu) viele sich dem Denglisch Wahn hingeben. Im Laufe dessen wird auch die Grammatik verändert oder soll ich lieber sagen zerstört.

    Allerdings wandelt sich im Laufe der Zeit nun mal eine Sprache. Bestes Beispiel ohne das "Denglisch" Schuld ist, ist das Wort Gift. Früher stand es für ein Geschenk, erkennt man heute noch an den Begriff Mitgift. Inzwischen verbinden wir mit Gift aber was schädliches bzw. tödliches.

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