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Würdet ihr ein blindes Pferd kaufen...?
wenn es ansonsten kerngesund ist und vorher im Leistungssport gute Erfolge hatte?
Bei uns im Stall steht seit 3 Wochen ein Wallach, der zum Schlachter sollte, weil er blind ist. In letzter Minute konnte der Transport nach Italien verhindert werden. Wenn man nicht zu forsch an ihn ran geht ist er recht zutraulich und freut sich, wenn er mal nicht alleine ist (er steht völlig seperat). Der Stallbesitzer kommt überhaupt nicht mit ihm klar und will ihn so schnell wie möglich vom Hof haben. Da meine Stute sowieso in einen anderen Stall muss (ich ziehe um und die Entfernung ist dann zu weit) und der Wallach im Moment ja auch schon in ungewohnter Umgebung steht, überlege ich, ob ich das Tier nicht kaufe und einfach mitnehme. Bisher hatte ich keine Probleme mit ihm, er ist sonst kerngesund und hat 3 super schöne GGA. Es kann sogar sein, dass meine Stute und der Wallach sich auch schon kennen, da beide vom gleichen Besitzer sind., was vielleicht ein Vorteil wäre. Auf jeden Fall ist das Pferd zu wertvoll für den Schlachter.
Wie ist eure Meinung dazu? Oder hat sogar jemand Erfahrung mit blinden Pferden?
Der Preis ist absolut nicht das Problem. Es wird nur wenig über dem Schlachtpreis verkauft. Ich möchte nur auf Nummer sicher gehen, dass ich wirklich alle Argumente bedacht habe, nicht, dass ich später hoffnungslos damit überfordert bin. Im Moment bin ich da ganz optimistisch und wenn es in dem neuen Stall keine Probleme damit gibt, dann steht dem Kauf eigentlich nichts mehr im Wege.
Tut mir Leid Christoph, aber deine Meinung teile ich nicht ganz. Es gibt viele gute Beispiele für blinde Pferde, die noch geritten werden können. Er hat auf einem Auge auch noch etwas Sehkraft, sodass er nicht völlig blind ist. Mit genug reiterlichem Geschick, Vertrauen und Geduld, kann man dieses Tier auch weiterhin reiten. Auf jeden Fall in der Dressur auf dem Platz. Im Gelände sicher nur bedingt. Höchstens Schritt und Trab und der Boden muss eben sein. Aber was will man mehr? Ich muss kein Pferd haben, um jeden Tag mit Vollspeed durchs Gelände zu jagen. Und wenn, dann kann ich das mit meiner Stute tun. Die Geduld habe ich auf jeden Fall und auch entsprechende Unterstützung. Ich möchte mit meiner Frage nur auf Nummer sicher gehen, dass ich nicht wichtige Argumente außer acht lasse. Für Reiter, die hauptsächlich am Springen etc. interessiert sind, ist so ein Pferd natürlich nichts.
So, bevor ich eine beste Antwort wähle, hier meine Entscheidung, die ich nach einigen Telefonaten getroffen habe:
Ich kaufe den Wallach. Er kommt in einem Stall unter, in dem es reichlich Erfahrung gibt mit der Eingliederung solcher Pferde. Das Tier hat einen super Charakter, ist zugänglich, hat super schöne Grundgangarten und ist auch erst 6 Jahre alt. Ich habe fleißige Unterstützung gefunden in meinem Pferdebegeisterten Freundeskreis und auch finanziell wird es passen, nach einigem Durchrechnen.
Es war wirklich knapp, hätte ich heute nicht alles klären können und eine entgültige Entscheidung getroffen, wäre er morgen nach Italien zum Schlachten gebracht worden. Jetzt kann er noch ein langes, glückliches Leben in einem wunderschönen Stall führen.
8 Antworten
- idril_arienLv 7vor 9 JahrenBeste Antwort
Kaufen? Nein.
Behalten? Ja.
Wir hatten eine blinde Stute im Stall, die damit super klar kam. Die war jeden Tag mit der Herde auf der Koppel und hat sich an die anderen gehalten. Die Besitzerin ist täglich mit ihr ausgeritten, auch in allen Gangarten. Teilweise hat sie sogar noch ein Handpferd mitgenommen. Die Stute kam super damit klar. Sie hatte sie allerdings bereits, bevor sie blind wurde.
In einem anderen Stall war ein blindes Pony, das hatte auch keine Probleme damit.
Wichtig ist aber, daß das Pferd mehr als nur in der Box stehen kann, wenn es nicht geritten oder bewegt wird. Sonst ist das kein lebenswertes Leben. Koppel ist auch für ein blindes Pferd ein muß.
Würde mein Pferd erblinden und käme damit klar - ist nicht bei jedem Pferd der Fall - würde ich es nicht weggeben. Aber bewußt ein blindes Pferd kaufen würde ich auf keinen Fall.
..............
