Hallo, ich 24 Jahre (w) bin jetzt fast 1 1/2 Jahre in der Ausbildung. Die Ausbildung gehört zu den handwerklichen Bereich und hat viel mit Verkauf und Kunden zu tun. Leider droht mir jetzt ne Kündigung... Grund von meinem Arbeitgeber: ich kann nicht gut mit Kunden umgehen, weil ich zurückhaltend bin. Ich würde niemals als erste auf die Idee kommen zu kündigen, aber da mein Chef mir sagt, dass ich nicht in diesen Beruf geeignet bin, gebe ich ihn schon recht und würde gerne die Chance nutzen was zu suchen was mir mehr spass macht. Ich weiß aber nicht ob es eine gute und richtige Entscheidung wird?? Der Beruf ist ok, aber ist nicht so, dass ich nach der Ausbildung in diesen Bereich bleiben möchte, weil mir Verkaufen nicht liegt. Mir macht Design eher spass.. Hinzu kommt noch, dass die Chemie zwischen mir und mein Arbeitgeber nicht stimmt. Nun meine Frage: Soll ich die Ausbildung abbrechen und besser etwas anderes suchen was mir spaß macht (Design studieren, oder neue Ausbildung in Richtung Design), oder einen anderen Betrieb suchen und die Ausbildung fortsetzen? Hat jemand damit selber Erfahrung gesammelt und es bereut oder nicht bereut? Kennt Ihr aus eurem Bekanntenkreis wer es durchlebt hat? Sieht natürlich nicht im Lebenslauf gut aus wenn ich abbreche. habe schonmal studiert und aus gesundheitlichen Gründen abgebrochen, ein zweites mal abzubrechen wäre mir sehr unangenehm. Und mein Gefühl sagt, dass ich das machen soll was ich mag und meine Zeit nicht mit den unerfüllten Beruf verschwenden soll; mein Kopf sagt aber, dass ich einfach aus Sicherheit die Ausbildung durchziehen soll, weil es heutzutage eh schwer ist eine Stelle zu bekommen. Bin hin und her gerissen. Bin auch nicht mehr jung wenn ich die Ausbildung beendet habe (mit 26) und dann wieder was neues anfange...oder? Was soll ich tun???? :/ Danke im voraus
Renate K.O.2012-12-06T14:14:02Z
Beste Antwort
EIn Ausbildungsverhältnis kann nicht gekündigt werden - mit einer Ausnahme: Die "Kündigung aus einem wichtigen Grund" ist jederzeit möglich. Dafür musst du dir aber schon eine sehr schwerwiegende Verfehlung geleistet haben. Zurückhaltende Kundenkontakte ohne bereits erhaltene Abmahnungen sind kein wichtiger Grund.
Wenn ein Ausbildungsverhältnis beendet werden soll, geht das nur in gegenseitigem Einvernehmen. Ohne dein Einverständnis läuft da also gar nichts. Und ich rate dir, trotz der Differenzen mit deinem Chef die Lehre bis zum Ende durchzuziehen. Anderenfalls sind die bisher absolvierten anderthalb Jahre verloren.
Nach der Abschlussprüfung hast du einen Beruf. Eine Qualifikation ist immer eine gute Basis für einen Neuanfang. Du kannst in deinem erlernten Beruf arbeiten und dich ganz ohne Druck neu orientieren. Möglicherweise kannst du auch von deiner Berufserfahrung profitieren, wenn du dich zu einer Umschulung entschließt.
Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist etwas, das man nicht so ohne Weiteres auf den Müll schmeißen sollte. Die Hälfte der Durststrecke hast du bereits hinter dir. Also beiß die Zähne zusammen und steh den Rest auch noch durch.
Und lass dich nicht von deinem Chef einschüchtern! Solange du dir nichts zu schulden kommen lässt, kann er dich nicht so einfach vor dem Ende der Ausbildung loswerden.
Frage Deine Kollegin unter vier Augen, ob sie irgendwas gegen Dich persönlich hat. Wenn sie nach dem Grund fragt, würde ich ruhig, sachlich und offen über gewisse Vorkommnisse reden. Vielleicht hilft hier ein klärendes Gespräch. Wenn das nicht fruchtet, dann zum Chef und Tacheles reden. Die Ausbildung würde ich nicht abbrechen! Ich würde über die zuständige Kammer Hilfe in Anspruch nehmen und evt. eine Versetzung in einen anderen Ausbildungsbetrieb beantragen. Nicht gleich den Kopf in den Sand stecken. So eine probability wirft guy nicht einfach weg.
