Sind Mobbingopfer selbst Schuld an ihrem Schicksal?

In diesem video einer Organisation, die sich gegen Mobbing einsetzt, wird an Jugendliche und teilw. sehr junge Kinder erinnert, die durch Mobbing in den Selbstmord getrieben wurden:http://www.schooltube.com/video/80fab9fb2035669401c2/

Nun hört man ja von vielen Leuten, dass solche Leute oft auch selbst Schuld an ihrer Situation sind, weil sie freiwillig in ihrer "Opferrolle" bleiben.Immerhin leben wir ja wie die USA auch in einer "Ellbogengesellschaft", in der auch gerne mal gekämpft wird, dass ist kein Geheimnis.Haben unter anderem solche Kinder also selbst Schuld an ihrem Schicksal, weil sie zu schwach waren und sich zu einem Selbstmord haben treiben lassen, oder trifft die Schuld eher die Eltern, die ihnen nicht beigebracht haben mal mehr die Ellbogen einzusetzen und Kontra zu geben ?

Anonym2012-07-25T09:32:54Z

Beste Antwort

Die Menschen, die behaupten, dass solche Menschen selber Schuld seien sind meistens auch die selben, die andere mobbe, darüber solltest du mal nachdenken!Das sind auch die selben Menschen, die behaupten, dass andere stinken, auch wenn es nicht stimmt, sie psychisch fertig machen, bloß weil sie anders sind und dann behaupten, die wären krank, obwohl IHR VERHALTEN KRANK IST!!!

Ich habe das mal in der Schule erlebt und war ehrlich gesagt zu feige, dem Mädchen zu helfen.Irgendwann war sie nicht mehr in der Klasse und ich erfuhr später, dass sie in der Psychatrie landete, weil sie sich geritzt hatte.
Das solche FEIGEN SCHWEINE selbt KINDER in den SELBSTMORD treiben und behaupten, sie wären selbst Schuld kotzt mich an.

Aber auch wenn ich mein Verhalten später geändert habe, kotze ich mich manchmal selber an, weil ich zu feige war, dem Mädchen damals zu helfen.Den Kontakt hat sie zur gesamten Klasse verständlicherweise für immer abgebrochen, da war nichts mehr zu machen und meine damalige Untätigkeit werde ich mir wahrscheinlich niemals verzeihen;-(

Anonym2012-07-31T03:57:52Z

Eindeutig nein. Der aktive Teil sind schließlich die anderen. Und dass einer so zum Außenseiter wird, hat meistens auch eine Vorgeschichte. Ich beispielsweise durfte als Kind nie raus, durfte keinen Sport treiben, keine Musik machen, mich für Autos interessieren oder dergleichen. Das lässt sich später nie mehr nachholen.

Und wenn man sich später über die Gemeinheiten der anderen beklagt, dann heißt es: "Ach ja! Schuld sind bei Dir immer die anderen." Oft noch getoppt von dem ausgelatschten Geisterfahrer-Argument, auf das ich wenigstens eine Antwort gefunden habe: "Wer Geisterfahrer ist, bestimmt sich nicht nach der Mehr- oder Minderheit, sondern nach der Befolgung der Regeln."

savage2012-07-30T13:54:43Z

das ist ein problem, das es schon immer gab. aber durch internet, handyvideos, etc. nimmt mobbing heute viel schlimmere formen an. früher wurden die außenseiter mal in den sandkasten geschubst, oder sie haben zuviele schneebälle abgekriegt. heute geht es viel weiter. glücklicherweise wird an der schule meiner kinder dieses thema sehr ernst genommen. da werden elternabende, selbsthilfegruppen für eltern, usw. angeboten. meine jungs (10 und 12) waren bisher noch nicht betroffen. habe ihnen immer gesagt, sie sollen entweder weggehen, wenn sie verbal attackiert werden, aber dürfen zurückschlagen, wenn andere anfangen. was mir stinkt ist, wenn sie anderen nicht helfen, die gemobbt oder geschlagen werden. da erwarte ich etwas mehr zivilcourage. wenigstens wenn es um gleichaltrige geht. aber das ist halt die gruppendynamik. einer ist der depp, und die anderen sind die meute. so geht das nicht. bei den jüngeren sind es ja auch oft nur "normale" schlägereien, die dann entarten. so schaukelt sich das hoch, und dann kommen ältere dazu und alles gerät außer kontrolle. wir sind vor einem halben jahr in eine siedlung gezogen, wo sehr viele kinder anderer nationalitäten wohnen. da geht es nicht immer lustig zu. ein freund von meinem kleinen darf ihn deswegen nicht mehr besuchen. derjenige ist ein sehr behütetes kind, und er weiß eben nicht, wie er mit so vielen rabauken klarkommt.
aber selbstmord bei so jungen menschen ist natürlich krass. was müssen die erlitten haben??? hätte man das nicht eher merken können, oder war die angst vor den peinigern so groß, dass sie sich keinem anvertraut haben?

