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Erle
Lv 6
Erle fragte in SozialwissenschaftPsychologie · vor 9 Jahren

Kann eurer Meinung nach, ein Mensch objektiv beurteilen, wenn er "vorbelastet" ist ?

Kann jemand, um was für ein Thema es auch immer geht, objektiv bleiben oder beurteilen, wenn er vorbelastet ist ?

Beispiel: Kann jemand, der religiös erzogen wurde, objektiv eine andere Religion beurteilen oder kann jemand, der selber misshandelt wurde, objektiv bleiben, würde er Schöffe sein, in einem Fall, in dem es um Misshandlung geht ?

Eure Meinungen interessieren mich !

Update:

@Nebel: ...ich mache mir Gedanken und stelle eine Frage, die mich interessiert. Es geht hier um Objektivität, nicht in erster Linie um Religion...mir ist schon klar, das wir da sehr verschiedene Meinungen haben...und ich habe nicht vor, hier jemandem vor zu schreiben, was er glauben darf und was nicht... :-)

Update 2:

@Alle: Habe gerade ganz schnell neugierig rein geschaut, was euer Empfinden zu der Frage ist und freue mich über die vielen Meinungen dazu. Später schreibe ich noch was. Nochmal für alle...ich möchte hier keinem etwas vorschreiben...ich meine auch von mir selber, das ich nicht überall Objektiv sein kann, gerade weil ich ich mich kenne und sicher manchmal emotional reagiere...

gerade was Missbrauchsfälle angeht, fällt es mir sehr schwer !

@Myrthe: Sehr interessant...schau mir später die Links an...

@Avalon: Ich denke auch, dass es mit unter schwer sein wird/kann, Objektiv zu beiben...weil man seine Gefühle durch gemachte Erlebnisse nur schwer "ausschalten" kann...

18 Antworten

Bewertung
  • Yigga
    Lv 7
    vor 9 Jahren
    Beste Antwort

    Ich bin der Meinung, dass es nur mit einem einzigen Aspekt zusammenhängt.

    Unabhängig von Vorbelastung oder nicht.

    Wenn man von einer (seiner eigenen) Sichtweise auf die Dinge überzeugt ist, dann kann es um jedes beliebige Thema gehen, dann wird die Beurteilung generell subjektiv sein.

    Objektivität erreicht man nur durch Neutralität.

    Das bedeutet, man kann durchaus Wissen über eine Thematik besitzen, ohne aber dazu Stellung bezogen zu haben.

    Um auf dein Beispiel einzugehen:

    Ein religiös erzogener Mensch, sagen wir mal: ein ganz normaler Katholik, beurteilt den Hinduismus - aus religiöser Sichtweise. Wenn er seine eigene, ihm anerzogene religiöse Sichtweise als Grundlage seiner Theorie benutzt, kann das Urteil nicht objektiv ausfallen, insofern er von seiner Sichtweise überzeugt ist. Und dabei spielt es keine Rolle, ob er positiv oder negativ überzeugt ist! Eine Stellungnahme ist generell eine Wertung. Und was eine Wertung hat, kann nicht als objektive Grundlage dienen.

    Wenn dieser Mensch jedoch Atheist wäre und nun z.B. abwägt, ob für ihn, wenn überhaupt, als Religion eher der Katholizismus oder der Hinduismus in Frage käme, dann hat er als Grundlage für sein Urteil nur sein Wissen und das ist ohne Wertung (es hat für ihn ja keinen Wert, von dem er bereits überzeugt ist, weder negativ, noch positiv). Sein Urteil, diese beiden Religionen betreffend wäre folglich objektiv, weil er aus neutraler Perspektive beurteilt.

    Die einzige Wertung, die der Atheist bei diesem Thema besitzt, ist, dass er beide Religionen in ihrer Wertigkeit FÜR IHN PERSÖNLICH negativ beurteilt, denn er ist ja Atheist und verneint die Existenz eines Gottes. Aber im Vergleich der beiden Religionen bleibt er neutral, sprich objektiv.

    Für einen Schöffen, der in Zusammenhang mit seiner Religion misshandelt wurde (z.B. von einem Kirchenmitglied), gäbe es 2 grundsätzliche Tendenzen.

    Wenn er nach wie vor der Religion angehört, ihr vertraut und Glauben schenkt und nach ihren Prinzipien lebt, dann trennt er den Missbrauchsvorfall von der Religion oder ist psychisch krank. In beiden Fällen hat die Religion eine Wertigkeit für ihn und seine Sichtweise wird immer aus dem subjektiven Empfinden entstehen. Hierbei ist es ihm unmöglich, objektiv zu urteilen - wenn es um die Religion als Thematik geht! Wenn es um den Missbrauch geht, dann sowieso.

