Wenn ihr 40 Prozent mehr verdienen könntet, würdet ihr die Firma wechseln?
Es regen sich ja gerade viele über m. Götze auf, aber wenn ihr mal ehrlich seid: Würdet ihr nicht die Firma wechseln, wenn ihr 40 % mehr verdienen könntet? Also erst denken, dann meckern!
Musiker2013-04-23T12:28:52Z
Beste Antwort
Das "Meckern" kommt daher, daß für die meisten Fans der Fußball nach wie vor mit vielen Emotionen, einem identitätsstiftenden Wir-Gefühl und entsprechenden moralischen Kategorien wie Treue, Freundschaft u.s.w. verbunden ist. Für sie ist ein Fußball-Club eben nicht eine Firma wie jede andere. Nur: genau das und nichts anderes sind die heutigen millionenschweren Profi-Fußballclubs: Firmen wie alle anderen, reine Wirtschaftsunternehmen, in denen es um nichts anderes geht als ums Geldverdienen. Entsprechend verhalten sich sowohl das Management der Clubs als auch die Spieler.
Die Emotionen der Fans sind daher mit dem heutigen System "Profi-Fußball" weitgehend inkompatibel. Sie sind das, womit im Profi-Fußball das große Geld gemacht wird und was dazu führt, daß er für Werbewirtschaft, Sponsoren u.s.w. ökonomisch interessant ist und daß es sich für sie lohnt, dort entsprechend zu investieren. Das gilt letztlich auch für einen Club wie den BVB, dessen moderater (nicht fanatischer) Anhänger ich bin. Von den Fans wird die nostalgische Erinnerung an den Arbeiter-Fußballverein aus dem Dortmunder Norden, die BVB-Stammkneipe am Borsigplatz u.s.w. liebevoll gepflegt, und natürlich bedient auch das Management diesen Mythos. Aber was ist der BVB tatsächlich? Eine Aktiengesellschaft.
Das mag man beklagen, was berechtigt und sympathisch wäre, allerdings nichts bewirkt, oder den Profi-Fußball eben als das nehmen, was er ist: ein hervorragend gemachtes Stück Unterhaltungsindustrie, und sich als "Kunde" an dramatischen, rasanten Spielen auf höchstem Niveau freuen. Individuell über Götze & Co zu "meckern" geht irgendwie an der Realität vorbei, denn tatsächlich verhalten sie sich völlig system-konform.
Kommt darauf an, wie viel Geld ich hätte. Wenn ich so wenig verdienen würde, dass es gerade so reicht, um die Lebensunterhaltskosten zu bezahlen, dann ja. Aber wenn ich locker mehrere Hundert oder sogar Tausend Euro sparen könnte und meine eigene Familie (einschlieÃlich mir selbst) sich dort wohl fühlt, dann nicht unbedingt. Also an Götze's Stelle wäre ich wegen dem Geld nicht zu Bayern gewechselt, wohl aber entweder ins Ausland und/oder wenn dort ein interessanter und sehr guter Trainer trainieren würden, wie Guardiola beim FC Bayern. Und dies kann ja auch ein Grund gewesen sein.
Allein wegen des Geldes wuerde ich auf keinen Fall wechseln. Der Job dazu muesste schon auch passen, und ich muesste einigermaÃen ueberzeugt davon sein, auch mit dem Umfeld sehr gut klarzukommen.