Reicht Sympathie um jemandem völlig fremden zu vertrauen?
Oder was spielt Eurer Meinung nach dabei eine entscheidende Rolle?
mal angenommen das Vertrauen ist da.. warum?
2011-10-15T10:25:14Z
wenns nicht an der Sympathie liegt, woran dann?
2011-10-15T10:54:28Z
@BiggiSNr3: eine Garantie gibt es doch nie oder!? Selbst wenn man 10 Jahre Vertrauen hat..
2011-10-15T11:02:54Z
@Fuchur: Du meinst also nur wenn eine Routine der Verlässlichkeit besteht ist das dann Vertrauen? Oder daß man erst dann jemandem vertrauen kann/sollte? Schiefgehen kann es aber wie gesagt trotzdem nach 10 Jahren oder eher, später.. Wieviel Anlaufzeit sollte man sich denn untereinander geben?
2011-10-15T12:09:29Z
@Biggi: das war nur auf die Garantie bezogen.. ja, es geht mir vorrangig um Fremde
2011-10-15T12:57:28Z
:-)
Jocolibri2011-10-15T13:20:39Z
Beste Antwort
Was verstehst Du denn genau unter Sympathie ?
Davon abgesehen habe ich Vertrauen. Zu Dir - in dem Rahmen, in dem ich Dich einschätzen kann und dort wo ich dies noch nicht kann werde ich halt schauen, was sich ergibt ohne jede Festlegung.
Dieses Vertrauen bei mir basiert darauf,.das ich diesen Teil, der im therapeutischen Kontext als "inneres Kind" bezeichnet wird, achte. Daraus hat sich im Laufe der Zeit aus dem Bewußt mentalen Vertrauen ein weitgehend bewußtes emotionales Vertrauen entwickelt, das seinen Zugang zur Intuition nutzt. So habe ich auf Ebenen Vertauen, die viel tragfähiger sind als kurzgegriffenes praktisches Vertauen, das ja auch noch meist mit einer speziellen Absicht verknüpft ist, die die Interessen des Gegenübers einfach ignoriert oder beschönigt.
Damit sind wir bei dem üblichen, unbewußten Vertrauen, das bei Liebe auf dem ersten Blick spontan entsteht, ohne was zu wissen, ohne viel nachzufragen, ohne vorgefaßte Absicht oder gar suchthafte Interessen. Doch worauf vertraut man denn da genau ? Wenn wir im Gegenüber etwas Altvertrautes finden, das einem so bekannt und vertraut erscheint, das alles was dagegen steht an Bedeutung verliert, egal wie offensichtlich die Differenzen und Schwierigkeiten für Außenstehende erscheinen. Das stellt sich dann die Frage, was kennst Du denn, das Dir Vertrauen spontan einflößen kann ? Also was in/an Dir besitzt dein volles Vertrauen und worauf ist dies begründet ? Kennst Du deine Grundlage, deine Stärken, deine Schwächen kannst Du abschätzen, welche davon sich in dem Objekt des Vertrauens wiederfinden. Ist es eine Dir vertraute Stärke, die Du in ihm wiedererkennst, dann wirkt dies bestärkend und da ist es wichtig, die Bodenhaftung nicht zu verlieren, wenn man vor Glückseligkeit abhebt, denn dann ist es ganz besonders wichtig, die eigenen Schwächen nicht aus den Augen zu verlieren und so auch die Schwächen im Anderen annehmen zu können. Sonst wird es einseitig, geschwängert von Mißverständnissen entstehen Verletzungen, die im Innern Widerhall finden und wenn man Konflikte scheut keinen Raum für die befreiende Liebe in Zukunft lassen. Dann folgt auf dieses kurzfristige Hoch die zwangsläufige Enttäuschung und in der vorangegangenen Täuschung finden wir die ohnmächtig machende Trauer mit all dem unterdrückten Schmerz, der in einem seit langen auf Zuwendung wartet. Darau ergibt sich die Chance, die Situation zu nutzen, um die eigenen traurigen Erinnerungen zu finden, um dann zu erkennen, das unser Unter Bewußt Sein kräftig am Entstehen dieser dramatischen Tragödie mitgewirkt hat, damit wir uns endlich erinnern. Das geht ohne den kräftigen Schub des Glücksgefühls, wenn man im anderen die vertrauten Schwächen wahrnimmt und sich von denen angezogen fühlt um zu lernen, worauf die beruhen und wie die Schwächen sich auflösen, wenn man lernt sie mit Hilfe des Gegenübers anzunehmen um darüber hinauszuwachsen.
