Was ist eure Meinung zu folgendem Zitat von Bert Brecht?
„Reicher Mann und armer Mann standen da und sah´n sich an. Und der Arme sagte bleich: ‚Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.' " (Bertolt Brecht)
Aktuell? Überholt? Oder ist eine solche Aussage in euren Augen schon immer Quatsch gewesen? Bitte nicht nur mit Stammtischsprüchen und Parolen aufwarten, sondern begründete Antworten geben :)
Ulli2012-06-09T13:16:50Z
Beste Antwort
Nein, kein Quatsch. Nimm Herrscher und Untertan als Beispiel oder mich/dich und jemanden aus einem Land, das nur arm ist, weil wir ausbeuten. War aktuell, ist aktuell und wird leider auch aktuell bleiben.
Einerseits sind Besitz und Lebensstandard keine statischen GröÃen, bei denen der Eine nur dann etwas gewinnt, wenn der Andere etwas verliert. Verglichen mit früheren Generationen haben wir alle eine höhere Lebensqualität als unsere Vorfahren, auch dem Hartz-IV-Empfänger geht es besser als der Nachkriegsgeneration.
Andererseits werden Reichtum und Armut statistisch am Durchschnitt ermittelt: Wer x Prozent weniger oder mehr als der Durchschnitt verdient, gilt als arm oder reich. Dein Reichtum errechnet sich aus dem Umstand, dass ich und Andere über weniger Geld verfügen. Oder umgekehrt.
Natürlich steckt hinter diesem Bonmot eigentlich eine andere Auffassung, nämlich dass oftmals Wohlstand auf der Ausbeutung Anderer beruht. Das halte ich aber zumindest in unserer heutigen Zeit (s. Steve Jobs, Mark Zuckerberg, Bill Gates) für bezweifelbar.
Wie soll der Arme reich werden? Wenn Brecht auf die nahe liegende Frage eine Antwort gehabt hätte, koennte man es an den armen Chinesen oder Koeranern ausprobieren. Nur dumm, dass diese nicht auf Philosophen warten, sondern selber reich werden. Wie das geht, können die Nachfahren von Brecht dann dort erfragen.