Warum haben Ratingagenturen so viel Macht?

Verschiedene Ratingagenturen urteilen teilweise unterschiedlich. Aber sie können mit ihrer Beurteilung der Kreditfähigkeit wirklich Schaden anrichten. Woher haben sie die Macht dazu?

keule_xxx2011-11-24T12:04:07Z

Beste Antwort

Da den Meinungen der Ratingagenturen von allen viel Beachtung (vom Kapital) geschenkt wird - trotz gravierender Fehleinschätzungen der Ratingagenturen bei einigen großen Firmen und Ländern, werden andere Länder zur Zeit "platt" gemacht.
Komischerweise halten sich die RA bei den USA sehr zurück, obwohl die Pleite schon in der BILD steht. :-)

So wird Griechenland schlecht Bewertet, bekommt nur Kredite zu hohen Zinsen (bei dem sich die Kreditgeber eine goldene Nase verdienen - nicht das Volk) und bleibt Pleite - da es keine nennenswerte innerländischen Produktion von Wirtschaftswaren gibt. Ist nur ein "Touristikunternehmen"

Nach meiner "Meinung" ist das ein Angriff auf Euroland! - Krieg wird bald nur noch über RA`s laufen...
;-)

mfg

Achim Weitzel2011-11-24T18:43:50Z

Weil sie die drei großen Ratingagenturen eben die drei großen Ratingagenturen sind. Die Finanzakteure schenken diesen nämlich das Vertrauen und ich behaupte einfach, dass die Ratingagenturen diesen auch in einem bestimmten Ausmaß verdienen.

Die Mitarbeiter sind eben Experten auf ihrem Gebiet und haben ihre Reputation ja nicht im Lotto gewonnen.
Das Problem liegt aber, dass es eben nicht viele Meinungen sind, die die Bonität eines Wertpapieres bestimmen, sondern eben nur drei Stück.
Die Finanzmärkte sind zurzeit nervös und man reagiert eben dementsprechend, wenn eine Ratingagentur irgendetwas rauf oder runterbenotet. Allein schon aus dem Grund, weil man weiß, dass die anderen eben auch auf die Meinung der Ratingagenturen bauen und dementsprechend ihre Papiere verkaufen (und so den Preis der eigenen sinken lassen).

Ratingagenturen sind nicht böse, sie erfüllen einen wichtigen Zweck, nämlich dass sie Preise für Wertpapiere entstehen lassen.
Jedoch ist die Reaktion auf irgendeine Benotung, wie schon gesagt, im Moment ziemlich "allergisch". Es müssen meiner Meinung nach mehr Ratingagenturen entstehen, damit der Einfluss einer einzelnen sinkt und somit Bonitätsbewertungen nur im Trend schwanken.

@Keule: Die Kreditgeber von Griechenland verdienen sich keine goldenen Nase, denn wer noch Anleihen hält, der hat sie noch für billige Zinsen gegeben. Als die Zinssätze stiegen hat kein Mensch mehr Kredite für 25% Zinsen verkauft. Genau deswegen hat ja auch Griechenland keine mehr bekommen und muss über den EFSF finanziert werden.

Im übrigen hält sich die Ratingagenturen bei den USA nicht zurück, die USA haben schon ihr AAA verloren. Dennoch ist es vielleicht sogar notwendig die USA überzubewerten, denn würde die USA schlagartig (und genau das kritisiere ich weiter oben) ihr AA+ Rating verlieren, dann gäbe es wieder lustige monatelange Kursverfälle mit Rezession und Kreditklemme.

Außerdem hat es nichts mit "Angriff aufs Euroland" zu tun, wenn der Herold dem König erzählt, dass der Krieg verloren ist. Nicht die Ratingagenturen sind für die schlechte Bonität der Griechen verantwortlich, sondern die Griechen. Nicht der Lehrer gibt schlechte Noten, der Schüler schreibt sie.

Ginkgo2011-11-24T18:43:46Z

Wer Geld braucht, muss sich im Hinblick auf seine wahrscheinliche Zahlungsfähigkeit (von Zinsen und Tilgung) taxieren lassen. Ratingagenturen sind Repräsentanten derjenigen, die Geld auszuleihen haben; diese lassen sich u.a. von solchen Agenturen beraten, wieviel man aus denen, die Geld leihen wollen/müssen (in diesem Fall Staaten) an Zinsen herauskriegen kann. Das ist seit Jahrtausenden in der ganzen Welt normales Geschäftsgebaren. Und wenn du als Einzelperson bei einer Bank einen Kredit aufnehmen willst, widerfährt dir genau das selbe.