Du solltest bedenken, daß das Pferd eventuell keine Koppel oder was größeres als eine Box kennt und in absolute Panik verfällt. Es kann keine Rangordnung klären, da es nicht sieht, was die anderen Pferde machen und andere Pferde - auch deines - könnten ihn ausschließen, vertreiben oder verdreschen. Pferde reagieren nicht immer positiv auf "Behinderungen". Sozialverhalten mit anderen Pferden ist fast völlig ausgeschlossen. Es besteht Verletzungsgefahr in der Box. Es kann beim Ausreiten selbst über eine für dich nicht wahrnehmare Bodenunebenheit stolpern oder auch stürzen. Das gleiche auf der Koppel oder dem Paddock. Pferde sind Fluchttiere und sehr auf ihre Augen angewiesen. Manche kommen schon nicht mit einem Auge klar und nur ganz wenige, wenn sie überhaupt nichts sehen. Das Pferd kann etwas hören und unkontrolliert losrennenk, was machst du dann?
- vor 9 Jahren
Ich für mich: nein. Es wäre für mich, von der Erfahrung her kein Problem, jedoch kann nicht jeder damit umgehen, und da kommt für mich der Ansatzpunkt zum NEIN, denn um mich wirklich entsprechend um ein blindes Pferd kümmern zu können, fehlt mir einfach die Zeit, bzw. bin ich zu oft unterwegs. Da bin ich froh das mein Pferd gesund und umgänglich ist, das ich es ohne Probelme auch von anderen, bzw. durch den Stall versorgen lassen kann.
Wenn du die notwendige Zeit, Erfahrung und das Geld hast - ok.
Achte im neuen Stall ganz besonders darauf, das keine Unfallquellen lauern, wo das Pferd sein persönliches Umfeld erlebt. Gehe mit ihm seinen Auslauf/kleine Weide ab etc. damit er sich "einfühlen" kann, und lass ihm für alles etwas mehr Zeit als üblich. Wenn er Kontakt zu deiner Stute (bereits jetzt! mit nebeneinander liegenden Boxen) hat und evtl auch mal über die trennwand hinweg Mähnenkraueln kann ist sicher schon viel zu seinem Wohlergehen getan. Und gewöhn ihn so bald wie möglich an dich, damit du seine Vertrauensperson bist.
Viel Glück!
- vor 9 Jahren
Hallo, wenn das Geld keine Rolle spielt ist die Entscheidung eig. ziemlich einfach, bist du bereit dir ein Tier zu holen das groÃen Aufwand bringt ohne das du es nutzen kannst. Die Versorgung eines Pferdes ist ja zum einen nicht ganz billig, zum anderen sehr zeitintensiv. Reiten wirst du ihn nicht können...aber evtl. doch an der "Leine" mitnehmen wenn du mit deinem normalen Pferd unterwegs bist. Auf die Weide wird er auch können. Ich finde es sehr groÃzügig das Pferd aufzunehmen...dennoch wenn es deine "Kräfte" übersteigt...verständlich, man kann aus Mitleid nicht alle Tiere retten.
- biker57Lv 7vor 9 Jahren
Im allgemeinen hört Tierliebe an Stalltüren auf.
Haustiere werden verhätschelt und verwöhnt.
Stalltiere dagegen haben in der Regel ein Leben das
unter aller Sau ist.
Ich hoffe Du zeigst Karakter und Anstand, und bietest dem
Tier ein neues Zuhause.
Es verdient weiterzuleben.
Menschen die sich für schwache (auch Tiere) einsetzen,
verdienen höchsten Respekt.
Ich fahre dieses Jahr zum 3. mal aufs Gut Aiderbichl nach
Henndorf.
Warst Du noch nicht dort, dann fahr mal hin.
Ich denke dann wirst Du sehen, dass Du mit der Entscheidung
das Tier zu pflegen das richtige getan hast.
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- Anonymvor 9 Jahren
Omg das ist eine tolle frage!
naja es sind viele argumente für, aber ein sehr entscheidendes dagegen.
den Preis nennst du leider nicht
ich habe kaum erfahrung mit tieren, aber wenn du einen nutzen in diesem Pferd siehst, dann solltest du nicht zögern es zu kaufen, denn ich denke dass sein handicap seinen preis auch dementsprechend niedrig machen wird.
cool wäre es wenn du nachkommen dieses tollen pferdes bekommen könntest, denn dann hätte sich alles ausrentiert
KAUF ES! ! !
- vor 9 Jahren
Ja würde ich!! Ich bin mal in einem Stall geritten da gab es ein blindes Schulpferd, die super im Dressurunterricht und Gelände gegangen ist. Solange du nicht Springen willst ist wäre es eine gute Wahl.
- reGnauLv 7vor 9 Jahren
Das ist fast schon genauso als würde man einen blinden Menschen einfach zum Schlachter geben. :-(
Wenn der Wallach mit Menschen vertraut ist und ihnen vertraut, dann ist es eigentlich gar nicht so wild. Er wird sich demjenigen anvertrauen, der seine "Führungsgewalt" nicht missbraucht und sich unterordnen.