    Wenn der Schöffe nicht mehr der Religion angehört, die in Zusammenhang mit dem Missbrauch steht, dann gäbe es 3 Möglichkeiten.

    Entweder er hat den Glauben verloren und ist nun Atheist und könnte das Thema Religion objektiv beurteilen. Oder er hat einen anderen Glauben angenommen, dann hat seine neue Religion eine neue Wertigkeit für ihn und er ist subjektiv beeinflusst in seiner Wertung.

    Und wenn der Missbrauch nicht verarbeitet wurde und seine Seele belastet, dann kann der Schöffe in keinem Fall, auch nicht als Atheist, neutral beurteilen, weil er alles, was in Zusammenhang mit seinem Missbrauch steht, negativ empfindet und die Wertigkeit nicht durch analytisches Denken ausgleichen kann. Demzufolge auch nicht die Thematik Religion - abhängig oder völlig unabhängig von dem Missbrauchsfall.

    Schöne Frage!

  • meine Meinung ist !!! ...und das hast Du bestimmt schon gelesen !!

    URTEILE NIE über einen Menschen ....bevor Du nicht einen Tag in seinen Mokassins gelaufen bist !!

    mfg spukyindianer

  • vor 9 Jahren

    Ja.

    Allerdings muss so jemand über der Sache stehen, gereift sein.

    In meiner aktiven Zeit als Lehrer war ich häufig in der Situation, möglichst objektiv zu urteilen. Dazu musste man sich auch in die Lage der Schüler versetzen.

    Abgesehen davon gab und gibt es ja entsprechende Kriterien, nach denen beurteilt wird.

  • vor 9 Jahren

    ja, das geht sehr wohl

    dafür muss man halt die fähigkeit haben, sich gut in andere menschen hineinversetzen zu können

    können leider nicht viele

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  • Ich glaube das nicht. Gerade bei Religionen stehen Leute, die religiös erzogen wurden, oder einer Sekte angehören sehr unter dem Einfluss dieser Religion.

    Meine Ex-Schwiegermutter ist katholisch erzogen worden und später zu den Jehovas Zeugen gekommen. Die hat als Katholikin nichts gelten lassen als als ihre Kirche und als Zeugin Jehovas war sie noch schlimmer.

    Ich glaube auch Missbrauchsopfer können nicht objektiv beurteilen, sollten sie Schöffe oder Zeuge werden. Das erlebte sitzt tief und hinterlässt seine Spuren.

  • Anonym
    vor 9 Jahren

    interessante aber schwierige Frage. Ich grenze mal das Detail "Schöffe" ein. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein Schöffe mit solch (angenommenen) Erfahrungen objektiv bleiben kann. Immerhin ist auch er "nur" , genau wie der Richter, seinen Gewissen gegenüber verantwortlich. Wie sich das auswirken kann (nicht muss) kann ich mir vorstellen. Gute Frage!

  • avalon
    Lv 7
    vor 9 Jahren

    Die Objektivität wird in solch einem Fall auf eine harte Probe gestellt, und ich möchte behaupten, dass ein Vorbelasteter es weniger leicht hat, als ein Unbelasteter.

    Unmöglich ist es aber nicht. Es kommt dabei auf den emotionalen Abstand an, den ein persönlich Betroffener zu den Fällen hat und -meiner Ansicht nach-auf die interpersonale Intelligenz, beides, wobei Erstgenanntes mehr wiegt.

    Oft wird im juristischen Bereich sowie im sozialpädagogischen Bereich Beurteilungen wegen persönlicher Befangenheit abgelehnt-und das finde ich menschlich und absolut verständlich.

  • vor 9 Jahren

    nein

  • vor 9 Jahren

    Ich würde diese Frage mit nein beantworten,

    wenn man immer wieder auf mögliche Misstände hingewiessen wird ,glaubt man Sie irgendwann einmal

    Ich glaube nicht das man das denn Objektiv beurteilen kann

  • reGnau
    Lv 7
    vor 9 Jahren

    Ja- Das geht durchaus. Finde ich jedenfalls. Weil jemand, der beide Seiten kennt, der wird sich eher fragen, ob er tatsächlich fair urteilt, ob er nicht zu weich urteilt oder ob er nicht zu hart urteilt. Allerdings geht das nur dann, wenn derjenige sich dessen absolut bewusst ist, was da eigentlich passiert ist und was nicht. Insofern finde ich schon, dass es eine Möglichkeit der objektiven Beurteilung gibt.

    Allerdings sollte eines völlig selbstverständlich und klar sein: Ein Schöffe sollte niemals in seinem eigenen Fall dazu aufgerufen werden, ein Urteil abzugeben, denn das würde bedeuten, dass seine Objektivität definitiv nicht gegeben ist. Bei fremden Fällen denke ich, ist es allerdings eine andere Sache.

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