Eine Ausbildung, die man mit 24 Jahren abbricht, macht sich besonders gut im Lebenslauf. Vor allen Dingen, wenn man davor schon ein Studium abgebrochen hat. Danach wird dir niemand mehr die Chance geben, eine Ausbildung zu machen, die dir noch dazu auch Spaß machen soll. Du bist nicht in einer Position, wo du die mit Ausbildung und Beruf verbrachte Zeit als `verschwendet´ bezeichnen kannst, weil dich der Beruf nicht `ausfüllt´. Du solltest froh sein, dass dir in dem Alter überhaupt jemand eine Berufsausbildung bietet. Auf welchem Planeten lebst du eigentlich? Vielleicht solltest du langsam mal mit den Füßen auf den Boden kommen und dir ernsthaft Gedanken darüber machen, wie dein weiteres Leben verlaufen soll. Wenn du so weitermachst, wird es mit einer lebenslangen HartzIV-Karriere enden.
"Nun gut, dann schauen wir doch mal in Ihren Lebenslauf; aus welchem Grund haben Sie damals die Ausbildung nicht beendet und wieso denken Sie, dass Sie jetzt die Ausbildung beenden werden, um die Sie sich bei uns beworben haben?"
"Als alt eingesessener Handwerksbetrieb bilden wir unseren Fachkräftenachwuchs selbst aus und bieten daher auch eine Übernahmegarantie, wenn die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen wurde - wir können daher an dieser Stelle das Gespräch gleich beenden, da auch wir befürchten müssen, dass Sie möglicherweise die Ausbildung nicht zu Ende bringen und abbrechen würden."
"Sehen Sie hierin bitte keine Bewertung Ihrer fachlichen Qualifikation, auch Ihr Abitur-Zeugnis ist mehr als ausreichend, dennoch sehen wir hier ein großes Risiko, dass einem anderen Bewerber die Chance auf eine ordentliche Berufsausbildung genommen werden könnte, der sehr wohl daran interessiert ist, auch drei Jahre Lehrzeit zu überstehen, und seine Ausbildung zu Ende bringen wird."
"Für Ihren weiteren Lebensweg wünschen wir Ihnen noch maximale Erfolge."
Was hälst Du von diesen möglichen Zitaten eines Personalsachbearbeiters bei einem Vorstellungstermin? Aber so könnte es Dir ergehen. Zeige, dass Du zum Kämpfen bereit bist - brich die Ausbildung nicht durch Kündigung selbst ab - bringe sie ordentlich zum Abschluss - im schlimmsten Fall lasse Dir kündigen, aber nicht ohne auf Fortführung des Ausbildungsverhältnisses zu klagen - erfolgreich oder erfolglos - niemand weiß wie derartige Prozesse enden - muss er Dich wieder einstellen, dann kann man möglicherweise dennoch verzichten und sich auf Unzumutbarkeit berufen, da man fortan allenfalls noch Mobbing und Schikane zu befürchten hätte und es auf der anderen Seite dem Ausbildungsbetrieb dann wohl an der Ernsthaftigkeit eine ordentliche Ausbildung fortzuführen fehlen dürfte.
Das schlucken die Personaler dann auch - "man wollte mir den Ausbildungsplatz kündigen, dagegen habe ich aber geklagt, gewonnen oder eben verloren - um nun nicht fortlaufend schikaniert zu werden, gab ich mich damit zu frieden, dass man mich hätte wieder einstellen müssen und habe verzichtet, wäre dort ja nicht mehr froh und glücklich geworden."
wenn das dir nicht gefällt, dann mache was anderes, bevor du dich ewig mit einem beruf rumquälst, der dir nicht liegt. du sagst ja selber, dass du weißt, wo du deine qualitäten hast. aber pass´ bei den bewerbungen auf die rechtschreibung auf. mit den fällen hast du es nicht so sehr. will nicht klugschei*ßern, sondern nur helfen. viel glück!