Würdet ihr ein blindes Pferd kaufen...?

wenn es ansonsten kerngesund ist und vorher im Leistungssport gute Erfolge hatte?
Bei uns im Stall steht seit 3 Wochen ein Wallach, der zum Schlachter sollte, weil er blind ist. In letzter Minute konnte der Transport nach Italien verhindert werden. Wenn man nicht zu forsch an ihn ran geht ist er recht zutraulich und freut sich, wenn er mal nicht alleine ist (er steht völlig seperat). Der Stallbesitzer kommt überhaupt nicht mit ihm klar und will ihn so schnell wie möglich vom Hof haben. Da meine Stute sowieso in einen anderen Stall muss (ich ziehe um und die Entfernung ist dann zu weit) und der Wallach im Moment ja auch schon in ungewohnter Umgebung steht, überlege ich, ob ich das Tier nicht kaufe und einfach mitnehme. Bisher hatte ich keine Probleme mit ihm, er ist sonst kerngesund und hat 3 super schöne GGA. Es kann sogar sein, dass meine Stute und der Wallach sich auch schon kennen, da beide vom gleichen Besitzer sind., was vielleicht ein Vorteil wäre. Auf jeden Fall ist das Pferd zu wertvoll für den Schlachter.
Wie ist eure Meinung dazu? Oder hat sogar jemand Erfahrung mit blinden Pferden?

2012-01-03T04:54:36Z

Der Preis ist absolut nicht das Problem. Es wird nur wenig über dem Schlachtpreis verkauft. Ich möchte nur auf Nummer sicher gehen, dass ich wirklich alle Argumente bedacht habe, nicht, dass ich später hoffnungslos damit überfordert bin. Im Moment bin ich da ganz optimistisch und wenn es in dem neuen Stall keine Probleme damit gibt, dann steht dem Kauf eigentlich nichts mehr im Wege.

2012-01-03T05:06:36Z

Tut mir Leid Christoph, aber deine Meinung teile ich nicht ganz. Es gibt viele gute Beispiele für blinde Pferde, die noch geritten werden können. Er hat auf einem Auge auch noch etwas Sehkraft, sodass er nicht völlig blind ist. Mit genug reiterlichem Geschick, Vertrauen und Geduld, kann man dieses Tier auch weiterhin reiten. Auf jeden Fall in der Dressur auf dem Platz. Im Gelände sicher nur bedingt. Höchstens Schritt und Trab und der Boden muss eben sein. Aber was will man mehr? Ich muss kein Pferd haben, um jeden Tag mit Vollspeed durchs Gelände zu jagen. Und wenn, dann kann ich das mit meiner Stute tun. Die Geduld habe ich auf jeden Fall und auch entsprechende Unterstützung. Ich möchte mit meiner Frage nur auf Nummer sicher gehen, dass ich nicht wichtige Argumente außer acht lasse. Für Reiter, die hauptsächlich am Springen etc. interessiert sind, ist so ein Pferd natürlich nichts.

2012-01-04T06:43:52Z

So, bevor ich eine beste Antwort wähle, hier meine Entscheidung, die ich nach einigen Telefonaten getroffen habe:
Ich kaufe den Wallach. Er kommt in einem Stall unter, in dem es reichlich Erfahrung gibt mit der Eingliederung solcher Pferde. Das Tier hat einen super Charakter, ist zugänglich, hat super schöne Grundgangarten und ist auch erst 6 Jahre alt. Ich habe fleißige Unterstützung gefunden in meinem Pferdebegeisterten Freundeskreis und auch finanziell wird es passen, nach einigem Durchrechnen.
Es war wirklich knapp, hätte ich heute nicht alles klären können und eine entgültige Entscheidung getroffen, wäre er morgen nach Italien zum Schlachten gebracht worden. Jetzt kann er noch ein langes, glückliches Leben in einem wunderschönen Stall führen.

idril_arien2012-01-03T05:09:54Z

Beste Antwort

Kaufen? Nein.
Behalten? Ja.

Wir hatten eine blinde Stute im Stall, die damit super klar kam. Die war jeden Tag mit der Herde auf der Koppel und hat sich an die anderen gehalten. Die Besitzerin ist täglich mit ihr ausgeritten, auch in allen Gangarten. Teilweise hat sie sogar noch ein Handpferd mitgenommen. Die Stute kam super damit klar. Sie hatte sie allerdings bereits, bevor sie blind wurde.

In einem anderen Stall war ein blindes Pony, das hatte auch keine Probleme damit.