Am Spannendsten ist es, wenn im Anderen die Anteile vertraut erscheinen, die man selbst verdrängt, die einem zwar urvertraut sind, aber im aktuellen Leben bislang ungelebt geblieben sind. Ist man bereit, diese nun neu zu beleben, werden Gefühle erlebt, die extrem unangenehm sich anfühlen, denn schließlich waren dies die Gründe, warum man damals das Vertraute abgelegt hat und wenn man da durchatmet, dann wird danach der Sinn deutlich, den die erneute Befassung mit diesen Themenbereichen macht. Wird diese Offenheit für die Gefühle vom gegenüber auch praktiziert, dann ergibt sich daraus eine berauschende Entwicklung mit enorm befreiender Wirkung. LG Jo
Das Gefühl Vertrauen haben zu können, erwächst erst einmal aus der Sympathie. Wenn ein Mensch einem anderen Menschen gegenüber steht, dann ist die Ausstrahlung entweder eine passende, oder nicht. Die so genannte Chemie muss passen, denn das Gefühl, das der eigene Kopf entwickelt, wenn er den Menschen sieht und hört, ist ausschlaggebend für ein Vertrauen, das langsam wachsen kann.Viele Menschen gehen unbeachtet in unserem Leben an einem vorbei, aber dieser eine Mensch fällt auf, weder durch Kleidung, noch durch andere Äußerlichkeiten, die man als Maskerade bezeichnen kann.Es ist wie der Klang einer Melodie, die man auf Anhieb mitsingen kann.
vertrauen ist fuer ein lebenserfahreren mensch laengst vergessen - aber das lieben die meisten menschen nicht zu hoeren - obwohl kein mensch noch vertrauenswuerdig ist - dann waere er ja perfekt ? damit bleibt er fuer immer ein risiko auf der welt - ausser im geist/traum
Die Biggi... soll ich die Antwort nicht lesen? Immerhin bin ich ja geblockt.
Zur Frage: Hcstauq hat die Intuition angesprochen, dem würde ich zustimmen. Das Vertrauen wäre aus meiner Sicht also deshalb da, weil etwas bestimmtes an der Person eben Vertrauen in einem selbst auslöst. Dies ist intuitiv. Allerdings gibt es da verschiedene Dinge zu beachten. Die Intuition führt uns dahin, wo wir weiter kommen. Allerdings muss uns das nicht positiv erscheinen. Schnell erleben wir dann auch unangenehme Dinge und wenn man den Sinn dahinter nicht erkennt, verdrängt man es wieder und fängt vielleicht an, der Intuition zu misstrauen.
Wenn man einem völlig fremden vertraut, wird es einen Grund haben, wie gesagt, irgendetwas löst das Vertrauen aus. Es kann aber auch gut sein, dass der Sinn dieses Vertrauens dann irgendwann eine (schmerzhafte) Enttäuschung sein wird. Um an etwas bestimmtes zu erinnern, etwas bestimmtes zu wiederholen, was man noch nicht verstanden hat.
Es stellt sich auch die Frage, wie das Vertrauen genau aussieht. Auf was vertraut man genau? Das diese Person einem nur gutes will und immer für einen selbst richtig handeln wird? Dies wäre vollständiges, oberflächliches Vertrauen. Klingt ein bisschen naiv oder? Was ist überhaupt richtig, was gut?
Ich gehe jedenfalls immer nach Gefühl, nach Intuition. Ich mache mir höchstens erst später Gedanken drum. Klingt vielleicht auch naiv, aber der Verstand wird einem nie sagen können, wem man wann und wie (weit) vertrauen kann. Ich persönlich vertraue aber nie vollständig, immer nur zum Teil. Auch das will mir vielleicht etwas sagen. Warum vertraue ich nie vollständig? Alles hat seinen Grund.
Also "mal angenommen, das Vertrauen ist da": Ich würde mich einfach darauf einlassen, mal sehen, was kommt. Ein bisschen Vorsicht ist aber trotzdem und immer angebracht. Ich würde einem Fremden nicht gleich mein (ganzes) Leben anvertrauen. Und für Enttäuschungen und (alte) Verletzungen wird keine Haftung übernommen. Mit denen muss man dann klar kommen und im Optimalfall den Sinn dahinter finden. So kann auch enttäuschtes Vertrauen wertvoll sein, trotz Schmerz durch (alte) Wunden. Nur so kann man diese Wunden in vielen Fällen überhaupt erst wieder lokalisieren und mit der Zeit heilen. Und nur so lernt man den betreffenden anderen auch erstmal wirklich kennen. Denn eine Enttäuschung folgt nur einer vorausgegangenen Täuschung. Warum gab es die Täuschung, auch das kann man dann ergründen.
Ja. Solange man dabei auf sein Gefühl hört und sich nicht blenden lässt. Oft weiss/fühlt man es ja eigentlich besser und ignoriert dennoch die Zeichen, weil man sie nicht wahrhaben will.
Vertrauen ist, wenn man keinen Feind wittert, wenn man jmd. gut riechen kann. Wenn man keine Beklemmungen hat, falsche Töne, kein komisches Gefühl im Magen, keine Angst.