Vor sechs Wochen hat mein ex-mann meine 14 jährige tochter nach einem Streit zu sich geholt- sie will jetzt lieber da wohnen. Ich war letztes jahr an brustkrebs erkrankt und die zeit war sicher nicht einfach für sie. seit ihrem auszug habe ich sie einmal im cafe getroffen ( war ihr wunsch- sich mit mir nur im cafe zu treffen), dann ein paar kurze und sehr unpersönliche mails- antworten auf meine fragen- und jetzt gar nichts mehr. mein ex- mann gibt mir die schuld. ich würde ihr nur vorwürfe machen in den mails- aber wenn sie nicht antwortet und ich ihr schreibe, du könntest wenigstens mal antworten, ist das nicht normal? ich leide nämlich sehr. ich will sie gar nicht unbedingt sehen, aber den kontakt so vollständig abbrechen? das tut so weh. was kann ich jetzt noch tun? schreibe fast jeden tag- hab mich auch für meine mails entschuldigt ( falls der ex doch recht hat) und sie gebeten, es mir wenigstens zu erklären. Nichts. keine antwort. Bin jetzt am ende mit meinem latein. habt ihr tipps wie ich mit dieser situation umgehen kann? denn ich leide ziemlich- der krebs kommt noch oben drauf.
kleinehexe26de20002012-03-02T07:34:30Z
Beste Antwort
also ich würde sie jetzt einfach mal eine zeitlang in ruhe lassen. Sie braucht vielleicht zeit zum nachdenken. sie ist 14 jahre alt, und bestimmt in der pupertät. du bist die mutter, sie wird den kontakt bestimmt wieder zu dir suchen. hab geduld. für deine gesundheit wünsche ich dir nur das allerbeste.
so ist das leben erst das kind mittels krankheit was mir leid tut , festhalten und sich wundern wenn das kind sich dann anders entscheidet wozu sie auch das recht hat ab 12 oder 13 jahren, ich habe das gleiche erlebt und musste mich damit abfinden
Du leidest. Deine Tochter aber auch. Ich glaube, sie ist im Moment einfach überfordert. Sie hat dich in einer schwachen Situation erlebt, wie es kein Kind erwartet. Sie musste viel zu schnell den Sprung vom rebellischen Teenager zu einem Teenager machen, der Angst davor hat, dass seine Mutter stirbt. Das ist ein Thema, mit dem sich "Kinder" normalerweise erst viel später beschäftigen müssen. Sie ist zwangsläufig mit einem Erwachsenenthema konfrontiert worden und wird vermutlich auch etwas mehr Verantwortung getragen haben im letzten Jahr, als sie es getan hätte, wenn du nicht erkrankt wärst.
Und nun ist sie an dem Punkt, an dem sie wieder Teenager sein möchte, ohne Sorge um die Mama. Und es ist eine sehr menschliche Reaktion, sich dann erst einmal von dem "Problem" abzuwenden und so zu tun, als würde es nicht existieren. "Was ich nicht sehe, passiert auch nicht." Das hat sie in die Flucht getrieben. Und nun bombardierst du sie täglich mit Emails, die ihr nicht erlauben, zu vergessen, wovor sie eine solche unbeschreibliche Angst hat (über die sie aber nie reden würde, weil man das als Teenager einfach nicht tut).
Schreib ihr eine letzte Mail. Am Besten schreibst du das gleich in den Betreff, damit sie sie überhaupt öffnet:
"Meine letzte Mail"
Erkläre ihr, dass du ihren Entschluss verstehen kannst, auch wenn du dir wünschen würdest, weiter mit ihr zusammen zu wohnen. Sag ihr, wie lieb du sie hast, dass du sie als Mensch aber respektierst und einverstanden damit bist, dass sie erst einmal bei ihrem Vater lebt. Dass du nicht mehr schreiben wirst, es sei denn es passiert etwas wichtiges. Dass du aber IMMER für sie da sein wirst, wenn sie sich meldet. Und dass du dich freuen würdest, wenn ihr euch alle 2 Wochen (oder 1 Mal im Monat oder so ähnlich, lass ihr die Entscheidung frei) mal in einem Cafe trefft und euch über euer Leben austauscht.
Und dann warte ab. Sie wird eine ganze Weile brauchen, um zu antworten. Sie wird austesten, ob du wirklich nicht weiter "nervst". Sie wird deine Nerven bis aufs Äußerste strapazieren. Aber sie wird sich bei dir melden. In 2 Wochen, wenn bis dahin keine Meldung gekommen ist, schreib ihr eine sms. "Lust auf Kaffee im xy? Habe morgen den ganzen Tag Zeit." Das wäre eine goldene Brücke für sie, um wieder einen Schritt auf dich zu zu tun.
Sie muss von dir das Gefühl bekommen, ernst genommen zu werden. Und sie muss das Gefühl bekommen, nicht für dich verantwortlich zu sein. Ja, du leidest. Aber es liegt nicht in der Verantwortung deiner Tochter, das zu ändern! Eltern kümmern sich um ihre Kinder, nicht umgekehrt.