Ist es wirklich so falsch, manchmal auch destruktive Gedanken zuzulassen?
(Genau die richtige Frage zur späten Nacht...)
Kürzlich fand ich mich nach einer kleinen Meinungsverschiedenheit mal wieder geblockt vor, was mir der dazugehörige Nutzer in einer späteren Mußestunde so erklärte, dass er destruktive Gedanken ausklammern wolle. Dies war - so fand ich - ein interessanter Gedankengang, den ich gern noch ein wenig weiter verfolgt wissen möchte. Denn ist es wirklich so eine gute Idee, Destruktives, oder was man dafür hält, auszublenden? Zumindest in der Form von Gedanken? Oder könnte es nicht auch neue Freiräume schaffen, liegt in der Zertrümmerung festgefügter Weltbilder nicht auch die große Chance für einen offenen und vorbehaltlosen Blick auf die Dinge? Sollten wir nicht öfter mal in der Lage und willens sein, festgefügte Gedankengebäude über den Haufen zu werfen, schon um dem geistigen Stillstand zu entgehen, den das zwangsläufig mit sich bringen muss?
Schleier des Nichtwissens2011-06-24T15:39:28Z
Beste Antwort
Kann schon sein, dass ich nur deswegen (fast) allen bisherigen Posts widerspreche, weil mich destruktives Handeln reizt....
Trotzdem und scheinbarer paradoxerweise (wollte das Wort schon immer mal in einer Antwort bei Dir verwenden): Ja, so wie Du es formulierst ist es oft falsch.
Es ist zwar befreiend, gelegentlich destruktiv zu denken. Aber:
1. Es ist ein Unterschied, ob Du, ich oder Andere über etwas mal destruktiv denken, oder ob man diese Sichtweise Dritten aufdrängt.
2. Destruktiv, wie ich es verstehe, verhindert die Möglichkeit, neue und gute Gedankengebäude zu errichten. Zur Verdeutlichung das konstruktive Misstrauensvotum in der Politik: Wer gegen den amtierenden Kanzler ist, soll bitteschön eine konstruktive Alternative anbieten oder akzeptieren. Rein destruktive Gedanken ("alles ist schlecht", "hat eh keinen Sinn", "Menschheit löscht sich sowieso bald aus") helfen nicht, neue Theorien zu konstruieren, sie zerstören sogar mögliche neue Denkweisen im Ansatz - zumindest nach meinem Verständnis von destruktiven Gedanken. Kritik oder Zweifel sind nicht destruktiv, sondern ergebnisoffen, auf der Suche nach anderen Möglichkeiten. Damit implizit oder potenziell konstruktiv, was ein destruktives Denken logischerweise nicht sein kann.
Rein destruktivem Denken à la "Aus Deinen Kindern wird eh nichts werden" kann ich nichts abgewinnen. Erst recht nicht, wenn es von Außenstehenden als unbezweifelbare Wahrheit postuliert wird.
Man sollte immer zwei Seiten betrachten. Positives Denken schließt nicht aus, auch Destruktives mit einzubeziehen. Ein gesunder Mensch wird dies auch beherzigen.
Destruktive Gedankengänge sind menschlich, ihnen Taten folgen zu lassen, wäre schlimmer.
"Denn ist es wirklich so eine gute Idee, Destruktives, oder was man dafür hält, auszublenden? Zumindest in der Form von Gedanken?" Wenn die Gedanken anderen mitgeteilt werden und das Ergebnis konstruktiv sein soll: Der Ton macht die Musik.
User, die allerdings ständig mit aggressiven Beiträgen über die Stränge schlagen, würde ich mir, wenns gar nicht mehr auszuhalten wäre, auch mit einer Blockade vom Hals halten.
Edit: Wenn das Denken allerdings nur noch davon beherrscht wird, sollte man Gegenmaßnahmen ergreifen.
..erinnert mich stark an eine Mail, die ich dir schrieb ^^
Hier bei Clever sehe ich es ähnlich wie dein Mailpartner. Da hier nichts so ankommt, wie es gemeint ist, kann man nichts ausdiskutieren oder erklären. Man versteht nur das, was man verstehen will..... Wenn ich dann noch sehe, wie manche NUR destruktiv sind, dann gehe ich ihnen aus dem Weg. Mir ist das zu anstrengend und nervtötend, wenn ich mich stets in ihre Gedankenwelt hineinversetzen muss... und ihre Blödheiten, platten Antworten oder ihr Gestänker verstehen soll. Selbst user, die früher für mich eine Bereicherung darstellten, sind auf meiner Ignore-List gelandet, weil mir das auf den Keks geht, was und wie sie mittlerweile schreiben.
Im persönlichen Kontakt setze ich mich dagegen sehr wohl mit "solchen Leuten" auseinander. Dort gibt es fruchtbarere Auseinandersetzungen, die durch Gestik und Mimik viel eher zielführend sind. .
Wer nicht alle seine Gedankengänge zuläßt, der schnürt sich schon sein eigenes geistiges Korsett. Wie sagt man - Böses und Gutes gehört zusammen - weil sonst die Unterschiede nicht erkennbar sind. Genauso sind konstruktive und destruktive Gedankengänge eine ganz normale Sache. Man kann nicht nur positiv denken und sollte nicht ständig negative Gedanken verfolgen. Wichtig dabei ist, dass die innerliche Wertigkeit und der gefestigte Charakter schon eine Endscheidung treffen wird, die er für die Bessere hält. Als Messlatte sollte man sich immer Menschen vornehmen, die positiv auf sich und andere Menschen wirken, bedingt durch ihr innerliches Einstellungsvermögen und deren Ausstrahlung auf einen selbst und andere. Die Orientierung vieler Menschen ist leider oft gestört, weil sie keine innerliche eigene Moral entwickelt haben, sondern wie ein Treibholz im Leben verweilen. Aus dieser Lethargie sollte man diese Menschen entrücken und ihnen andere Weltanschauungen, ob geistiger oder tatsächlichem Dasein, näher bringen und ihnen damit eine Vertrautheit ermöglichen. Destruktives Denken kann auch helfen gewisse Aggressionen abzubauen und dadurch ergebende Erkenntnisse sich wieder der positiveren Gedankenwelt zuzuwenden. Die Gedankenkonstrukte sollten eh dreidimensional ausgerichtet werden, damit die eigene Sichtweise an Erkenntnissen bereichert wird. Das nennt man auch ein körperlich passives und geistiges aktives Abtasten der Umwelt in Gedankengängen. (genannt - Philosophie)