Hat Jesus das alttestamentlich-jüdische Priestertum abgeschafft? Wenn nicht, wer war es sonst?
Es wird oft von Christen behauptet, Jesus hätte das getan. Fakt ist freilich, das es nicht mehr existiert.
Es wird oft von Christen behauptet, Jesus hätte das getan. Fakt ist freilich, das es nicht mehr existiert.
Belgarion
Beste Antwort
Das ist seit Jahrhunderten ein Diskussionspunkt zwischen großen Zweigen des Protestantismus und den Katholiken und Orthodoxen. Wissenschaftliche Einigung gibt es hier nicht.
Fakt ist, Gott schafft sich mit Israel ein Königreich von Priestern (2. Mose 19,1-6). Das ganze Volk ist priesterlich. Aber nicht alle in diesem Königreich hatten alle Aufgaben des Priestertums, und so wurde unter diesem Volk die gesunden Männer des Stammes Levi als besondere Priester auserwählt, und unter diesen wiederum die Nachkommen Aarons als Hohepriester und für besondere Tempeldienste. Wir haben hier also einerseits ein allgemeines Priestertum durch Teilhabe am Bund Israels, andererseits ein Priestertum durch Weihe.
Als Gott durch Jesus den Bund geändert hat (siehe Hebr 7:12-14), wurde das Priestertum Levis für Christen unwichtig. Und Petrus knüpft daran an und lehrt, daß das neue Bundesvolk, also die in Christus Getauften, die an Christus glauben, auch das neue Königreich von Priestern sind, das Gott sich erweckt hat (Petrus 2,9).
Gehen wir wieder zurück in die oben genannte dreiteilige Strukur:
1) Königreich von Priestern.
2) geweihte Priester
3) Hoherpriester
Das Königreich von Priestern ist nun nicht mehr Israel, sondern die Gläubigen. Hier kommt der Begriff des „Allgemeinen Priestertums aller Gläubigen“ her.
DER Hohepriester ist nun nicht mehr ein Nachkomme Aarons, sondern Jesus.
Was aber ist mit den „geweihten Priestern“? Und hier wird’s nun spannend, denn für Katholiken, Orthodoxe und diejenigen Protestanten, die an ein geweihtes Priestertum glauben, gibt es auch jetzt noch geweihte Priester. Für diejenigen, die daran nicht glauben, fehlt diese Schichte.
Schauen wir jetzt zum Judentum. Wie Erhard richtig sagt, ist in Neutestamentlicher Zeit das geweihte Priestertum der Juden und auch die Hohenpriester noch intakt und aktiv. Und auch Paulus scheint dies anzuerkennen, geht er doch in den Tempel um dort Opfer darzubringen – die von den Kohanim, den Tempelpriestern also, auf dem Altar dargebracht wurden. Es ist also nicht Jesus, der das Ende des Priestertums aus jüdischer Sicht bringt.
Mit der Zerstörung des Tempel des Herodes im Jahr 70 n.Chr. endete aber die Möglichkeit, einen wesentlichen Teil der Pflichten der jüdischen Priester durchzuführen, nämlich das Opfern.
Erhard irrt aber, wenn er meint, daß damit das jüdische Priestertum aufgehört habe. Nach wie vor erhalten sich Juden das Wissen darüber, wer aus dem Stamm Levi ist, und wer ein Nachkomme Aarons ist. Dies zeigt sich u.a. auch in den Familiennamen „Levi“ und „Cohen“ (Kuhn, Kohn, Cohn,...).
Und auch heute noch haben die Kohanim religiöse Pflichten. Jeden Montag, Donnerstag und Shabbat wird in der Synagoge die Thora gelesen. Es gibt drei Lesungen, die erste macht ein Kohen, die zweite ein Levite, und die dritte dann irgendwer anderer. Ist kein Kohen vorhanden, kann die erste Lesung auch durch einen Leviten gemacht werden, wobei er das dann offiziell „anstelle eines Kohen“ tut. Das nennt man „bimkom Kohen“. Ebenso geben die Kohanim den versammelten Juden den Priesterlichen Segen während der Shemoneh Esrei, und sie amtieren im Pidyon Haben Ritual. Ebenso haben sie sich nach wie vor an besondere Reinheitsgebote zu halten, die nur für Kohen und Leviten gelten. Aus jüdischer Sicht ist also das Priestertum nach wie vor intakt und aktiv.
Es ist also NICHT Fakt, daß es nicht mehr existiert.
No
moiza,ich stimme dir da voll zu.
Walter
Hebräer 7
Jesus – der Garant eines besseren Bundes
20 Wie groà der Unterschied zur alten Ordnung ist, zeigt sich auch daran, dass Jesus mit einem Eid in seinem Priesteramt bestätigt wurde. Bei den levitischen Priestern gab es keinen solchen Eid;
21 aber als Jesus zum Priester eingesetzt wurde, machte Gott ihm eine Zusage, die er mit einem Eid bekräftigte. Es heiÃt in der Schrift: »Der Herr hat geschworen: ›Â´Du sollst für immer Priester sein‹, und er wird seine Zusage nie zurücknehmen.«12
22 Dieser Schwur macht unmissverständlich deutlich, dass Jesus der Garant eines besseren Bundes ist.
23 Nach der alten Ordnung gab es eine lange Reihe von Priestern; ´einer folgte auf den anderen,` weil sie alle durch den Tod daran gehindert wurden, im Amt zu bleiben.
24 Jesus aber lebt für immer, weshalb sein Priestertum unvergänglich13 ist.
25 Und das ist auch der Grund dafür, dass er alle vollkommen14 retten kann, die durch ihn zu Gott kommen. Er, der ewig lebt, wird nie aufhören, für sie einzutreten.
Rote Erde
Das Priestertum war nötig, weil das Volk Israel zur Reue Opfer darbringen mussten. Diese Opfer entfielen mit dem Tod Jesu, dessen Opfer (ein vollkommenes menschliches Leben) viel mehr Wert war als alle Tieropfer zusammen.
(Matthäus 20:28) geradeso wie der Menschensohn nicht gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und seine Seele als ein Lösegeld im Austausch gegen viele zu geben.“
Das Priestertum entfiel somit von allein für alle, die an Jesus glaubten. Denn von nun an mussten sie sich nicht mehr an einen Priester wenden, sondern an Jesus selbst, der im Himmel vor seinem Vater das Loskaufsopfer anwandte, um die Menschen von Sünden zu befreien.
Anonym
Vermutlich, aber 100-pro weià ich es nicht.