Ein gebräuchlicher Satz : "Das macht Sinn". Ist es nicht eher so, dass...?

Sinn von jemandem an etwas vergeben wird, er darin einen sieht ?
Somit wäre diese Formulierung doch Humbug !??

Aldarion2011-12-07T00:25:05Z

Beste Antwort

Hi casperle,

wenn etwas Sinn ergibt, sich eine Sinnhaftigkeit dem Betrachter erschließt, ist damit ein Prozeß bzw. Denkprozeß verbunden, der zu dem Resultat des Erkennens der Sinnhaftigkeit führt. Insofern wäre Dir durchaus recht zu geben.

Allerdings kann auch der Einwand gelten, dass ein Sinn auch ohne den menschlichen Beobachter gegeben sein könnte, den dieser lediglich erkennen mag. Vielleicht bestehen sogar noch weitere sinnvolle Erklärungen für verschiedene Phänomene, die sich dem menschlichen Beobachter nicht erschließen (können).

Besteht ein Zusammenhang mithin unabhängig von der menschlichen Erkenntnis oder Vernunft, beispielsweise weil kein Mensch anwesend ist, um etwas zu beobachten, kann ein Sinn durchaus auch gegeben sein auch ohne menschliche Bewertung, so dass bei dieser Interpretation ezwas - quasi aus sich selbst heraus sowie im Zusammenhang seiner Exixstenz - durchaus Sinn "machen" kann.

Andererseits scheint Sinnhaftigkeit durchaus an die menschliche sinnliche Wahrnehmung gebunden zu sein, die bei weiterer Steigerung als Versinnlichung bezeichnet werden könnte.

Somit ist Deine Frage durchaus begründet und verständlich, wobei sie philosophischen Charakter besitzt und ebenfalls auch schon entsprechend diskutiert bzw. behandelt wurde: ich empfehle in diesem Zusammenhang auch, aber nicht ausschließlich - Immanuel Kants Kritik der Vernunft (sehr interessant).

@doitsujin (hoffe Deinen Spitznamen korrekt buchstabiert zu haben)
Etwas zu bemerken heißt auch im englischen Sprachgebrauch nicht "to realize", sondern vielmehr "to recongnize" oder verkürzt (in der gesprochenen Weise) "to recon".

Die sprachlichen Differentierungen sind auch hier vorhanden und möglich und scheinen im Übrigen ähnlich zu bewerten zu sein wie im deutschen Sprachgebrauch (s.o.).


Einen schönen Tag noch, den wünsche ich Euch allen.

nerone2011-12-07T09:01:19Z

Richtig - das ist doch eine dieser Leerformeln - lauwarme Luft - Worthülse - sinnlos^^

caro2011-12-07T02:19:19Z

Ich bin ganz deiner Meinung, diese Formulierung IST Humbug. Das ist "Neu-Deutsch" für das alte, gute und verständliche "Das HAT Sinn"

Ich weigere mich beständig solchen Humbug, der insbesondere von Politikern und Talkshow -Teilnehmern geliebt wird, zu benutzen!

savage2011-12-06T20:03:00Z

tschuldiche, wenn ich deine frage verhunze, aber tut mir leid... bei deiner frage fiel mir spontan "bauer sucht frau" ein....naja...;-)

p.s. nachtrag...je später die nacht, desto doofer die antworten, grins... also ich finde den satz grundsätzlich blöd, weil er aus dem englischen übernommen wurde (makes sense). aber das vorgegeben wird, was sinnvoll ist, ist in unserer gesellschaft normal. naja, es müssen ja nicht alle normal sein (wobei das wort "normal" auch wieder zu diskussionen anregen könnte...;-)

doitsujin752011-12-06T15:30:57Z

Daran sollte man keinen Gedanken verschwenden, weil es ohnehin falsches Deutsch ist.
Dieses 'macht Sinn' ist ein Anglizismus und kommt von 'makes sense'. Das ist im englischen Sprachraum völlig normal, aber auf Deutsch nicht richtig. Richtig wäre es , wenn etwas 'einen Sinn ergibt', wie man das in den 80ern noch kannte.
Ähnliche Konstrukte wären z.B. 'in 2004' für 'im Jahre 2004', was einem früher mindestens als schlechter Stil angekreidet worden wäre, ähnlich wie 'nicht wirklich', oder 'realisieren', im Sinne von 'etwas bemerken'.

Ich bin kein Sprachpurist, aber es fällt halt auf, dass solche Konstruktionen in den letzten Jahren in die Deutsche Sprache einziehen, und bis das anerkannt ist, wird es wohl noch etwas dauern.
Meiner Meinung nach sind solche sprachlichen Besonderheiten über die etwas weniger akribischen Übersetzungen in Filmen und Fernsehserien ins Deutsche gesickert. Aber das ist eine wage Vermutung. Jedenfalls waren das die ersten Quellen, in denen mir dieser Wörter und Bedeutungen aufgefallen sind. In der Übersetzung literarischer Werke geht man in der Regel etwas gewissenhafter vor, bei audiovisuellen Medien spielt wohl auch die Lippensynchronizität eine Rolle, weshalb man eher dazu geneigt ist, solche Konstrukte zu verwenden.

Das sollte man vielleicht wissen, bevor man so etwas im Alltag verwendet. Ich will das auch nicht bewerten. Ich habe damit jedenfalls keine Probleme.

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