Wie beurteilt Ihr meine Teilnahme als ehemaliger Christ und heutiger Atheist an einer religiösen Feier?

Am Wochenende fand in der Kirche meines Geburtsortes eine Feier anläßlich meines 50- jährigen Konfirmationsjubiläums statt.("Goldene Konfirmation").
Damals war ich ein überzeugter, aktiver und aufrechter Christ, für den dieser Tag ein absoluter Höhepunkt im persönlichen Leben darstellte.
15 Jahre später habe ich nach einem intensiven inneren Auseinandersetzungsprozess den Glauben an Gott entgültig aufgegeben und mich von der evangelischen Kirche ohne jeglichen Zorn getrennt.
Erhalten geblieben ist über die Jahre eine enge Beziehung zu einer Reihe von Mitgliedern der Kirchgemeinde, so dass es mir absolut nicht schwer viel, die Einladung zu dieser Feier anzunehmen, deren besondere Reiz auch darin bestand, dass der damalige und heute 83- jährige Pfarrer als Gast teilnahm.
Meine Geisteshaltung ist in der Kirchgemeinde bekannt, wurde nie in Frage gestellt, aber hinterfragt.
Mich interessiert eure Meinung zu meiner Entscheidung, ich hätte ja auch erst zum anschließenden Klassentreffen erscheinen können, wie es auch ein ehemaliger Konfirmant getan hat.

2013-05-29T03:29:05Z

@Alle
Bedanke mich für Eure Meinungen - wenn auch im Gehalt sehr unterschiedlich - aber ich werde meinem Verlangen widerstehen, auf einzelne Beiträge zu reagieren.
Sicher gibt es Wichtigeres, als das von mir thematisierte Problem, aber es bedurfte einer konkreten praktischen Entscheidung, vor einer solchen durchaus jeder mal, in dieser oder jener Form stehen könnte, zumal diese Feier durchaus sich in einem religiösen Rahmen mit Gebet und Gesang bewegte, woran ich mich zwar nicht demonstrativ, aber dennoch nicht beteiligte.
Ich habe diese Frage nicht aus Unsicherheit bezüglich meiner Entscheidung oder wegen einer nachträglichen Absolution hier eingestellt sondern wegen der uns bekannten Gegebenheiten hier im "Haifischbecken" bei Clever.
Ich hoffe, mir bleibt jetzt der Vorwurf der Infamie erspart! ; )
Umso mehr freut mich, dass User unterschiedlicher Weltanschauung bei dieser Angelegenheit der Menschlichkeit den Vorzug vor der Ideologie gegeben haben.
Ich kann mich natürlich t

2013-05-29T05:18:37Z

...täuschen, aber ich meine, dass dies Atheisten, mal von den "Hartleibigen" abgesehen, leichter fällt, als gewissen religiösen Gläubigen, die sehr viel Wert auf ihren Exklusivitätsanspruch legen.

?2013-05-29T00:35:31Z

Beste Antwort

Ich sehe da gar kein Problem eines Atheisten, auch einen Glaubenszwiespalt erkenne ich nicht. So wie ich dich inzwischen kennen gelernt habe, bist du ein unerschütterlicher und anständiger Atheist.

Ich sehe etwas ganz anderes. Ich sehe dich inmitten von Menschen, die einmal Bestandteil deines Lebens waren, wie z.B. der 83-jährige Pfarrer. Und so sehe ich dich auf dieser Feier noch einmal den Duft der Jugend einatmen. Ich sehe, wie während dieser Feier die damalige Zeit bei dir Revue passierte, vielleicht vermischt mit etwas Melancholie und Trauer darüber, wie schnell doch die Zeit vergeht.
Insofern finde ich deine Entscheidung richtig und für mich nachvollziehbar - obgleich mir im Grunde gar kein Urteil zusteht.

