Welche Erfahrungen habt ihr mit lieben Angehörigen, die an einer Depression erkrankt sind ?

Die Frage sagt schon einiges...
wie seit ihr damit umgegangen, wie konntet ihr helfen und wie seit ihr mit den eigenen Gefühlen klar gekommen ?

Anonym2013-02-15T08:35:01Z

Beste Antwort

Ich habe selbst keine Angehörigen die depressiv waren/sind, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es eher kontraproduktiv ist, wenn man ständig zu hören bekommt: "Mach dir keine Sorgen", "Das wird schon wieder" oder "Du musst das anders betrachten". Das verstärkt nur die Selbstwahrnehmung man sei nicht richtig, man würde falsch denken und müsse repariert werden.

Ich habe gelernt, so zu sein wie ich bin ist absolut richtig, meine Gedanken sind nicht falsch und wenn ich Problem habe kann ich mir helfen lassen, aber nicht, um mich zu verändern, sondern damit klarzukommen und es zu akzeptieren.

Natürlich kann man von meinem Fall nicht einfach so auf andere schließen, ich denke viele erwischt es viel härter als mich, aber im Grunde geht meine Erfahrung auch in die Richtung wie hier z. B. empfohlen:

http://www.depressionen-depression.net/angehoerige-von-depressiven/index.html

Maeve Dragon2013-02-12T21:05:44Z

Depression - das ist ja eine ernst zunehmende Krankheit, die für Betroffene tödlich enden kann. Die Leute ziehen sich zurück und sind ungehalten, wenn man den Versuch unternimmt, sie aufzuheitern. Ich bin dann öfter mal zu meiner Cousine gefahren und habe ihr geholfen.
Sie konnte eigentlich so gut wie nichts mehr hinbekommen. Auch nicht den eigenen Haushalt, sodass ich dann die Umgebung etwas aufgepeppt habe.
Für ihr Kind - sie selbst hat das allerdings nicht zu würdigen gewusst. Sie bekam das Gefühl, dass sie gar nichts mehr auf die Reihe bekommt und da kam dann auch noch eine Trauer über ihren desolaten, seelischen Zustand hinzu.
Ich habe versucht, das alles nicht zu sehr an mich herankommen zu lassen und bin freundlich geblieben.
Sie wollte gar keinen Kontakt mehr, aber das konnte ich wegen des Kindes nicht so hinnehmen.
Die Mama konnte nämlich auch den Kleinen nicht mehr vernünftig versorgen.
Also habe ich zuguterletzt mit der Faust auf den Tisch gehauen und gefordert, dass Cousinchen zum Arzt geht, weil ich sonst das Jugendamt von den Zuständen bei ihr zu Hause unterrichten würde.
Sie war sehr böse über meine Verständnislosigkeit, aber sie hat sich einen Termin geholt und eine Therapie begonnen.
Das ist jetzt ca 20 Jahre her und der Junge ist längst erwachen, aber meine Cousine ist immer noch sauer auf mich.
Der Junge ist mir dankbar, seine Mutter versteht meine Handlungen von damals immer noch nicht. Sie wurde auch immer wieder krank, wenn sie ihre Tabletten nicht mehr nahm.
Schade um die Freundschaft mit meiner Cousine, die dabei kaputt gegangen ist - aber ich würde immer wieder so handeln, denn Kinder können unter solchen Umständen nicht gesund heranwachsen.
Und der Knirps war mir dann doch wichtiger, als die verletzte Eitelkeit meiner kranken Verwandten.

?2013-02-12T12:17:10Z

Wir haben einer - allerdings leicht - depressiven Verwandten (eine Dame um die 70, für die ich Besorgungen aller Art mache), klar gesagt, dass sie depressive Züge aufweist. Natürlich hat sie es abgestritten. Dann allerdings habe ich mich zurück gezogen, denn ihre ständig depressive Sichtweise des Lebens machte mich selbst sehr bedrückt. Da sie ohnehin von Grundsicherung lebt (das haben wir alles für sie erledigt), haben wir ihre eine Sozialberaterin "auf den Hals geschickt" (so nannte sie es). Nun aber merkt sie, dass man ihr helfen will und ist dabei, mitzuwirken.

Fazit: Wir sind als "Normalos" in aller Regel überfordert.

thierry2013-02-12T10:44:49Z

Meiner Nachbarin haben das Jugendamt schon die Kinder weggenommen wegen der Erkrankung.
Die hat aber auch noch Psychosen und hört Nachts stimmen.

♪♫ Piper ♪♫ das Eumel2013-02-12T10:40:30Z

Erst mal sind depressive Menschen nicht verrückt, aber wenn sie uneinsichtig sind und nicht zum Arzt gehen, dann kann der Umgang schwierig werden. Einem geliebten Menschen sieht man ja an, dass er traurig ist und das kann einen selber schon auch belasten. Wichtig ist ein geregeltes Leben und leider oft auch Medikamente.

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