Ich hab zwar mal ein Pferd kennengelernt in einem Praktikum, dem ein Auge fehlte und hab auch ein Pony kennengelernt, welches einseitig blind war und das Tier war ein echt harter Brocken, was das Hufe auskratzen angeht... (und ich war damals ehrlich gesagt ziemlich leichtsinnig, weil ich noch kaum irgendwelche Erfahrung mit Pferden hatte und habs irgendwie geschafft, dem Tier auf der Seite, wo es blind war, den Hinterhuf und den Vorderhuf auszukratzen! Heute würde ich mich das vermutlich nicht mehr trauen (Vermutlich Angst vor meiner eigenen Courage!))
In dem Stall, wo ich das Praktikum gemacht hab, wurde das Tier, welches bloss ein Auge hatte jedenfalls mit einem weiteren Pferd zusammen in einem Offenstall gehalten und wurde auch regelmässig auf eine Koppel gelassen. Es kannte seine Umwelt ganz gut und daher war es auch eigentlich relativ unproblematisch. Das einzige was ich von damals noch weiss, ist, dass es teilweise sogar recht schwierig war, die beiden Tiere, das (halb)blinde Pferd und seinen Kumpel von der Koppel zu treiben.
Es kann relativ gefährlich werden, das sollte Dir bewusst sein. Mehr kann ich dir dazu allerdings nicht sagen. Aber ganz ehrlich: Ein Pferd nur deswegen zum Schlachter zu bringen, statt vertrauensbildende Massnahmen und Vertrauen aufzubauen und sich eben "abmühen" in der heutigen Zeit, finde ich ehrlich gesagt absolut typisch und das ist meine ganz ehrliche Meinung dazu.
Wenn Dein Pferd das Tier kennt, dann hast Du vielleicht wirklich die Chance, dass die beiden Problemlos beieinander stehen können. Allerdings sollte das blinde Tier dann eben niemals ganz alleine irgendwo stehen, zumindest nicht auf einer offenen Koppel. Alleine in einem geschützten Unterstand oder in einer Box dürfte unproblematisch sein.
P.S.: Im neuen Stall sollte eventuell allen Leuten dort im Stall gesagt werden, dass das Tier blind ist und dass es eventuell eben grundsätzlich freundlich angesprochen werden sollte, oder halt eben grundsätzlich jeder sich eventuell durch seine Stimme und seinen Geruch zu erkennen geben sollte (Ist der Ersatz für die Augen!) und kann dabei helfen, das Tier auch menschenfreundlich zu halten. Verstehst Du? Wenn die Leute das nicht wissen, kann es sonst passieren, dass die Leute unter Umständen ganz falsch mit dem Tier umgehen und dann halt leider sich wundern, wenn sie gebissen werden oder schlimmeres. Deswegen sollte alle im Stall meiner Ansicht nach entsprechend bescheid wissen, um Probleme in ihrer Entstehung zu vermeiden.
Ich wünsche Dir viel Glück! :-)
Noch ein P.S.: Und was wäre, wenn Du das Tier eventuell in einem Fahrstall einfahren würdest und es mit einem anderen Tier, an welches es gewöhnt ist, vor die Kutsche spannen würdest? Auf diese Weise könnte das Tier genutzt werden und könnte eben grundsätzlich mit einem Kumpel, den er kennt immer zusammen laufen. Also ich glaube das könnte EIN WEG sein, den man da gehen könnte. (Bei uns im Stall ist mir mal erzählt worden, dass eines der Tiere auf einem Auge blind sei und geht an der Kutsche!). An der Kutsche ist es für die Tiere im Grunde genommen nicht wirklich wichtig, ein entsprechendes Gesichtsfeld zu haben, da sie eh bloss nach vorne hin gucken können, wegen der Blendklappen (Scheuklappen)
Noch ein weiteres P.S.: Wenn ich nicht schon ein Pferd hätte und wenn ich den passenden Stall für das Tier finden würde, und wenn ich das Geld für ein weiteres Pferd HÃTTE (Leider hab ich es nicht!) würde ich das Tier definitiv behalten! Es tut mir leid, dass es so viele Menschen gibt, die dafür komischerweise KEIN Geld aufbringen wollen, aber andererseits ihr Geld mit beiden Händen zum Fenster raus schmeissen, wenn sie "ihren Spass" haben wollen.
Das finde ich leider wirklich traurig. Es gibt genügend Beispiele, die dafür sprechen, dass es geht! Mach was draus! Ich wünsch Dir viel Glück!
- Anonymvor 9 Jahren
Na ja, ich würde bei einem Wallach nicht zu sehr auf schöne Nachkommen hoffen. Du wirst sicher eines Tages feststellen, daà es recht unbefriedigend sein kann, die Welt verbessern zu wollen. Wenn du dich aber besser fühlst, ein (entschuldige den Ausdruck) nutzloses Pferd zu kaufen- dann los. Ich würde mein Geld anders verwenden, tut mir Leid.