Interessanterweise hatte ich vor nicht langer Zeit die gleiche Situation: ein Klassentreffen verbunden mit einer "Goldenen Konfirmationsfeier". Ich habe damals ohne zu zögern auch meine Teilnahme an der kirchlichen Feier zugesagt. Nun, wirst du sagen, @Felix, du bist ja ohnehin ein Glaubender - wo ist da das Problem? Nun, ich bin ein Glaubender, habe mich aber gänzlich von der Kirche getrennt und halte von solchen Feiern eher wenig.
Aber ich wollte - wie du - nun die ganze Palette der Jugenderinnerungen erleben. Leider ist es aus verschiedenen Gründen dann dazu nicht gekommen.

krummelas2013-05-29T02:10:46Z

Deine Sensibilität in Ehren, aber jede(r) Einzelne von uns hat wichtigere Fragen und Probleme zu bewältigen.
Auch die Kirche muß sich mit weitaus tieferen Problemfeldern herumschlagen. Außer den MIßbrauchsfällen zum Beispiel die verdrängte und bisher unter den Teppich gekehrte Tatsache, daß in vielen Ländern, vor allem in Afrike und Südamerika, die meisten Theologen mehr oder weniger intensive sexuelle Beziehungen zu Mitmenschen haben. Ein bekannter Theologe und Musiker aus Uganda, der dies öffentlich gemacht hat und fordert, daß das Zölibat abgeschafft wird, wurde vom Priesteramt entbunden. Er gab an, schätzungsweise 70 v.H. aller Priester hätten wechselnde oder längerandauernde sexuelle Beziehungen zu Frauen (oder Männern) aus ihrem Umfeld.

Leuchtfeuer2013-05-28T21:43:23Z

Es ist nachvollziehbare Tatsache, auch für Dich ist der HERR JESUS - CHRISTUS,
im Gehorsam und Unter-ordnung des Heil - Planes seines Vaters am Kreuz gestorben.
Da ändert jetzt Deine Gehorsamsverweigerung gegen Gottes Ordnung nichts.

"Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab,
damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe."
Joh 3:16

"GOTTES Liebe zu uns ist für alle sichtbar geworden, als er seinen einzigen Sohn
in die Welt sandte, damit wir durch CHRISTUS ein neues und ewiges Leben bekommen."
Joh 4:9

"Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde."
Johannes 15.13

Klaus Grinsky2013-05-28T15:58:48Z

Das war ja keine dogmatische Ritualfeier,
sondern ein soziales Zusammentreffen
mit Menschen Deines Heimatortes,
mit denen Du aufgewachsen bist und
eben einfach ERINNERUNGS- und
Jubiläumsveranstaltung.

Und nachdem ja wohl offensichtlich auch
niemand aus dem Kirchenestablishment
daran Anstoß genommen hat,
solltest Du da auch keine Skrupel aufbauen,
die ja so ein schönes Wiedersehen mit
alten Freunden nur belasten würden.

Freue Dich doch einfach, die alten Bekannten
wieder gesehen zu haben.
Ich nehme mal an, daß die sich auch gefreut
haben werden!!?

Und außerdem - so wie ich das Christentum
verstanden habe - steht Gottes Tür jedem offen,
nicht nur Sektierern, Dogmatikern und einer
sich exklusiv verstehenden elitären Truppe.

aeneas2013-05-28T15:50:07Z

Warum sollte ich etwas beurteilen bzw. bewerten wollen, was Deine ureigene und persoenliche Angelegenheit ist? Selbst, wenn ich das wollte, koennte ich nicht mehr dazu sagen als dass das Abwenden von Kirche und Glauben fuer den Betroffenen doch nicht gleichsam eine Kriegserklaerung ist ; weder an die Institution Kirche noch an die Menschen, die man im Zusammenhang mit ihr gekannt hat. - Ich kann mir nicht helfen aber irgendwie klingt Deine Frage, als ob Du Dir hier nachtraeglich eine Absolution fuer etwas einholen wolltest, worueber Du schon laengst entschieden und es in die Tat umgesetzt hast. Warum? Du bist doch - weiss Gott - alt genug, um zu wissen, was Dir guttut und deshalb auch richtig ist. Was scheren Dich die Meinungen Dritter? Dass eine solche Frage ausgerechnet von Dir kommt, irritiert mich gewaltig.

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