Gulli Ver2012-07-30T04:10:35Z

Die Betroffenen sind nicht verantwortlich für das asoziale Verhalten von anderen ( das liegt in deren Verantwortungsbereich), wohl aber für ihr eigenes Verhalten. Und eben hier muss man ansetzen, sprich, Angebote schaffen, bei denen Mobbingopfern Selbstbehauptungsstrategien und Selbstvertrauen vermittelt wird. Denn in der Tat leben wir leider nicht in einer allzu rücksichtsvollen Gesellschaft, und da sich das so schnell nicht ändern dürfte, ist es gefährlich, sich bequem in der Opferrolle einzurichten, und sich im Recht zu fühlen - wobei ich aber nicht unterstellen will, dass sich Mobbingopfer bewusst in diese Haltung flüchten. Freilich sind hier vor allem die Eltern in der Pflicht, aber auch Schulen sollten verstärkt Anlaufstellen für solche Probleme bieten. Denn keinem ist mit selbstunsicheren Erwachsenen geholfen.

Sandra2012-07-28T07:27:07Z

naja, im Grunde ist man immer Opfer seiner Erziehung. Wenn ich als behütetes Kind aufwachse, meine Eltern alles negative für mich regeln oder von mir fern halten, dann weiß ich ja gar nicht wie ich mich wehren soll und vor allem rechne ich auch nicht mit so einer negativen Erfahrung. Gleiches gilt für Kinder, die ihre eigene Meinung nicht vertreten dürfen, immer den Mund zu halten und sich allem anzupassen haben " widersprich nicht, wenn ein Erwachsener mit dir redet" waren typische Sätze in meiner Kindheit. Man hat sich angepasst, geschwiegen und gehorcht. Später hatte man es dann wesentlich schwerer als andere, sich zu behaupten. Und meine Eltern haben auch nicht lange gefackelt, diese Generation hat noch Schläge von ihren Eltern bekommen und auch wir mussten gehorchen, sonst gab es Sanktionen. Da waren sie alle konsequent- dafür ist auch aus jedem Kind was geworden.Aber ich musste wirklich erst lernen, mir nicht alles gefallen zu lassen als Erwachsener.

Erschwerend kommt hinzu, das man meist in irgendeiner Abhängigkeit steht. In meiner Familie wäre man zb ein Versager gewesen, der nichts aushält , nicht belastbar ist, zu empfindlich ist - hätte man eine Ausbildung oder einen Job wegen Mobbing abgebrochen. Dann hieß es " wir mussten viel mehr aushalten als ihr" oder "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" und all solche Sprüche. Man leidet also still vor sich hin und denkt man muss alles aushalten, weil man sonst eben ein Versager oder auch selber Schuld ist. Das Problem, man weiß irgendwann einfach nicht mehr, was man sich gefallen lassen muss und was nicht. Wo sind die Grenzen? Ab wann ist man zu empfindlich und wann ist es wirklich zu viel? Diese Grenzen sind ja nirgends schriftlich festgelegt und die Schikanen sind schier endlos, die sich Vorgesetzte und Kollegen einfallen lassen. Und niemand hilft einem, auch nicht der noch höhere Vorgesetzte, der alles runterspielt.

Zudem ist man ja auch vom Job abhängig oder hofft, das es "irgendwann" besser wird. Wer will schon einen festen Job aufgeben, wenn ich woanders wieder bei null und mit Probezeit anfange, ohne Gewissheit, daß woanders wieder ganz andere Probleme warten könnten??

Außerdem verstehen es die Täter auch sehr gut, ihren Opfern einzureden man wäre ja selber schuld. Also wenn mich in der Firma alle ausgrenzen, dann bin ICH das Problem und nicht die anderen, die sich verschworen haben. Das glaubt man irgendwann, wenn man kein oder nur wenig Selbstbewusstsein hat. Bei uns in der Firma wurden den Kollegen sogar gedroht " wenn du mit dieser oder jener Kollegin ( die gerade gemobbt wurde, zb weil sie versucht hat, einen Betriebsrat zu gründen) sprechen solltest, bist du das nächste Opfer..... davor haben alle Angst und mobben dann lieber mit oder meiden die Kollegin, die dann ganz alleine da steht. Und geht man jeden Tag in den Job und niemand spricht mit dir, ständig fehlen Unterlagen, deine Tasse ist weg, kaputt, Kleidung verschmiert......das hält niemand lange durch.

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