Wichtig ist aber, daß das Pferd mehr als nur in der Box stehen kann, wenn es nicht geritten oder bewegt wird. Sonst ist das kein lebenswertes Leben. Koppel ist auch für ein blindes Pferd ein muß.

Würde mein Pferd erblinden und käme damit klar - ist nicht bei jedem Pferd der Fall - würde ich es nicht weggeben. Aber bewußt ein blindes Pferd kaufen würde ich auf keinen Fall.

..............

Du solltest bedenken, daß das Pferd eventuell keine Koppel oder was größeres als eine Box kennt und in absolute Panik verfällt. Es kann keine Rangordnung klären, da es nicht sieht, was die anderen Pferde machen und andere Pferde - auch deines - könnten ihn ausschließen, vertreiben oder verdreschen. Pferde reagieren nicht immer positiv auf "Behinderungen". Sozialverhalten mit anderen Pferden ist fast völlig ausgeschlossen. Es besteht Verletzungsgefahr in der Box. Es kann beim Ausreiten selbst über eine für dich nicht wahrnehmare Bodenunebenheit stolpern oder auch stürzen. Das gleiche auf der Koppel oder dem Paddock. Pferde sind Fluchttiere und sehr auf ihre Augen angewiesen. Manche kommen schon nicht mit einem Auge klar und nur ganz wenige, wenn sie überhaupt nichts sehen. Das Pferd kann etwas hören und unkontrolliert losrennenk, was machst du dann?

Jana2012-01-03T16:39:03Z

Ja würde ich!! Ich bin mal in einem Stall geritten da gab es ein blindes Schulpferd, die super im Dressurunterricht und Gelände gegangen ist. Solange du nicht Springen willst ist wäre es eine gute Wahl.

Ottilie2012-01-03T13:28:00Z

Hallo, wenn das Geld keine Rolle spielt ist die Entscheidung eig. ziemlich einfach, bist du bereit dir ein Tier zu holen das großen Aufwand bringt ohne das du es nutzen kannst. Die Versorgung eines Pferdes ist ja zum einen nicht ganz billig, zum anderen sehr zeitintensiv. Reiten wirst du ihn nicht können...aber evtl. doch an der "Leine" mitnehmen wenn du mit deinem normalen Pferd unterwegs bist. Auf die Weide wird er auch können. Ich finde es sehr großzügig das Pferd aufzunehmen...dennoch wenn es deine "Kräfte" übersteigt...verständlich, man kann aus Mitleid nicht alle Tiere retten.

biker572012-01-03T13:14:25Z

Im allgemeinen hört Tierliebe an Stalltüren auf.
Haustiere werden verhätschelt und verwöhnt.
Stalltiere dagegen haben in der Regel ein Leben das
unter aller Sau ist.

Ich hoffe Du zeigst Karakter und Anstand, und bietest dem
Tier ein neues Zuhause.
Es verdient weiterzuleben.

Menschen die sich für schwache (auch Tiere) einsetzen,
verdienen höchsten Respekt.

Ich fahre dieses Jahr zum 3. mal aufs Gut Aiderbichl nach
Henndorf.
Warst Du noch nicht dort, dann fahr mal hin.
Ich denke dann wirst Du sehen, dass Du mit der Entscheidung
das Tier zu pflegen das richtige getan hast.

LittleHolly2012-01-03T13:13:04Z

Ich für mich: nein. Es wäre für mich, von der Erfahrung her kein Problem, jedoch kann nicht jeder damit umgehen, und da kommt für mich der Ansatzpunkt zum NEIN, denn um mich wirklich entsprechend um ein blindes Pferd kümmern zu können, fehlt mir einfach die Zeit, bzw. bin ich zu oft unterwegs. Da bin ich froh das mein Pferd gesund und umgänglich ist, das ich es ohne Probelme auch von anderen, bzw. durch den Stall versorgen lassen kann.

Wenn du die notwendige Zeit, Erfahrung und das Geld hast - ok.

Achte im neuen Stall ganz besonders darauf, das keine Unfallquellen lauern, wo das Pferd sein persönliches Umfeld erlebt. Gehe mit ihm seinen Auslauf/kleine Weide ab etc. damit er sich "einfühlen" kann, und lass ihm für alles etwas mehr Zeit als üblich. Wenn er Kontakt zu deiner Stute (bereits jetzt! mit nebeneinander liegenden Boxen) hat und evtl auch mal über die trennwand hinweg Mähnenkraueln kann ist sicher schon viel zu seinem Wohlergehen getan. Und gewöhn ihn so bald wie möglich an dich, damit du seine Vertrauensperson bist.

Viel Glück!

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